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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Ganther. Und er wurde
gestoßen, darauf verwette ich mein letztes Faß!«
    Hanse schluckte schwer und dann noch einmal. Er versuchte, sich
mit dem Tee den Mund zu verbrennen, und fand heraus, daß er
dazu nicht heiß genug war. Ganther.
    »Weshalb sagst du das?« wollte er wissen.
    »Also, hier haben wir einen richtigen Schlaumeier«,
sagte der Wirt lautstark. »Er sieht ganz so aus, als könnte
er euch alle vier fertig machen, ohne sich dabei anstrengen zu
müssen, und was trinkt er an einem schönen sonnigen Morgen?
Tee! Tee, bei der Flamme!« Er richtete seinen Blick auf Hanse.
»Weil Leute nicht einfach aus den Fenstern fallen, deshalb!
Jemand hat ihn geschubst, denk an meine Worte.«
    »Ich bin mal aus einem Fenster gefallen«, murmelte
Stumpy undeutlich.
    »Wenn wir alle herkämen und Tee bestellen würden,
Bim, würdest du verhungern! Man kann kein Geld nich’
verdienen, wenn man Tee ausschenkt!«
    »Verhungern, meine Güte!« sagte Bim. »Ich
würde einen Herzschlag bekommen und tot umfallen, wenn du
hereinkommen und Tee bestellen würdest! Soll ich nachschenken?
Oh, äh, komm zurück, Mann… habe ich dich etwa
beleidigt?«
    Aber Hanse war schon zur Tür hinaus.
    Er marschierte und überlegte. Ganther. Er kam nicht
dazu, etwas zu essen. Er marschierte. Er wanderte durch Firaqa und
grübelte und grübelte und nahm nichts und niemanden wahr.
Er marschierte stundenlang und überlegte, und als er das
nördliche Tor erreichte, ging er hindurch und wanderte noch
weiter. Ganther. Er stieß gegen zwei Leute, von denen
einer ihm immer noch drohte, als Hanse sich längst schon
entschuldigt hatte. Hanse zeigte ihm seine einstudierte finstere
Miene und duckte sich halb, und der Kerl kam zu dem Entschluß,
daß die Entschuldigung doch ausreichend war. Beide gingen
weiter ihrer Wege. Irgendwann bemerkte Hanse, daß er in der
Gegend war, die Neustadt hieß, und er dachte, was für eine
Schande es doch war, daß er nicht aufgepaßt hatte. Dann
überkamen ihn wieder die anderen Gedanken und das Gefühl
der Hilflosigkeit, und als er auf dem Rückweg zum Tor war, wurde
ihm bewußt, daß der Nachmittag schon zur Hälfte
vergangen war und er immer noch nichts von Neustadt gesehen hatte.
Sein Magen knurrte und erinnerte ihn an etwas anderes, das er auch
noch nicht getan hatte.
    Das Wortgefecht, das sich das Pärchen vor ihm lieferte,
ließ ihn aufmerksam werden; die beiden schienen übergeschnappt.
    Plötzlich sprang die rothaarige Frau den dürren Mann an,
vermutlich ihr Ehemann oder zumindest ihr Geliebter, und begann, mit
beiden Fäusten auf ihn einzuschlagen. Er schlug zurück,
hart und genau in ihr Gesicht, und Hanse blieb bewegungslos stehen,
weil ihn sein Weg genau auf die beiden zuführte. Die Frau
stieß ein Heulen aus und flog nach hinten, wirbelte ein wenig
Staub auf und zeigte eine Menge Bein, und Hanse sah das Aufblitzen
von Stahl in der Hand des Mannes, als dieser etwas wirklich Gemeines
schrie und einen Schritt auf sie zutrat. Vom Tor her näherte
sich eine Wache im Laufschritt. Der dürre Mann trat einen
weiteren Schritt vor, die Stahlklinge in der Hand, und beugte sich
über sie, als der Rote etwas rief. Die Frau kreischte.
    Der dürre Mann sah die Wache an, dann die Frau und wieder den
Uniformierten, als der Wächter ihn gerade erreicht hatte und
beide Hände nach ihm ausstreckte.
    Der dürre Mann stach die Torwache in den Hals, und die Frau
stieß einen schrillen Schrei aus, als sei die Klinge in sie
hineingefahren.
    »Aufhören! Bleib stehen, wo du bist, und laß das
Messer fallen!«
    Der Befehl ertönte vom Wachturm neben dem Tor. Hanse blickte
auf und sah, daß der Rote dort oben seine Armbrust gespannt
hatte. Ein zweiter kurzer Blick zeigte ihm, daß der Sergeant am
Tor mit seinem Schwert auf den Dürren deutete, während ein
anderer Roter kniete und mit seiner Armbrust zielte. Hanse erkannte,
daß es vernünftig war, ein weniger gutes Ziel zu bieten.
Er ließ sich flach auf den Boden fallen. Mittlerweile kreischte
die Frau laut genug, um Enas zu beschämen, und der dünne
Mann stach erneut auf die zusammensackende Wache ein, bevor er sich
wieder der Frau zuwandte, als hätte er überhaupt nichts
gehört und würde die Gefahr, in der er sich befand, gar
nicht wahrnehmen.
    Als Hanse zwischen seinen Händen aufsah, mit denen er seinen
Kopf geschützt hatte, taumelte der dürre Mann. Ein
Armbrustbolzen ragte aus seinem Oberschenkel, ein zweiter aus seinem
Leib direkt oberhalb des Gürtels. Trotzdem hielt er

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