Dieses heiß ersehnte Glueck
Steven glaubte, sie wäre eine Hure. Wesley drohte ihr die Knochen zu brechen, wenn sie ihm nicht gehorchte. Kimberly lächelte und trank Brandy wie ein Seemann. Ich werde tun, was Wesley von mir verlangt, dachte sie, kochend vor Wut. Heute abend werde ich die verliebteste Ehefrau sein, die man auf dieser Seite der Berge finden kann. Ich werde dafür sorgen, daß jeder in diesem Staat davon überzeugt ist, wir lieben uns so sehr, daß Kimberly uns gar nicht auseinanderbringen könnte ! Ich werde Miss Shaws guten Ruf retten, ehe wir diesen Staat verlassen; aber ich kann ihr nicht versprechen, daß ihr meine Methode zusagt!
Kapitel 7
Die Abschiedsparty
Leah sprach auf der Fahrt bis zum Gasthof kein Wort mehr mit Wesley. Obgleich sie genau wußte, wie sie sich verhalten würde, überlegte sie, ob sie es lange genug ertragen konnte, um das Spiel der liebenden Gattin auch erfolgreich beenden zu können. Gleichzeitig begann sie sich zu fragen, wie Wesleys Freunde sie behandeln würden. Schon hatte einer von ihnen die Bemerkung gemacht, daß sie eine Simmons sei. Würden sie ihr gegenüber den gleichen Ton anschlagen wie dieser Steven Shaw?
Als sie sich dem Gasthof näherten, wurde Leah innerlich zu Stahl, denn dort warteten zehn Männer auf sie.
Der Wagen war noch nicht zum Stehen gekommen, als die zehn schon herbeirannten und sich gegenseitig anrempelten, weil jeder der erste sein wollte, der ihr vom Wagen herunterhalf.
»Willkommen, Mrs. Stanford!«
»Wesley verdient gar nicht so eine hübsche Frau wie Sie!«
»Clay erzählte uns, daß Sie gern weben! Meine Schwester hat mir ein paar Musterentwürfe mitgegeben, die ich Ihnen überreichen soll.«
»Und meine Mutter schickt Ihnen diese Blumensamen.«
Verwirrt blickte Leah von einem strahlenden Gesicht zum anderen. »Vielen. . . Dank«, stammelte sie. »Ich ahnte ja nicht.. .«
Einer der Männer warf Wesley einen vorwurfsvollen Blick zu. »Unsere Frauen waren ziemlich ungehalten, daß die Stanford-Plantage keine Party gab, um deine Hochzeit zu feiern, Wes! Wir wollten sie eigentlich zu dieser Party mitbringen, aber sie meinten, wenn du sie damals nicht eingeladen hast, wären sie vielleicht diesmal auch unerwünscht.«
Nun war Wesley an der Reihe, zu stammeln: »Nein, es
war nur so, daß ich... Ich meine, niemand konnte ahnen ...«
Einer der Männer lachte. »Schaut sie euch doch nur an, Leute! Wenn ihr eine Frau hättet, die so aussähe — würdet ihr sie mit anderen teilen wollen?«
Leah freute sich so sehr über dieses Kompliment, daß sie bis unter die Haarwurzeln errötete.
»Kommt jetzt in den Saal! Ihr müßt doch von der Fahrt ziemlich müde sein. Darf ich?« sagte ein Mann und bot Leah seinen Arm an.
»Seit wann hast du dir das Anrecht auf so ein Privileg verdient?« rief ein anderer und bot Leah ebenfalls seinen Arm an.
»Ich glaube, ich habe sie zuerst gesehen!« rief ein dritter.
»Moment!« sagte Wesley. »Ehe ihr euch streitet, führe ich sie selbst hinein.«
Während Leah versuchte, ihre Überraschung zu verbergen, nahm sie Wesleys Arm und ließ sich von ihm in die Taverne führen.
Bess wartete dort auf ihre Schwester. »Ich hätte dich niemals erkannt«, war alles, was Bess hervorbringen konnte.
Leah ließ ihren Ehemann stehen und lief mit ausgebreiteten Armen auf Bess zu. Während sie sich umarmten, sagte Bess lachend: »Du bist es also wirklich!«
»Jeder schmutzige Zoll«, gab Leah zurück.
»Sie bereiten gerade ein Bad für dich vor. Miss Regan meinte, du würdest gern baden wollen, wie das alle Ladies zu tun pflegen.« Sie sah zu Wes hinauf. »Und Sie benehmen sich, solange sie fort ist! Dann bringe ich sie Ihnen früh genug wieder zurück.«
Bess schob Leah rasch vor sich her in den Oberstock, wo zwei Männer gerade einen großen Zuber mit heißem Wasser füllten. Sobald sie allein waren, begann Bess Leah zu entkleiden.
»Bess, ich bitte dich, das kann ich doch selbst tun. Du beträgst dich wie eine Zofe und nicht wie meine Schwester.«
»Dummes Zeug!« schnaubte Bess. »Jemand muß sich um dich kümmern nach allem, was ich von Miss Regan gehört habe. Bist du tatsächlich bereit, freiwillig deinen Ehemann aufzugeben? Ohne dich zu wehren?«
»Ich habe nicht die Absicht, mich zu wehren, um einen Mann zu behalten, der mich gar nicht haben will«, sagte Leah steif.
»Nun hör mir mal zu! Du redest genauso wie früher unser Alter. Wenn dir etwas nicht paßt, bist du nicht mehr zu bremsen. Und mit Starrköpfigkeit erreichst du
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