Dieser Kuß veraendert alles
winkte ihm nach, als würde er zu einer Entdeckungsreise aus dem Hafen auslaufen. "Das sehe ich", rief er zurück.
"Sie hat zwei blaue Bänder gewonnen."
"Wofür? Autos Jagen?"
"Sie kennen ihre Namen." Die aufgehende Sonne ließ Amys kastanienbraunes Haar rötlich schimmern. Sie winkte noch einmal. "Ruf sie einfach."
"Kommt schon, ihr verlausten Köter. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."
Als er die Anhöhe erreichte, drehte er sich im Sattel um. Die Hunde hatten irgendein Nagetier auf einen Baum gejagt und warteten mit hängender Zunge darauf, dass ihre Beute vom Ast und ihnen vor die Füße fiel. Eine Chance würde er ihnen noch geben.
Tate stieß einen lauten Pfiff aus. "Daisy! Duke! Bewegt euch!"
Sofort kamen sie angerannt.
Die Hunde hatten die Herde ziemlich selbständig zur Ranch getrieben, und jetzt beobachtete er fasziniert, wie sie für Amy im Pferch arbeiteten. Sie pfiff wie neun verschiedene Vögel und zeigte den beiden mit Handzeichen, welche Schafe sie wohin dirigieren sollten. Tate und Jody brauchten nur die Tore zu bedienen.
Es gefiel ihm immer noch nicht, dass sie so kurz vor der Entbindung den Schafen so nahe kam. Schafe hatten Beine. Sie konnten zutreten. Und Amy bekam von ihrem Baby schon genug Tritte ab. Als sie stehen blieb und eine Hand auf den Bauch legte, warf er das Tor zu und wollte zu ihr eilen. Doch dann lächelte sie. Er ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte gegen den Wunsch, trotzdem zu ihr zu gehen und seine Hand dorthin zu legen, wo ihre war. Er fand es herrlich zu fühlen, wie das Baby sich bewegte. Es war, als würde ein neugeborenes Fohlen ihm vertrauensvoll erlauben, es zu streicheln.
"Wann schicken sie den Transporter?"
"Um fünf", antwortete sie. "Ich will dabei sein, wenn sie ausgeladen werden, damit ich sie gleich füttern kann."
"Du bleibst hier." Mit einer knappen Handbewegung wehrte er ihren Protest ab und ging zu ihr. "Sieh dich an. Du bist erschöpft. Wenn du morgen auf der Auktion deinen
bemerkenswerten Geschäftssinn zeigen willst, lässt du mich..."
Er hörte Schritte hinter sich, mindestens drei für jeden seiner.
Ohne stehen zu bleiben hob er Jody auf den Arm. "Lässt du Jody und mich die Knochenarbeit machen. Stimmt's, Partner?
Schaffen wir beide das?"
Jody nickte begeistert.
"Einverstanden", erwiderte Amy schließlich. "Aber behandle mich nicht wie eine schwache Frau, die ohne Mann nicht zurechtkommt. Das hier ist meine Ranch."
"Das bleibt sie auch. Glaubst du etwa, ich will Schafe züchten? Nein, Ma'am. Nicht dieser Cowboy. Ich bin hier nichts weiter als Ms. Beckers Helfer, der für Verpflegung, Unterkunft und einen Dollar pro Tag arbeitet. Ich will mir morgens im Spiegel in die Augen sehen können."
"Einen Dollar pro Tag?" Sie stemmte die Hände in die Seiten und lächelte spöttisch. "Wann hast du eine Lohnerhöhung bekommen?"
Amys Lämmer brachten mehr ein als die meisten anderen, aber die Preise waren im Keller. Wie Amy. Auf der Rückfahrt von der Auktion sprach sie kein Wort. Auch beim Abendessen herrschte gedrücktes Schweigen. Das bisschen, was sie sagte, war an Jody gerichtet. Tate kam sich wie ein Fremder vor. Er half Jody, den Tisch abzuräumen, und als Amy ihren Sohn ins Badezimmer schickte, ging Tate in sein Zimmer. Er ließ sich auf die Pritsche fallen, um auf der Mundharmonika zu spielen, die er von seinem Dad bekommen hatte. Seinem richtigen Dad.
Carter Harrison, der Mann auf dem Schwarzweiß-Foto. Auch Carter hatte Mundharmonika gespielt. Traurige Songs, wie Tate von seiner Mutter wusste. Songs wie I'm So Lonesome I Could Cry.
"Könntest du mir das beibringen?"
Tate hob den Kopf und lächelte. Jody stand in seinem blauen Schlafanzug in der Tür, scheu und mit großen Augen.
"Ich kann es versuchen", bot Tate an.
Jody kam angerast und wäre fast ausgerutscht, als er mit seinen Plastiksohlen zu bremsen versuchte.
"Wann musst du ins Bett?"
Der Junge zuckte mit den Schultern. Dann senkte er den Blick, und Tate ahnte, dass der Kleine längst im Bett sein sollte.
Er beschloss, es trotzdem zu riskieren. "Na ja, etwas Zeit bleibt uns sicher noch."
Nebeneinander saßen sie auf dem schmalen Bett. Tate klopfte die Mundharmonika auf der Handfläche aus, hielt sie Jody an den Mund und half ihm, ein paar Noten zu spielen. "Und jetzt dasselbe noch einmal, nur schneller." Jody tat es voller Konzentration. "Und weißt du auch, was du gespielt hast?"
fragte Tate anschließend.
Jody strahlte. "Twinkle, Twinkle Little
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