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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Gelegenheiten Stimmen zu hören, die gemeine Dinge in ihre Ohren flüsterten, sodass nur sie diese verstehen konnten. Ein um’s andere Mal hielt einer von ihnen sogar erschrocken inne, denn es war ihm, als höre er die Schreie derjenigen, vor denen einst schon seine Vorfahren die Flucht ergriffen. Und auch wenn es ihnen jene Ausgeburten ihrer albtraumhaften Fantasien letztlich immer wieder abzuschütteln gelang, konnten sie sich eines bleibenden Fröstelns doch nicht erwehren.
    Marcius hatte damals, nachdem er an der Seite von Arnhelm, Braccas, Dwari und den anderen das Innere des Milmondo Mirnors und des Ered Fuíls gesehen hatte, geglaubt, dass es keinen Platz – mit Ausnahme vielleicht von Utgorth – geben konnte, der ihm noch unheimlicher war. Tatsächlich aber stellte er nun fest, dass die Durchquerung sowohl des größten Gebirges Arthiliens als auch des merkwürdigen Waldes in dessen Osten wie ein Spaziergang wirkte im Vergleich zu seinem Aufenthalt an diesem Ort, der in einer der abgelegensten Gegenden des Orklandes lag. Nicht nur, dass die Schächte hier erheblich dunkler, enger und übelriechender waren, es war auch die gänzliche Abwesenheit von Leben, das es im Wächtergebirge und im Stillen Wald immerhin gab, und eine Präsenz von Fremdartigkeit, Feindseligkeit und unendlich alter Kräfte, die in diesen finsteren Tiefen hausten. Es war so, als hätten er und seine Freunde ein magisches Tor durchschritten, das sie in eine andere, jenseitige Welt, welche sie niemals begreifen konnten und für die sie nicht geschaffen waren, transportiert hatte.
    Die Wände kamen nun näher und verengten den Tunnel allmählich so stark, dass den Wanderern nichts weiter übrig blieb, als einzeln hintereinander her zu gehen. Wenn sie die nackten Mauern anfassten, bemerkten sie überdies, dass diese klamm und feucht waren. Entsprechend nahm die Kälte zu in der Dunkelheit und stand in krassem Gegensatz zu der Hitze, welcher sie zuvor in der Wüste die meiste Zeit über ausgesetzt waren.
    Nachdem sie eine weitere Strecke ihres Weges hinter sich gebracht hatten und nichts weiter geschehen war, mussten die Elben, die Orks und der Mensch sich eingestehen, dass ihr Zeitgefühl nicht mehr vorhanden war. Sie mochten seit Stunden gewandert sein oder aber für eine wesentlich kürzere oder längere Zeitspanne. Hader und Unruhe breiteten sich darob wie ein schleichendes Gift in ihnen aus, und das Gefühl, lebendig in einem Sarg begraben zu sein, bemächtigte sich ihrer zusehends. Derweil begannen sie sehnsüchtig darüber nachzuforschen, was wohl zu gleicher Zeit in der äußeren Welt vor sich ging. Einige von ihnen malten sich die Gesichter ihrer Freunde und Verwandten aus und fragten sich, ob diese wohl in diesen Momenten lachten, aßen, schliefen oder anderen, alltäglichen Verrichtungen nachgingen. Und sie fragten sich, ob sie diese jemals wiedersehen würden.
    Irgendwann trat endlich eine Änderung in der Umgebung ein, die sie wie einen lange erwarteten Freund willkommen hießen. Auf beiden Seiten des Ganges, der sich wieder etwas verbreiterte, reihten sich nun mehrere seitlich abzweigende Schächte und Kammern in dichter Abfolge aneinander.
    Mit gezückten Klingen näherten sie sich einer der Öffnungen nach der anderen und versuchten, sich über mögliche Gefahren, die von denselben ausgehen mochten, gewiss zu werden. Dies war nicht einfach, denn das Licht, das von ihren Fackeln geworfen wurde und durch die Durchlässe fiel, reichte kaum aus, um in der Entfernung von wenigen Schritt etwas zu erkennen. Da sich manche der abzweigenden Höhlen und Schächte jedoch tief in den Fels hineinzogen, war es demnach unmöglich, sich in der stickigen Dunkelheit einen genauen Überblick zu erschaffen.
    Nach einer Weile ließ sich bei den meisten der Räume dennoch sagen, dass diese ganz offensichtlich mit nichts als von Schwärze gesättigter Leere gefüllt waren. Nach Dson Baldur, dem Gefängnis Illidors, sah wahrlich keiner von ihnen aus. Die Anspannung, welche die sechs bei jener langwierigen Absuche fühlten, ließ sie die in ihnen herrschende Verlorenheit und Furcht immerhin zeitweilig vergessen.
    Nachdem sie auch die letzten der Breschen ergebnislos passiert hatten, schickten sie sich an, ihren bisherigen Weg fortzusetzen. Der Gang, der die ganze Zeit über weitgehend ebenerdig verlaufen war, kletterte im Folgenden wieder leicht nach oben. Mit der dreireihigen Marschformation, die sie zu Beginn ihres Aufenthalts in dem Berg

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