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Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Titel: Diese Sehnsucht in meinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Safrey
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Stoff aufholen, und ich wollte ihn auch gern vorher etwas kennen lernen. Außerdem hat seine Mutter schon die letzten beiden Stunden abgesagt, die wir ausgemacht hatten. Fahr du also ruhig ins Büro. So leicht entkommst du mir nämlich nicht, selbst wenn du das wolltest. Schließlich weiß ich ja, wo du wohnst.“
    Nate lachte leise. Dann legte er ihr einen Finger unters Kinn und hob ihren Kopf an, so dass sie ihm in die Augen sah. „Josey, ich verspreche dir, dass ich heute den ganzen Tag nur an dich denke, egal, wie viel ich zu tun habe. Ich könnte ja etwas früher Feierabend machen…?“
    „Das ist ein guter Kompromiss“, entgegnete sie und stand auf, um den Kaffee aus Nates Tasse in eine Thermoskanne umzuschütten. „Aber wenn es nicht klappen sollte, bin ich dir auch nicht böse. Im Grunde bist du doch ziemlich arbeitssüchtig. Und jetzt mach, dass du wegkommst.“ Sie überreichte ihm die Kanne und deutete zur Tür.
    Zwei Schritte, und er war bei Josey. Er küsste sie intensiv. „Du bist eine tolle Frau“, sagte er schließlich. „Das wollte ich dir schon so lange sagen. Viel zu lange.“ Dann war er auch schon aus der Wohnung.
    Josey erschauerte – aber nicht etwa, weil sie fror, sondern vor Freude. In ihrer Wohnung war es jetzt schon heiß und stickig, obwohl es nicht einmal halb neun war. Sie schenkte sich einen Kaffee ein und setzte sich vor den Fernseher, um die Zeit bis zur Nachhilfestunde um halb zehn zu überbrücken.
    Geistesabwesend schaltete sie sich durch die Programme. Vor ihrem inneren Auge sah sie nur Nate: wie er sie anlächelte, sie berührte…
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Träumereien, aber das machte ihr nichts aus. Bestimmt war das Nate, der sie von der Arbeit aus anrief.
    „Hallo?“ raunte sie verführerisch in den Hörer.
    „Miss St. John?“ Die Stimme am anderen Ende der Leitung war weiblich, klang recht dünn und kam Josey irgendwie bekannt vor.
    „Hm, ja?“ Sie bemühte sich um einen möglichst sachlichen Ton.
    „Hier spricht Mrs. Crowley, die Mutter von Mike.“
    „Ach, natürlich. Hallo, Mrs. Crowley. Soll ich Ihnen erklären, wie Sie am besten herfinden?“
    „Nein, vielen Dank. Miss St. John, wir müssen den Termin heute leider absagen.
    Es tut mir ganz furchtbar Leid, dass wir Sie schon wieder versetzen.“
    Josey war ziemlich verärgert. Das war nun schon das dritte Mal, und sie hätte wetten können, dass diese Frau Termine mit ihrer Friseurin oder Steuerberaterin ernster nahm. Aber vor Lehrern hatte ja niemand Respekt. „Aha, ich verstehe.
    Was ist denn passiert?“
    „Passiert? Na ja, Mike hat heute seinen Schwimmkurs. Den hatte ich ganz vergessen.“
    „Macht nichts, ich bin heute kaum verplant. Möchten Sie dann vielleicht nach dem Schwimmen vorbeikommen? Oder am frühen Nachmittag?“
    „Nein, tut mir Leid, aber das geht nicht. Ich rufe Sie am besten wieder an, um einen neuen Termin zu vereinbaren.“
    Obwohl die Frau Josey ganz eindeutig abblitzen ließ, klang ihre Stimme dabei gar nicht schroff. Sie klang eher unsicher und… irgendwie seltsam. Aber vielleicht war das einfach ihre Art.
    „Ist in Ordnung“, sagte Josey. „Sie können sich jederzeit bei mir melden. Ich…“
    „Danke, bis dann.“ Mit einem Klick war das Gespräch beendet.
    Entgeistert starrte Josey den tutenden Hörer an. Ihr tat der Junge Leid. Ein Kind, dessen Eltern so wenig Wert auf Schulbildung legten, dass sie sogar Schwimmen für wichtiger hielten, würde noch viele Schwierigkeiten im Leben bekommen.
    Josey ging ins Schlafzimmer und streifte sich ein Sommerkleid über. Dann schlüpfte sie in ihre schwarzen Ballerinas und verließ die Wohnung. Den freien Vormittag konnte sie nun genauso gut dafür nutzen, das schöne Wetter zu genießen.
    Unten bei den Briefkästen sah sie sich die Kataloge an, die ein Werbezusteller dort abgelegt hatte. Da ging die Haustür auf, und ein Arbeiter spazierte mit einer Leiter herein. Er lächelte Josey zu, bevor er die Kellertreppe hinunterging.
    „Entschuldigen Sie.“
    Erschrocken ließ Josey den Katalog fallen. Der Mann, der sie angesprochen hatte, hob ihn wieder auf und gab ihn ihr zurück. Er hatte grau meliertes Haar, und trug ein grünes Polohemd und kakifarbene Shorts dazu. Josey schätzte ihn auf Mitte fünfzig. Josey hatte ihn noch nie gesehen, wahrscheinlich war er eben mit dem Arbeiter hereingekommen.
    „Suchen Sie jemanden?“ fragte sie. Irgendwie kam ihr sein Gesicht ein wenig bekannt vor. Wahrscheinlich

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