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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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befördern.«
    Genug, dachte Leona. Es war unwahrscheinlich, dass sie den Kristall jemals wieder zurückbekommen würde, sobald dieser sich in den Händen der Arcane Society befand, doch hatte sie jetzt keine andere Wahl. Sie durfte Mrs Cleeves nicht gefährden.
    »Also gut«, sagte sie. Sich ins Unvermeidliche fügend stand sie auf und schüttelte ganz in Gedanken die gestuften und
drapierten Falten ihres schwarzen Kleides aus. »Er ist oben. Geben Sie mir einen Moment Zeit, dann hole ich ihn.«
    Thaddeus warf einen Blick auf den Sack, der die drei Kristalle enthielt, die sie aus den Räumlichkeiten in der Marigold Lane mitgebracht hatte. »Sie nahmen ihn heute nicht zu ihren Konsultationen in der Marigold Lane mit?«
    »Nein.« Sie ging zur Tür. »Es ist ein extrem kraftvoller Stein mit ein paar einzigartigen Eigenschaften. Man lehrte mich, dass er nur unter extremsten Umständen angewendet werden sollte.«
    »Ich weiß etwas von seiner Kraft«, sagte er und begegnete ihrem Blick. »Und von Ihrer ebenso.«
    Sie hätte schwören mögen, dass er ihr etwas Wichtiges zu verstehen geben wollte, eine Geste des Respekts vielleicht. Das wärmte sie ein wenig.
    »Danke«, sagte sie.
    Er ging zur Tür und öffnete. Als sie an ihm vorüberhuschte, beobachtete er sie mit undeutbarer Miene.
    »Sie treffen eine weise Entscheidung«, sagte er.
    »Das bleibt abzuwarten, meinen Sie nicht?«
    Sie trat in die Diele hinaus und ging mit Fog auf den Fersen hinauf.
    An der Tür zu ihrem Schlafzimmer beschnüffelte Fog den Boden mit plötzlich erwachtem Interesse. Als sie die Tür öffnete, trottete er direkt zu der großen Truhe, in der sie den Aurora-Stein verwahrte, und winselte leise.
    »Was findest du so fesselnd?«, fragte sie. »Sicher kennst du sämtliche Gerüche dieses Hauses.«
    Sie schob ihn beiseite, suchte den Schlüssel aus dem Schlüsselbund, den sie um die Taille trug, und steckte ihn ins Schloss.
    Der Inhalt der Truhe war in Unordnung. Das Tagebuch
ihrer Mutter sowie die Lederschatulle, die die alten Merkbücher und Papiere enthielt, lagen durcheinander mit einem Paar Wanderschuhe, einem alten Hut, einer Quiltdecke und den anderen darin verwahrten Dingen.
    Außer sich vor Entsetzen wühlte sie sich bis zum Boden der Truhe durch.
    Der schwarze Lederbeutel mit dem Aurora-Stein war verschwunden.

15
    Er hatte heute allerhand von ihr erwartet, unter anderem Zorn und Ekel. Sie hatte weiß Gott Anspruch auf diese Gefühle, wenn man bedachte, was er ihr beinahe angetan hätte. Doch er hatte nicht erwartet, dass sie ihn belügen würde.
    »Gestohlen?«, wiederholte Thaddeus ruhig. »Welch bequeme Ausrede. Ein wenig zu bequem. Glauben Sie wirklich, Sie könnten mich mit dieser fadenscheinigen Geschichte abspeisen?«
    Leonas Mund verhärtete sich. Sie durchmaß den Salon, ihre schwarzen Röcke schwangen um ihre hochhackigen Stiefel. Ihre Aura aus Empörung und Angst war echt, entschied Thaddeus.
    »Natürlich steht es Ihnen frei, nach Belieben Schlüsse zu ziehen«, sagte sie. »Aber ich sage Ihnen, dass der Kristall verschwunden ist.« Sie schwenkte die Hand in Richtung der Salontür. »Sie können ruhig das Haus durchsuchen, Sir. Und wenn Sie sich überzeugt haben, dass der Kristall sich nicht hier befindet, dann gehen Sie bitte. Sicher werden Sie Ihre Ermittlungen anderswo fortsetzen wollen.«

    Er betrachtete Fog, der ausgestreckt vor dem kleinen Sofa lag und mit gespitzten Ohren jede Bewegung Leonas registrierte.
    »Wann glauben Sie, drang der Dieb hier ein?«, fragte Thaddeus in neutralem Ton.
    »Wer weiß?« Leona blieb am anderen Ende des kleinen Raumes stehen, drehte sich um und marschierte zurück zur Tür. »Die meisten Einbrecher arbeiten nachts.« Ihr schauderte. »O Gott, sich vorzustellen, dass ein Eindringling durch das Haus schlich, während Mrs Cleeves und ich letzte Nacht schliefen. Das ist ja grauenhaft.«
    Er sah zu, wie sie an ihm vorüberfegte. Dabei war ihm bewusst, dass seine Sinne ihre erregende Energie wahrnahmen, obwohl er verärgert und um ihre Sicherheit besorgt war. Er und Leona befanden sich in einem offenen Kampf, und doch befand er sich körperlich sowie geistig in einem Zustand der Erregung.
    »Ich glaube nicht, dass dieser spezielle Dieb nachts kam«, sagte er trocken.
    Leona blieb stehen und drehte sich mit finsterem Blick um. »Was macht Sie so sicher?«
    Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Fog. »Ihr Hund. Er sieht nicht aus, als würde er ruhig schlummern, während ein Eindringling sich

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