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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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Kapital zu schlagen. Trotzdem gab es noch eine Menge großer Villen.
    Rafe durchbrach schließlich die Stille, jedoch nur, um beleidigend zu sein.
    »Schau«, bemerkte er und zeigte aus dem Fenster zum Nachthimmel empor. »Ein Mond, der hell genug ist, um Schatten zu werfen. Wirst du da nicht erliegen?«
    »In keinem Sinne des Wortes, Mr. Belloch«, versicherte sie ihm.
    »Nun forderst du mich aber heraus. Etwa dazu, dich zum Erliegen zu bringen?«
    »Hier, meinst du? Auf der Fifth Avenue in einer Kutsche ?«
    »Das wird in Kutschen ziemlich häufig gemacht.«
    »Ziemlich häufig, ich verstehe.«
    Er lachte über ihren beleidigten Ton und ihr geziertes Verhalten. »Vielleicht macht das Geschaukel es ja nur umso-«
    Sie versuchte, ihm eine Ohrfeige zu geben, er packte jedoch mit Leichtigkeit ihr Handgelenk. Er lachte, verspottete sie, dann brachte er sie aus dem Gleichgewicht und zog sie mühelos auf seinen Schoß. Noch ehe sie sich überhaupt wieder fangen konnte, hatte sein hungriger Mund schon den ihren geöffnet, und seine Zunge ging gierig und neckend auf Entdeckungsreise.
    Ein widerwilliges Seufzen entwich ihr; Hitze loderte in ihren Lenden, ihre Wut auf ihn wurde zu einer aggressiven Leidenschaft, die der seinen gleichkam und ihn provozierte, nur um so fordernder zu werden. Lediglich Wilsons Stimme, als er den Pferden befahl, langsamer zu werden, veranlasste sie, ihr Gesicht von seinem abzuwenden und nach Luft zu ringen.
    »Behauptest du noch immer, nicht zu erliegen?«, flüsterte er, küsste ihr Ohr und knabberte leicht daran herum, was in ihr den Wunsch erzeugte, sich ihm völlig hinzugeben.
    »Jedenfalls nicht aus freiem Willen«, protestierte sie wenig überzeugend, als sie mühsam aufstand und sich wieder auf die gegenüberliegende Seite setzte.
    »Gib dem Mond die Schuld daran«, sagte er unschuldig.
    Wilson schloss sich der Reihe ankommender Fahrzeuge vor einer hohen Mauer aus Marmorblöcken an. Die zur Allee hin liegenden, massiven Eisentore waren weit geöffnet, um ein hell erleuchtetes Haus mit Mansardendach zum Vorschein zu bringen. Die Verandatüren standen ebenfalls weit offen, und Mystere konnte sehen, wie die Gäste sich im gesamten Erdgeschoss und in der angrenzenden Galerie untereinander vermischten und wie Gruppen und Paare auf den Rasen vor dem Haus hinausströmten. Ihre Augen suchten Trevor Sheridan, der immer leicht zu erkennen war wegen seines Spazierstockes aus Ebenholz, der mit einem goldenen Löwen verziert war und den er stets bei sich hatte. Sie konnte jedoch weder ihn noch den Herzog oder die Herzogin entdecken.
    Ihre nervöse Erwartungshaltung bewirkte, dass sie sich atemlos fühlte. Sie beschloss, dieser langen Ungewissheit endlich ein Ende zu setzen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen sollte. Sie würde Sheridan ohne Umschweife fragen, ob er irgendetwas über ihre Familie wusste - oder zumindest über irgendjemand anderen in New York, der Briefe mit dem Connacht-Motiv nach Dublin geschickt haben könnte.
    Rafe musste jedoch ihren Entschluss vorausgesehen haben. Nachdem er ihr aus der Kutsche geholfen und Wilson weitergefahren war, um sich das Fahrzeug abzustellen, zerrte Mystere an Rafes Arm, damit sie vor den Toren stehen blieben, die mit dem wohlbekannten Wappen geschmückt waren.
    Er betrachtete ihr entschlossenes, unnachgiebiges Gesicht. Plötzlich fluchte er vor sich hin. »Du verdammte Närrin.«
    Mit einer Kraft, der sie sich nicht einmal versuchte zu widersetzen, zog er sie etwa zehn Meter von der gepflasterten Auffahrt weg zu einer kleinen Nische in der Mauer, die das Grundstück umgab.
    »Lady M, ich befürchte, nun verlierst du den Verstand. Man tritt auf gesellschaftlichen Veranstaltungen nicht einfach an einen Mann wie Sheridan heran«, ermahnte er sie in nachdrücklichem Ton, »und platzt mit einer verdammten Menge Fragen über mögliche Verbindungen zum Adelsstand heraus.«
    »Für dich ist es leicht-«
    »Es wird«, brachte er sie mit gebieterischem Zorn zum Schweigen, »von Speichelleckern und Kriechern umgeben sein, von denen mindestens einer regelmäßig von der Regenbogenpresse bestochen wird. Willst du, dass all deine Geheimnisse in reißerischen Schlagzeilen zu lesen sein werden?«
    Die Eindringlichkeit seiner Worte veranlasste sie, über diese Frage nachzudenken. Schon nach ein paar Sekunden wurde ihr klar, dass er Recht hatte; sie war eine Närrin. Es brauchte nur ein Klatschreporter des winzigsten Hinweis bekommen und die ganze schockierende Wahrheit

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