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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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unglaublich mächtige Beschwörungen aussprechen, der die Seele nicht ungehorsam zu sein wagt, und zu solchen Schritten haben wir kein Recht. Außerdem, wozu sollte es gut sein? Ich könnte die Seele höchstens für ein paar Augenblicke festhalten.«
    »Natürlich, das weiß ich. Aber du verstehst nicht, worauf ich hinaus will«, fuhr Simon hastig fort. »Soweit es Rex betrifft, ist sie für immer von ihm gegangen. Ich dachte jedoch an Mocata. Du hast uns bedrängt, daß wir ihn um jeden Preis vernichten müssen, ehe er sich in den Besitz des Talismans setzen kann. Jetzt haben wir eine Gelegenheit. Taniths Seele kann uns verraten, wie wir Mocata am besten fangen können. Ihre Visionen sind auf der Astralebene, wo sie sich jetzt befindet, unbegrenzt, so daß sie uns besser zu helfen imstande ist als früher.«
    »Du hast recht, Simon.« Über de Richleaus blasses Gesicht huschte ein müdes Lächeln. »Die letzten Stunden haben mich so erschöpft, daß ich an das Wichtigste nicht mehr gedacht habe. Für keinen anderen Zweck würde ich einwilligen, aber wenn wir Leiden und Tod von Millionen Menschen dadurch fernhalten können, sind wir gerechtfertigt. Ich werde mit Rex sprechen.«
    Rex, krank vor Elend, nickte, als der Herzog ihm erklärt hatte, welchen Versuch er unternehmen wollte. »Wie du willst«, sagte er. »Es kann ihr doch keinen Schaden tun – ihrer Seele, meine ich?«
    »Nein«, versicherte de Richleau. »Es ist sogar möglich, daß sie aus Liebe zu dir zurückkehren möchte, um uns zu sagen, wie wir Mocata schlagen können.«
    »Nun gut, dann laß uns so schnell wie möglich damit fertig werden«, murmelte Rex.
    »Leider wird es einige Zeit in Anspruch nehmen«, warnte de Richleau, »und es kann durchaus sein, daß ich keinen Erfolg habe. Unser Kampf gegen Mocata ist jedoch von solcher Wichtigkeit, daß du deine persönliche Trauer für eine Weile zurückstellen mußt.«
    Der Herzog räumte alle seine Schutzmittel aus dem Pentagramm fort und verstaute sie wieder in seinem Koffer. Dann entnahm er ihm sieben kleine metallene Tabletts, eine Holzplatte und eine Büchse mit pulverisiertem Weihrauch. Von letzterem schüttete er einen kleinen Haufen auf die Platte und gab sie Rex.
    »Ich fürchte, ich muß deine Hilfe in Anspruch nehmen.«
    »Ich werde alles tun, damit ich meine Hände an die Kehle dieses Teufels legen kann«, antwortete Rex.
    »Gut.« Der Herzog nahm sein Taschenmesser und hielt die Klinge in die Flamme eines Streichholzes. »Du hast mittlerweile genug gesehen, um zu wissen, daß ich nichts ohne Grund tue. Ich brauche ein paar Tropfen von deinem Blut. Wenn du möchtest, nehme ich mein eigenes, aber dein Blut wird eher die gewünschte Wirkung haben, weil du ein so starkes Gefühl für das arme Mädchen hattest und sie offenbar auch für dich.«
    »Mach schon«, sagte Rex.
    Aus einem winzigen Schnitt in den kleinen Finger preßte der Herzog sieben Blutstropfen und ließ sie auf den Weihrauch fallen. Dann kniete er neben Tanith nieder und nahm sieben lange goldene Haare von ihrem Kopf. Aus der Mischung von Weihrauch und Blut knetete er sieben Kegel, die jeder ein Haar enthielten.
    Mit Richards Hilfe legte er Taniths Körper sorgfältig so hin, daß die Füße genau nach Norden wiesen, und zog einen neuen Kreidekreis.
    »Wendet euch bitte ab«, bat er. »Ich will mit den Vorbereitungen beginnen.«
    Alle richteten ihre Blicke gehorsam auf die Bücherregale. Als der Herzog ihnen erlaubte, sich wieder umzudrehen, hatte er rund um Taniths Körper auf den sieben Tabletts, die das Siegel Salomos trugen, die sieben Kegel gestellt.
    »Diesmal werden wir außerhalb des Kreises bleiben«, erklärte er, »damit der Geist, wenn er kommt, drinnen gehalten wird. Sollte eine böse Wesenheit versuchen, sich als Taniths Seele auszugeben, ist sie in dem Kreis gefangen und kann nicht an uns herankommen.«
    Er entzündete die sieben Weihrauchkegel, vervollständigte die Barriere mit zahlreichen neuen Symbolen, ging zur Tür und schaltete das Licht aus. Schon begann der Tag grau durch die Fenster zu schimmern.
    Der Herzog hieß Rex und Marie Lou sich mit dem Rücken zu dem Leichnam setzen, damit ihnen der Anblick einer Manifestation, falls sie stattfand, erspart blieb. Er selbst nahm mit dem Gesicht zu der Toten Platz, Richard und Simon zu seinen Seiten.
    Alle fünf reichten sich die Hände.
    De Richleau befahl ihnen, absolutes Schweigen zu bewahren und auf keinen Fall den Kreis zu brechen. Sollte eine plötzliche Kälte

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