Dieser Kuß veraendert alles
Geschenke sind alle selbst gemacht."
"Das macht sie um so besonderer."
"Jody ist zu jung, um es so zu sehen. Aber du hast ihm bestimmt die Sachen gekauft, die ein kleiner Junge sich zu Weihnachten wünscht."
"Als ich Einkaufen war, wurde ich selbst wieder zum kleinen Jungen", gestand er.
"Das freut mich." Sie lächelte. Sie standen einander gegenüber, und die rote Schleife seines obersten Päckchens streifte ihr Kinn. "Es ist das erste Weihnachten ohne Ken, und mir hat davor gegraut. Doch nun bist du hier, und ich bin froh, aber..." Sie zuckte mit den Schultern. "Aber ich schätze, ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich mich so freue."
Er stöhnte auf. "Das ist doch..." Mit einem Schmunzeln legte er den Kopf nach hinten. "Na ja, versteh mich nicht falsch."
"Voller Blödsinn?"
"Nein, das ist es nicht. Ich weiß, wie du dich fühlst. Mir fehlt Kenny auch. Vie lleicht nicht so wie dir, aber er fehlt mir." Er beugte sich zu ihrem Ohr, als wollte er ihr ein Geheimnis anvertrauen. "Ich glaube, es ist in Ordnung, wenn man sich an Weihnachten über einige Dinge freut und über andere traurig ist.
Und ich freue mich, dass ich hier bin."
"Wo wärst du, wenn du nicht hier wärst?"
"An keinem besonderem Ort." Wahrscheinlich in Reno oder Denver oder in einem Truck auf dem Highway. "Wirklich, Amy.
An keinem Ort, der auch nur annähernd so besonders ist wie dieser."
Jody war unter dem Baum eingeschlafen. Leise legte Tate seine Päckchen neben ihm ab und kniete sich hin. Die bunten Lichter des Baums schimmerten wie ein Regenbogen in seinen blonden Locken und auf seinem friedlichen Gesicht.
Was für ein Geschenk, dachte er. Das schönste Geschenk, das er
- Tate - je bekommen hatte. Niemand hatte ihn je so bedingungslos akzeptiert wie Jody. Er hatte das Gefühl, sein Geschenk entgegenzunehmen, als er Jody auf die Arme hob und ihn zu Bett brachte.
Als er zurückkehrte und sich zu Amy auf die Couch setzte, wartete bereits ein Glas mit heißem Cidre auf ihn. "Selbst gemacht", sagte sie und sah zu, wie er daran nippte. "Aber es ist nicht viel Alkohol darin."
"Ich mag ihn, wie er ist." Er genoss den Zimtgeschmack,
"Selbst gemacht."
Sie nickte zu den Päckchen unter dem Baum hinüber. "Das kleine Päckchen fasziniert ihn besonders. Was ist drin?"
"Ein Geschenk für Jody und eine Überraschung für dich."
"Der Tag, an dem du mich nicht überraschst, wird eine Überraschung sein, Tate Harrison. Ich hoffe, du hast es nicht übertrieben."
"Habe ich nicht." Jedenfalls nicht in seinen Augen. "Aber es ist nun einmal geschehen, und du hast dir ein paar angenehme Überraschungen verdient. Und ich bin der Mann, der sie dir verschaffen kann, weil du nicht viel erwartest." Er zwinkerte ihr zu. "Wenn ich mir Mühe gebe, kann ich richtig gut aussehen."
"Das würde ich so nicht sagen."
"Du würdest nicht sagen, dass ich gut aussehe?"
"Du weißt genau, wie gut du aussiehst, Cowboy. Nach dir hat sich in Overo so manche Frau umgedreht."
"Aber du nicht."
"Du weißt genau, dass ich das habe", gestand sie. "Aber ich war immer ziemlich realistisch veranlagt."
"Sehr realistisch."
"Ich werde doch nicht wegen eines Cowboys den Kopf verlieren, der seine Eroberungen schon gar nicht mehr zählen kann." Sie sah zum Baum hinüber. "Aber ich fände es schade, wenn du dein Land verkaufst. Eines Tages wirst du vielleicht wünschen, du hättest einen vertrauten Ort, an dem du deinen Pick-up parken kannst."
"Mir sind eine Menge Parkplätze vertraut."
"Wie meinem Vater." Sie seufzte tief, und in ihren Äugen funkelten die Lichter des Baums, als sie sich erinnerte. "Als ich aufwuchs, ist meine Familie dauernd umgezogen. Wenn Leute mich fragen, woher ich stamme, fällt mir die Antwort noch immer schwer. Früher habe ich es ihnen immer lang und breit erklärt, aber irgendwann habe ich einfach nur einen Ort genannt." Ihr Lächeln wirkte fast entschuldigend. "Oder ich sage einfach, ich sei von hier, denn das bin ich. Wirklich."
"Dauerhaft angewachsen, würde ich sagen." Es kam ihm ganz natürlich vor, als er den Arm um ihre Schultern legte. "War dein Vater beim Militär?"
"Nein. Er hat es nie sehr lange in einem Job ausgehalten. Er hat sich schnell gelangweilt." Seine Hand schmiegte sich um ihre Schulter, als ihre Stimme leiser und fast kindlich wurde.
"Und ich bin nie länger als ein Jahr in einer Schule geblieben.
Und dann hat er uns mitten im Winter verlassen. Gerade als meine Mutter beschloss, die Wohnwagensiedlung, in der wir damals
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