Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
Vom Netzwerk:
wollte...
     
     
... als er wieder zu sich kam und sich die dunklen Nebel in seinem Kopf langsam verflüchtigten, wusste er zunächst überhaupt nicht, wo er sich befand.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Richard seine Erinnerung wieder gefunden hatte.
    Man hatte sie abgeschossen und der Hubschrauber war mitten in der Wildnis abgestürzt. Die Maschine hatte gebrannt und war explodiert, nachdem er heraus gekrochen war. Aber was war mit John passiert?
    Richard versuchte sich auf den Rücken zu drehen, doch als er seine Beine bewegen wollte, durchfuhren ihn dermaßen starke Schmerzen, dass sich ein gellender Schrei von seinen Lippen löste. Er konnte sein rechtes Bein nicht bewegen!
    Unter großen Schmerzen schaffte er es schließlich, sich auf den Rücken zu wälzen und an sich herunter zu blicken. Was er sah, ließ ihn entsetzt aufstöhnen.
    Sein rechtes Bein war unterhalb des Knies nur noch eine blutige Masse aus zerquetschtem Fleisch und zersplitterten Knochen, woran sich bereits Hunderte von Insekten labten. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte. Ihm wurde schlagartig klar, dass er hier unweigerlich verbluten musste, denn auf Hilfe brauchte er hier nicht hoffen.
    "Scheiße! Gottverdammte Scheiße!" schrie er aufheulend, als er seine verzweifelte Lage erkannte.
    Sein Blick wanderte zum ausgebrannten Wrack des Helikopters und suchte dann die Umgebung ab. Aber John war nirgendwo zu entdecken. Dann sah er den verkohlten menschlichen Arm aus dem geborstenen, rauchgeschwärzten Plexiglas der Pilotenkanzel heraus hängen und wusste nun, was aus seinem Kameraden geworden war.
    Mit aller Willenskraft zwang er sich dazu, trotz der furchtbaren Schmerzen bei jeder Bewegung, rückwärts zu einem Baumstamm zu robben, an den er sich anlehnen und so in eine halb sitzende Lage bringen konnte.
    "Das ist also das Ende", murmelte er, während er stumpfen Blickes auf die Insekten starrte, die in großen, schwarzen Klumpen an seinem Bein hingen und sein Blut saugten.
    Hier würde er langsam verbluten, irgendwo im Dschungel, namenlos und allein. Nicht einmal ein Grabstein würde Zeugnis davon geben, dass er jemals gelebt hatte und wo er gestorben war. Seine Leiche würde bald eine Beute der Aasfresser werden, danach würde es so sein, als hätte er niemals existiert. Sein Leben hatte keinen Sinn gehabt, keine Freude, keine Schönheit. Es hatte nie eine Bedeutung gehabt und nie eine Rolle gespielt.
    "Kein Mensch ist wirklich notwendig", so lautete seine eigene Devise, die sich hier auf eine besonders drastische Weise bestätigte. Die Welt würde sich auch ohne ihn weiter drehen. Niemand würde um ihn trauern, niemand würde ihn vermissen. Aber hatte er denn jemals wirklich gelebt? Hatte er denn dem Leben jemals einen Sinn abgewinnen können? War er denn jemals glücklich gewesen? Hatte er sich nicht immer wieder selbst daran gehindert, weil er die Menschen nicht mochte und ihnen gegenüber immer nur Verachtung und Gleichgültigkeit empfunden hatte? War dieses Ende nicht genau das angemessene und gerechte Schlusskapitel all dessen, was sein ganzes Leben ausgemacht hatte? Hatte er denn jemals etwas anderes erwarten können?
    Stöhnend und ächzend beugte sich Richard vor, um den Schnürsenkel seines linken Stiefels zu lösen, womit er sein zerfetztes Bein oberhalb des Knies abbinden wollte, um so die starke Blutung aufzuhalten. Aber die Anstrengung war zu groß, so dass er sich erschöpft zurück lehnte.
    "Lohnt sich das eigentlich noch?" dachte er, " Wenn ich die Blutung aufhalte, dauert es doch nur länger, bis ich’s hinter mir habe. Ich komm´ doch sowieso nicht mehr aus diesem Dreckdschungel ´raus."
    Er legte den Kopf an die raue Baumrinde und schloss die Augen, darauf hoffend, dass er einschlief, um nicht wieder aufzuwachen. Im Schlaf würde der Tod leise und sanft kommen wie ein barmherziger Freund, so dachte er. Aber die Schmerzen hielten ihn wach, so dass er bewusst wahrnehmen konnte, wie das Leben langsam aus ihm herausfloß...
     
     
    "Verehrter Myrddin Emrys, Ihr seid ein Großmeister der weißen Magie und wisst vieles mehr als gewöhnliche Menschen. Könnt Ihr uns also sagen, warum Kaiser Zhamir von Thuron sich so plötzlich vom friedlichen Herrscher zum kriegslüsternen Eroberer gewandelt hat? Was hat ihn zu diesem Feldzug gegen die Ardanen verleitet? Was sind seine Absichten? Wird er sich mit dem Gebiet von Ardan zufrieden geben oder wird er auch gegen die Städte des Ödlandes zu Felde ziehen? Wisst Ihr auf

Weitere Kostenlose Bücher