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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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diese Fragen eine Antwort, Myrddin Emrys?"
    "Nein, Königin, darauf kann ich Euch noch keine Antwort geben", antwortete der Magier, "Doch es ist in der Tat sehr merkwürdig, dass Kaiser Zhamir, den ich als sehr friedliebenden Philosophen kenne, plötzlich seine Heere sammelt, seine Untertanen zu Tausenden bewaffnet und in Waffenröcke steckt, um dann das ardanische Reich ohne ersichtlichen Grund anzugreifen. Irgendetwas oder irgendjemand muss ihn dazu gebracht haben. Und das muss ich noch herausfinden."
    "Kann ich Euch dabei helfen?" fragte Mydea, die Königin der Stadt Yathir, in der Myrddin derzeit als Gast verweilte.
    "Nein", antwortete der Magier, "Doch sorgt dafür, dass heute Nacht nichts und niemand in mein Gemach kommen kann, was auch immer darin geschehen mag, denn ich werde einen der uralten Erdgeister rufen, um ihn zu befragen. Dabei darf niemand mich stören, denn diese Geister sind sehr launisch und auch äußerst gefährlich, wenn man die Kontrolle über sie verliert."
    "Ich werde Wachen vor Eurem Gemach postieren", versprach die Königin von Yathir.
     
     
... Irgendwann fiel Richard endlich in eine Art Halbschlaf und begann zu träumen. Lange schon vergessen geglaubte Erinnerungen stiegen vor seinem inneren Auge auf ....
     
    ... die Unterrichtspause hatte eben erst begonnen. In einer Ecke des Schulhofes hatten ein paar ältere Schüler aus der siebten Klasse einen der jüngeren Viertklässler umringt. Einer der größeren Jungen machte sich einen Spaß daraus, den Kleineren immer wieder zu Boden zu stoßen, sobald dieser sich gerade wieder hochgerappelt hatte. Die anderen umringten die beiden und lachten schadenfroh über die Wehrlosigkeit des Schwächeren.
    Richard war allein, denn seine Klassenkameraden trauten sich nicht, ihm zu helfen. Sie hatten viel zu viel Angst vor den Größeren. Aber klein beigeben wollte Richard nicht, so oft er auch niedergestoßen und geschlagen wurde. Vor hilfloser Wut hatte er geheult, worüber die älteren Schüler natürlich noch mehr gelacht hatten. Wut, Demütigung und ein grenzenloser Hass auf den Stärkeren hatten ihn erfüllt. Und dann hatte dieser chaotische Wirbel aus Gefühlen in ihm einen Jähzorn entfacht, der ihn selbst überrascht hatte.
    Ganz plötzlich hatte er einen der faustgroßen Schottersteine am Hofrand in der Hand gehabt und war damit wie ein Tobsüchtiger auf den Größeren losgegangen. Schrill schreiend hatte er seinen Gegner angesprungen und blindlings mit dem Stein zugeschlagen, immer und immer wieder, egal, wohin er auch traf.
    Als sein Feind am Boden lag und vor Angst und Schmerzen schrie, hatte Richard geradezu eine wilde, animalische Freude empfunden, einen unbeschreiblichen Triumph. Bevor die anderen ihn festhalten konnten, hatte er seinen Feind schon so schlimm zugerichtet, dass dieser kurz darauf mit einem Krankenwagen abgeholt werden musste.
    Richard wurde natürlich bestraft, aber all diese Strafen hatten ihm seinen Triumph nicht nehmen können. Und er wusste jetzt, dass auch ein viel Stärkerer durch List und Heimtücke sehr leicht zu besiegen war. Diese Erkenntnis hatte er sich von da an sehr gut eingeprägt.
     
    Später hatte es noch andere, ähnliche Auseinandersetzungen gegeben und sehr oft hatte dabei sein Jähzorn die Herrschaft über ihn gewonnen. Diese Eigenschaft und sein tiefes Misstrauen seiner Umwelt gegenüber sollten ausgeprägte Merkmale seiner Persönlichkeit werden. Er wurde ein Einzelgänger, der niemanden an sich heranließ und auch nicht viel für seine Mitmenschen übrig hatte.
     
     
Die fünf Meistermagier der Nimmerwelt hatten sich in Yathir zusammengefunden, denn Myrddin Emrys hatte sie gerufen, um ihnen von einer neuen Gefahr zu berichten, vor der die Welt bedroht, die ihnen von den Göttern des Lichts anvertraut worden war.
    "Nun, Myrddin", sprach die Hexe Assunta, "erzählt, was Euch so sehr in Schrecken versetzt hat, dass Ihr uns zu dieser Zusammenkunft gedrängt habt."
    "Das will ich tun", meinte Myrddin, wobei er geflissentlich den spöttischen Unterton in Assuntas Stimme überhörte, "Wisset also, dass der Dämonenlord Mohantur erneut zu einer Bedrohung geworden ist, obwohl die Macht der Zwölf Türme in ihrer vollen Stärke wirksam ist. Trotzdem gelang es ihm, ihren Bann zu brechen und sein böses Werk erneut zu beginnen."
    "Aber wir haben nichts von der Anwendung dunkler Magie gespürt", wandte Rhemton Hurdh ein, "Wie kann Mohantur dann schon wieder eine Gefahr sein?"
    "Diesmal hat er zu

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