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Diesen Cowboy muss ich küssen

Diesen Cowboy muss ich küssen

Titel: Diesen Cowboy muss ich küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristi Gold
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Fingerspitzen den Rahmen einer Fotografie entlang. Zärtlich betrachtete sie das kleine Wesen darauf, mit dem zahnlosen Lächeln und den abstehenden rotblonden Haaren. Ihr süßes Baby.
    “Das war Callie mit sechs Monaten - bevor sie so krank wurde.” Sie sprach mit dem Rücken zu Will. “Als sie etwas über ein Jahr alt war, bekam sie eine Hirnhautentzündung. Wochenlang lag sie im Krankenhaus und hat um ihr Leben gekämpft.” Mühsam holte Dana Atem und fuhr dann fort: “Als ich sie endlich wieder nach Hause holen durfte, dachte ich, das Schlimmste sei vorbei. Doch wie sich herausstellte, war es erst der Anfang gewesen. Die Ärzte sagten uns, welche Folgen die Krankheit haben könnte, und als sie zwei wurde, merkten wir, dass sie ihr Gehör verloren hatte. Ich habe sie nur einige wenige Male Mom sagen hören. Und das ist schon so lange her.”
    Will trat hinter sie, doch da sie befürchtete, bei seinem Mitgefühl ihre Selbstbeherrschung zu verlieren und zu weinen, hielt sie ihren Blick weiterhin auf das Regal gerichtet. “Nach der Scheidung haben wir sie in das Internat geschickt. Es hat eine wirklich gute Gehörlosenschule. Callie ist gerne dort. Rob zahlt die Schulgebühr. Davor hatten wir unsere eigene Methode, uns zu verständigen. Seitdem versuche ich, die Gebärdensprache zu erlernen. Callie ist sehr geduldig mit mir, aber ich habe einfach nicht genug Übung, weil sie zu selten hier ist. Und in den vergangenen anderthalb Jahren hat sie so viel gelernt.”
    Will drehte Dana zu sich herum und zeichnete mit raschen, aber deutlichen Bewegungen etwas in die Luft.
    “Ich verstehe nicht”, meinte sie.
    Er lächelte. “Sehen Sie, wie viel Ihnen dadurch entgeht? Denken Sie nur an all das, was Callie Ihnen schon erzählt hat und was Sie nicht verstanden haben. Aber Sie könnten das ändern.”
    Dana wusste, dass er recht hatte, aber die Aufgabe schien ihr beinahe unlösbar. “Die Gebärdensprache gut zu erlernen, kann Jahre dauern.”
    “Kommt auf den Lehrer an.”
    Hoffnung regte sich in ihr. “Wollen Sie damit ausdrücken, dass Sie bereit wären, es mir beizubringen?”
    “Sind Sie bereit, es zu lernen?”
    “Ich nehme an, Sie könnten mir noch zusätzlich etwas berechnen, falls ich Ihr Angebot annehme.”
    “Ich habe nicht vor, Ihnen etwas dafür zu berechnen. Alles, was Sie tun müssen, ist, genau zu beobachten, als müssten Ihre Augen Ihr Gehör ersetzen.”
    “Nun, probieren könnte ich’s.” Doch sie hatte Angst zu versagen und damit nicht nur Callie, sondern auch Will zu enttäuschen.
    “Denken Sie drüber nach”, meinte Will. “Und noch etwas. Vieles, was Sie brauchen, steht in keinem Buch. Diese Sachen werde ich Ihnen auch gern beibringen.” Er grinste jungenhaft, und wie schon einmal machte ihr Herz sofort einen Satz.
    Will nahm nun seinen Hut und sagte freundlich: “Ich denke, ich gehe jetzt besser.” An der Tür blickte er noch einmal durch die riesige Halle. Dann sah er Dana an. “Warum kommen Sie und Callie morgen nicht einfach vorbei, und wir reiten nur zum Vergnügen?”
    “Das geht nicht. Callie ist an diesem Wochenende bei ihrem Vater.”
    “Dann kommen Sie doch.”
    Den Samstag mit Will zusammen zu verbringen, erschien Dana sehr verlockend - allerdings auch äußerst unklug. “Normalerweise versuche ich immer etwas Arbeit zu erledigen, wenn Callie weg ist”, antwortete sie ausweichend.
    “Am Samstag zu arbeiten ist doch nur was für verstaubte Bürohengste”, gab Will zurück, “Meistens jedenfalls. Manchmal mache ich samstags auch ein paar Hufschmiedearbeiten.”
    Verblüfft starrte sie ihn an. “Sie können Pferde beschlagen?”
    “Ich habe ein paar Kunden. Das Geld kann ich ganz gut gebrauchen. Aber morgen bin ich frei wie ein Vogel.”
    “Sie sind ein Mann mit vielen Talenten.”
    “Ja, mit ein paar.” Sein umwerfendes Lächeln könnte bedeuten, dass er in gewissen Dingen ein wahrer Meister war. “Sie kommen also? Dann hätten Sie auch Gelegenheit, ein paar Zeichen zu lernen. Wir können es ja langsam angehen.”
    Ihr Verstand sagte Dana, der Versuchung aus dem Weg zu gehen. Doch ihr Herz sagte ihr, dass sie das Risiko eingehen sollte. Sie trat einen Schritt zurück und lehnte sich an die Wand. “Aber ich verspreche nicht, dass ich auf ein Pferd steige.”
    “Versprechen Sie nur, dass Sie kommen werden.”
    “Okay. Wann?”
    Will lächelte erneut. “Nach dem Mittagessen. Und noch etwas …”, er stützte eine Hand neben ihrem Kopf an die Wand und beugte

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