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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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Medizinstudentin, und die großen Narben an meinem Rücken und Brustkorb hatten sie neugierig gemacht. Warum der liebe Gott mich krank auf die Welt geschickt hat, wusste ich nicht, aber ich erzählte ihr von meinen Operationen und von meinem kranken Herzen und dass ich nicht mehr lange leben würde. Ich versprach ihr aber, den lieben Gott auf jeden Fall zu fragen, was er sich dabei gedacht hatte. Dann würde ich einen Engel beauftragen, mit der Botschaft zur Erde zu fliegen und es ihr im Schlaf zuzuflüstern. Ich hatte kurz überlegt, sie zu fragen, ob sie es dann meiner Mama weitersagen könne, aber sie kannte Mama ja gar nicht. Außerdem wollte ich bei meinem ersten Date nicht von meiner Mutter sprechen. Das wäre voll peinlich gewesen. Dafür machte ich ihr viele Komplimente. Ich sagte, dass sie sehr hübsch und sexy sei und dass ich sie später gerne auf einen Drink an der Bar einladen würde. Leider musste Tessa den ganzen Tag arbeiten. Als sie mich am Bauch krabbelte, musste ich ganz laut lachen, weil es so kitzelte. Am Schönsten fand ich die Krabbelungen an den Beinen, den Armen, in den Handflächen, am Nacken und am Rücken. Am Allerschönsten fand ich aber Tessa. Sie war neunzehn.
    Zurück auf dem Zimmer musste ich schnell eine neue Chipstüte aufreißen. Ich hielt meine Nase über die offene Tüte, inhalierte das feurige Barbecue Aroma ein und griff genüsslich zu.
    »Nach dem Sex erst mal Fast Food, was?«, lachte Lars.
    »Du spinnst wohl«, grinste ich und zeigte ihm den Vogel. »Wir hatten keinen Sex. Das hätte Tessas Chefin ja gehört. Dann hätte sie Ärger bekommen.«
    Meine Haut war zauberhaft weich und roch nach Tessa und ihrem warmen Öl. Ich wollte nie mehr duschen gehen, weil ich ihren Duft und die Erinnerung an sie nicht wegwaschen wollte. Ich hielt meinen Arm vor Lars’ Gesicht, damit er daran schnuppern konnte. Er fragte mich, ob er sich auch von Tessa massieren lassen dürfe. Ich wurde sauer und boxte ihn. Tessa gehörte zu mir. Wenn es um Mädchen geht, verstehe ich keinen Spaß. Da teile ich auch nicht. Auch nicht mit meinem Bruder.
    Mario kam vorbei, und ich bereitete ihm einen Espresso zu, weil wir eine Espressomaschine auf dem Zimmer hatten. Sie stand neben der Minibar. Lars wollte auch einen. An der Hotelbar machten wir dann einen Männerabend. Lars hatte mich vorher gefragt, ob er Mädchen einladen sollte, aber ich war entschieden dagegen. Viel lieber wollte ich einen echten Männerabend mit Kumpels und Alkohol. Mädchen würden da nur stören. Lars und Mario bestellten sich zwei Bierchen, aber ich wollte etwas trinken, was es sonst nicht gab, und nahm einen alkoholfreien Moquito mit extra viel Limettensaft. Der Barkeeper stellte alles vor uns auf den Tresen, und ich bat ihn, Udo Lindenberg anzurufen, weil ich jetzt da sei und nicht den ganzen Abend auf ihn warten wolle. Außerdem fand ich den Mann, der auf der anderen Seite der Bar am Klavier spielte, blöd. Es wäre viel schöner gewesen, wenn Udo dort gesungen hätte. Der Barkeeper sagte, dass er nicht wisse, wo Udo an diesem Abend sei, und ich antwortete, dass er doch nur auf seinem Zimmer anrufen müsse. Er meinte, das ginge nicht. Ich schlug vor, selbst nachzusehen, aber er wollte mir Udos Zimmernummer nicht verraten, also musste ich an der Bar sitzenbleiben. Lars und Mario lachten und hoben ihre Gläser, aber ich wollte nicht mit ihnen anstoßen und saugte an meinem Strohhalm. Ich verstand nicht, warum er nicht einfach bei Udo anrufen konnte. Ich war doch nur heute hier. Warum probierte er es nicht wenigstens? Ich bekam schlechte Laune deswegen. Mario und Lars redeten über Musik und Mädchen, und ich hörte zu. Ich erzählte Mario von Tessa, und er erzählte mir von seiner Freundin, aber dann nicht mehr, weil Lars ja keine Freundin hatte und wir nicht wollten, dass er traurig wurde. Der Barkeeper stellte eine große Schüssel mit unterschiedlichen Nüssen neben unsere Getränke, und wir griffen alle zur gleichen Zeit hinein. Das war lustig. Als mein Cocktail leer war, bestellte ich noch einen, aber ich sagte: »Dieses Mal noch mehr Zitrone bitte. So sauer, wie möglich.« Der Barkeeper nickte und stellte keine Fragen. Das fand ich gut. Dann dachte ich an meine Klassenkameraden und an meine olle Ex-Freundin.
    »Mario, aus meiner Klasse sind alle eifersüchtig auf mich.«
    »Ja, wieso?«
    »Weil ich ihnen von Udo Lindenberg erzählt habe und dass ich heute in seinem Hotel übernachte.«
    »Und weiß deine Lehrerin auch

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