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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tür zu Agnes’ Zimmer zu.
    »Nein!« Margaret eilte ihm hinterher, packte ihn mit beiden Händen am Arm und drehte ihn zu sich um. »Du willst die Wahrheit wissen? Dann hör mir zu!«
    Jetzt war sie wütend, und das überzeugte Neville mehr als alles andere davon, dass sie vielleicht doch die Wahrheit sprach: Hätte sie Angst gehabt, hätte er gewusst, dass sie log.
    »Der heilige Michael hat gesagt, die einzig wirkliche Wahrheit sei in Wynkyn de Wordes Schatulle verborgen, und das stimmt auch. Der Inhalt der Schatulle wird bestätigen, dass ich die Wahrheit sage! Aber Thomas, sie enthält auch solche furchtbaren Gräuel, dass es dein Ende wäre, wenn ich dir davon erzählte. Der heilige Michael hat dir einmal gesagt, du müsstest deine eigenen Erfahrungen machen, weil Worte allein nichts nützen, richtig?«
    Einen Moment lang verschlug es Neville die Sprache. Er starrte Margaret an, und in ihren Augen leuchtete dasselbe Licht, das auch den heiligen Michael umgeben hatte, bei den seltenen Anlässen, wenn er ihm erschienen war. Genau dasselbe Licht! Gütiger Himmel, sie sagte die Wahrheit!
    »Habe ich recht?«, wiederholte Margaret, und in ihren Augen leuchtete immer noch der himmlische Zorn.
    »Ja«, brachte Neville heraus, »das hat er gesagt.«
    »Und das heißt«, fuhr sie mit leiserer Stimme fort und der Griff ihrer Hände lockerte sich etwas, »dass meine Worte erst ›bewiesen‹ werden können, wenn du den Inhalt der Schatulle gelesen hast. Aber«, sie hob die Hand und legte sie ihm auf die Brust, »du kannst heute Nacht in diesem Gemach selbst entscheiden, ob du mir Glauben schenken willst.«
    »Dann lege ich nicht nur mein Leben in deine Hände, sondern auch das Schicksal der Christenheit.«
    »Ja, Tom, das tust du. In die Hände einer… wie hast du mich genannt? Ach ja, in die Hände einer Hure.«
    Sie ging zum Feuer zurück und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen, während sie in die Flammen blickte.
    »Margaret, das war voreilig von mir.« Obwohl ihr Gesicht nun abgewandt war, konnte er noch immer den Zorn der Engel in ihren Augen sehen. Er konnte diesen Zorn nicht leugnen, er musste sich ihm beugen. Es war nicht nur seine Ehrfurcht vor den Engeln, die ihn dazu brachte, ihren Worten Glauben zu schenken, sondern auch etwas, das so tief in ihm verborgen war, dass es ihm selbst nicht einmal bewusst war, und das ihn verzweifelt hoffen ließ, dass sie keine Dämonin war.
    »O ja, das war es.« Immer noch stand sie mit dem Rücken zu ihm da.
    Neville erinnerte sich daran, wie die Prostituierte in Rom ihn verflucht hatte.
    »Margaret, stimmt es, was mir die Engel und Dämonen gesagt haben… dass das Schicksal der ganzen Christenheit davon abhängt, ob ich einer Frau meine Seele schenke?«
    Sie drehte sich zu ihm um, damit er ihr Gesicht sehen konnte. »Ja.«
    »Und bist du diese Frau?«
    »Ja.« Sie hielt inne und runzelte die Stirn. »Wer sollte es sonst sein?«
    »Wenn du zu den Engeln gehörst, wie kommt es dann, dass der heilige Michael mir nichts von dir erzählt hat?«
    »Tom, nicht so laut! Du bringst Rosalind wieder zum Weinen, sogar noch durch die Wände hindurch.«
    »Antworte mir!«
    »Das wirst du nicht verstehen, ehe du nicht den Inhalt der Schatulle kennst.«
    »Heute Nachmittag hast du gesagt, dass die Schatulle nicht die alleinige Wahrheit enthält… Kannst du mir nicht wenigstens erklären, was das bedeuten soll?«
    Margaret schüttelte den Kopf. »Tom, es tut mir leid, aber du musst noch mehr in Erfahrung bringen, ehe ich…«
    »Dann kann ich dich nicht lieben.«
    »Ich weiß, und es spielt keine Rolle.«
    Ärgerlich, weil er sie mit seinen Worten hatte verletzen wollen und sein Ziel nicht erreicht hatte, ging Neville zu einem Stapel Betttücher hinüber, die auf einer Truhe lagen, ließ die Hand darüber gleiten und drehte sich dann wieder zu Margaret um.
    »Wie kommt es, dass der heilige Michael dich mit Flüchen belegt, wenn du angeblich zu den Engeln gehörst?«
    »So wie in Gottes Kirche auf Erden Uneinigkeit herrscht, liegen auch die himmlischen Heerscharen im Streit miteinander.«
    »Die Engel sind uneins? Aber das bedeutet ja…«
    »Das Böse hat sich überall eingeschlichen, Tom. Das hat dir der heilige Michael ebenfalls gesagt. Hier, in diesem Zeitalter, wird die letzte Schlacht geschlagen.«
    »Und welche Rolle spielst du dabei?«
    »Du kennst meine Rolle, Tom. Wir haben gerade darüber gesprochen. Meine Aufgabe ist es, dich in Versuchung zu führen. Dich einer Prüfung zu

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