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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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»Preist den Anderen!«
    Die Menge murmelte dem Anderen zugedachte Ehrbezeugungen, bis wieder Gesprächsfetzen von den Wänden hallten. Tabletts purzelten zu Boden, und Bänke kippten um, als die Versammelten die jüngsten Entwicklungen besprachen.
    »Hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen«, bemühte sich Vaughn, die nahezu greifbare Anspannung zu lösen, bevor sie weitere Auswüchse annahm. »Lieutenant Dax wird unser Wissen und unsere Erfahrungen mit Ihnen teilen, doch jegliche weitere Rolle wäre unangemessen.« Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
    »Dem muss ich zustimmen«, sagte sie sofort. »Es war nicht meine Absicht, mich in Ihre Angelegenheiten zu mischen.«
    »Und doch können Sie die Hand des Anderen nicht verleugnen«, beharrte der Geistliche.
    Viele Yrythny-Politiker, darunter Keren, hatten ihre Tische verlassen, um besser hören und mitreden zu können. Manche quetschten sich durch die Menge auf Ezri zu, riefen ihr schneller Fragen zu, als sie sie beantworten konnte. Was gäbe ich jetzt nicht alles für Jadzias Körpergröße , dachte sie, während sie auf die Zurufe reagierte. Vaughns Hand erschien über den Köpfen der Yrythny. Der Bewegung seines Daumens nach zu urteilen, winkte er sie zu sich – und zwar schnell! Ezri drängte sich an den Dienern, den Offiziellen und den Geistlichen vorbei, bis sie ihren Kommandanten erreicht hatte, und wandte der Menge den Rücken zu.
    »Wenn Sie mich nun entschuldigen, Versammlungsrat, Vizerat, Ehrwürdige Priester«, bat Vaughn so laut, dass sie ihn über das Stimmengewirr hörten. »Wir müssen uns von Ihnen und Ihren freundlichen Gefährten verabschieden.« Sofort verstummte das Gemurmel. Geduldig warteten die Yrythny darauf, dass er fortfuhr. »Meine Offiziere und ich müssen nach unserem Schiff und denen sehen, die wir zurückließen. Im Namen meiner gesamten Mannschaft danke ich Ihnen für Ihre großzügige Gastfreundschaft.«
    Als hätten sie die unangenehme Lage ihrer Besucher erkannt, geleiteten Rashoh und Jeshoh das Außenteam persönlich zum Ausgang und schirmten es von der Menge ab. Der Priester, der Ezri so unsanft mit sich genommen hatte, sah ihnen voller Staunen nach. Ezri stöhnte innerlich, doch die anderen Yrythny schienen zumindest zu begreifen, dass sie ihre Anführer – und ihre Gäste – ungehindert ziehen lassen mussten.
    In der großen Halle neben dem Speisesaal wiesen die obersten Yrythny der gesamten Defiant -Besatzung weit jenseits der Zentren gelegene Gastunterkünfte zu; Handel und Fremdenverkehr waren der Cheka-Krise zum Opfer gefallen und die Wohnungen entsprechend unbelegt. Ein Gehilfe Rashohs werde die Besucher erst zum Andockplatz der Defiant geleiten, dann sehe man weiter.
    Das Gespräch verlief ohne Ezris Beteiligung. Sie hielt das für besser.
    Erst auf dem Rückweg zum Schiff umschrieb sie ihre Unterhaltung mit Jeshoh und wie der Priester ihr die so neutralen Worte im Mund herumgedreht hatte. »Wenigstens wurde ich nicht zu einer Yrythny-Göttin ernannt«, scherzte sie. Auch wenn Curzon ein Götterstatus gefallen hätte.
    »Hoffen Sie, dass es so bleibt«, erwiderte Vaughn. »Um unser aller willen.«
    Shar saß im Gebäudekomplex, in dem der Großteil der Besatzung nach der Rückkehr des Außenteams untergebracht worden war, und versuchte vergeblich, sich auf das Datenterminal zu konzentrieren. Jeder von ihnen hatte von ihren Gastgebern eines erhalten.
    Längst hatte er aufgehört, zu zählen, wie oft sich Ezris, Vaughns und Bashirs Türen in der vergangenen Stunde geöffnet und geschlossen hatten. Und er musste auch nicht ihren Gesprächen lauschen, um die Anspannung zu spüren, die in der Luft lag. Seine Antennen juckten, seit sich Vaughn und Dax auf der Defiant mit Nog getroffen hatten.
    Nog hatte mit seinem Team und den Ingenieuren der Yrythny eine Liste der für die Reparatur benötigten Dinge aufgestellt, und ihre Gastgeber hatten die meisten Posten vorrätig oder würden sie besorgen können. Die eigentliche Herausforderung lag in der Frage, wie sich die Defiant gegen die Nanobots der Cheka zur Wehr setzen konnte, und das Finden der Antwort mochte die Reparaturen durchaus überdauern. Sogar ihre Gastgeber wussten nicht, wie weit sich das Netzwerk der Waffen in diesem Sektor erstreckte. Allem Anschein nach positionierten die Cheka ihre Waffen willkürlich, um den Yrythny die Raumfahrt so schwer wie möglich zu machen. Die Netzwaffen entzogen sich den Sensoren. Die Avaril hatte der Defiant nur helfen

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