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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Kinder, fand Cal. Wirklich bewundernswerte, erstklassige kleine Persönchen. Ihre Würde war ihm nie zuvor aufgefallen. Sie waren ihm immer wie Standard-Exemplare von Kindern vorgekommen, angemessen zerzaust und sommersprossig, weder Wunder an Brillanz noch Monster an Görenhaftigkeit. Aber jetzt rückte ihr Schmerz sie für ihn ins Bild und zeichnete sie auf erstaunliche Weise aus. Sie hatten jemanden verloren, der wichtig war, und Cal konnte mit ihnen fühlen.
    Was Suzi anging, nun, sie war auch eine anständige Person. Merkwürdig ernst selbst zu fröhlichen Anlässen; vielleicht in dem Bewußtsein, daß Martin und Carina in einer veränderten Welt aufwuchsen. Heutzutage verhielt man sich unauffällig. Wenn man tanzte, tanzte man zu der Musik des langnasigen Musikanten. Der Ernst, den ihre Kinder heute zur Schau trugen, würde ihnen später gut zu Gesicht stehen. Sie würden nicht viel zu lachen haben, wenn es so weiterging, und Suzi – selbst in einer gemäßigten Position – wußte das.
    Cal sah Jeffs Hinterkopf an. Der Bruder seiner Schwester. Ein Kerl, der eine so ordentliche Frau und solche Kinder gar nicht verdiente. Nicht, daß er ein Hampelmann gewesen wäre – aber er hatte vor dem Status quo kapituliert. Er verwaltete ein Gestüt für einen ausschweifenden, abwesenden Grundbesitzer, einen Mann, der – ganz im Ernst – Denzil Wiedenhoedt hieß und der sein Geld in den fünfziger Jahren mit dem Verkauf und Verlegen von Teppichböden gemacht hatte.
    Jeff hatte es zu gut unter Wiedenhoedt: Das Unrecht, das diese Regierung an Leuten mit weniger guten Verbindungen beging, bedeutete ihm nichts. Jeff wußte nichts von diesem Unrecht; er bemühte sich, weiterhin nichts davon zu wissen. Was ein Grund dafür war, daß er Cal nicht mochte und sich wünschte, Lia hätte einen Jungen aus dem Ort geheiratet.
    Vielleicht bist du unfair, ermahnte Cal sich. Schließlich gibt es auf dem Gestüt einen schwarzen Stallknecht – Kenneth ›Horsy‹ Stout –, und Jeff behält ihn auf seiner Lohnliste.
    Und als du hier ankamst und dich bemühtest, Arbeit zu finden, da hat Lia ihn gebeten, dich zu engagieren – nicht als Ersatzmann für Stout, sondern als Aufseher oder als zusätzlichen Helfer, Rollen, die Jeff schon selbst spielte. Möglicherweise also, Mr. Pickford, sind Sie derjenige, der Jeff nicht ausstehen kann.
    Cal wurde unruhig. Hatte er vielleicht nicht nur gegen seinen Schwager etwas, sondern auch gegen den schwarzen Stallknecht? Wenn Stout nicht gewesen wäre, hätte Cal jedenfalls von Anfang an einen Job auf dem Gestüt haben können …
    Suzi unterbrach ihn in seinem sorgenvollen Grübeln. »Ich bin überrascht, daß Grace Rinehart und Minister Berthelot gekommen sind, Lia. Du mußt wirklich Eindruck auf sie gemacht haben. Daß sie hier auftritt, meine ich.«
    Das war es, dachte Cal. Ein Auftritt. Die Frau ist super im Auftrittemachen. Ihr Leben ist ein Auftritt.
    Laut sagte er: »Genau das haben wir gebraucht bei Miss Emilys Beerdigung: Zwei Bonzen und ein paar kanonentragende Geheimdienstvögel.«
    »Sie sieht wirklich toll aus, nicht wahr?« meinte der Fahrer. Er trug einen dunklen Anzug und trotz des milden Wetters ein Paar Kalbslederhandschuhe.
    »Ich habe im Zweifelsfall bei einer Beerdigung lieber Sicherheitspersonal anwesend«, meinte Jeff, ohne sich umzudrehen. »Was ist los, Cal. Haben sie dich nervös gemacht?«
    »Es war eine Show, Jeff. Keiner von diesen Leuten hat eure Mama gekannt, und in Wirklichkeit interessiert es sie« – die Kinder im Wagen diktierten Cals Wortwahl – »keinen Pfifferling, daß sie gestorben ist. Es ist nur Politik.«
    »Ich bin nicht gerade aus dem Häuschen über die Art, wie Grace manche Dinge angeht«, sagte Lia, »aber sie ist nicht gefühllos. Daß sie heute zur Beerdigung gekommen ist, war eine Show, okay – aber eine Show, die ihr Mitgefühl zeigen sollte.«
    »Es war lieb, daß sie gekommen ist«, pflichtete Suzi ihr bei.
    »Und was ist mit Gatte Hiram?« fragte Cal verärgert.
    »Er ist gekommen, weil er zu Hause ist und nicht in D.C., und weil Grace wollte, daß er mitkommt. So benehmen sich gute Ehemänner eben. Er hätte mühelos wegbleiben können. Ich kann mir denken, daß er genug zu tun hat, mit seinen Rindern und seinen Breschnew-Bären und all dem Ärger über Stützpreise und so weiter.«
    »Aber die Agenten mit ihren grünen Baretts«, sagte Jeff und schaute weiter vorn zum Fenster hinaus, »die machen den armen alten Calvin zapplig. Irgend etwas

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