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Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sich gern Geschichten von Freunden an.
    »Nun, dann zieh dir erst mal ein trockenes Kleid an, und beim Essen erzähle ich dir dann die Geschichte von Travis und Regan.«
    Später aßen sie dann Bohnen mit Speck und Stutenbrot und tranken Kaffee dazu, während Wes ihr eine — wie Leah meinte — unglaublich übertriebene Geschichte von seinem Bruder Travis erzählte, der die unmöglichsten Dinge angestellt hatte, um seine Frau zurückzugewinnen. Er hatte ihr über tausend Rosen geschickt, ebenso viele schriftliche Heiratsanträge und zuletzt einen Zirkus, in dem er, laut Wesley, selbst den Hauptdarsteller gemacht und sein Leben riskiert hatte, um Regans Herz zurückzuerobern.
    »Wie viele Rosen, sagtest du eben, hat er ihr geschickt?«
    »Travis meint, es seien etwas über tausend gewesen; aber Regan schaut dabei immer seufzend an die Decke, also können es auch mehr gewesen sein.«
    »Ich habe noch nie einen Elefanten gesehen.«
    »Travis brachte einen Wagen voll Elefantenkot von seiner Brautwerbung mit nach Hause und behauptete, von diesem
    Zeug würden die Tabakpflanzen doppelt so hoch wachsen wie sonst.«
    »Und sind sie das?« fragte Leah mit großen Augen.
    »Soweit ich das beurteilen kann, wuchsen sie nicht höher als sonst. Und nachdem ich dir jetzt deine Bettgeschichte erzählt habe, wird es Zeit zum Schlafengehen.«
    Leah verkrampfte sich, und Wesley entging das nicht.
    »Ich habe dir das Bett dort drüben gemacht«, sagte er kühl. »Meine Decken liegen auf dieser Seite. Wenn du Angst hast, laß es mich wissen. Ich habe einen leichten Schlaf.«
    Damit schüttete er den Rest seines Kaffees ins Feuer und ging zu seinem Schlafplatz.
    Leise begab sich Leah zu ihrer Lagerstatt, froh, daß er sie nicht in sein Bett zu locken versuchte.
    Wesley lag lange wach unter seinen Decken und sah zu den Sternen hinauf.
    Es gefiel ihm gar nicht, daß sie jedesmal zusammenzuckte, wenn er in ihre Nähe kam. Und ihre Reaktionen gaben ihm Rätsel auf. Sie hatte ihn doch heiraten wollen? Nun hatte sie ihn, er hatte beschlossen, bei ihr zu bleiben, und sie verhielt sich so, als wäre er mit einer ansteckenden Krankheit behaftet. Er konnte das einfach nicht verstehen.
    Freilich war er anfangs möglicherweise ein wenig hart zu ihr gewesen. Doch dafür hatte er seine Gründe gehabt. Er war schrecklich wütend auf sie gewesen, weil er ihretwegen Kim verloren hatte und Leah zu dieser Sorte von Frauen zu gehören schien, die nichts und niemanden brauchten. Vor diesen Frauen hatte er schon immer ein Grauen empfunden. Aber als sie zusammen nach Kentucky reisten, war ihm bewußt geworden, daß Leah in vielerlei Hinsicht einer Unterstützung bedurfte. Sie brauchte vor allem jemanden, der sie davor beschützte, von allen Leuten übervorteilt zu werden. Kim hatte Leah dazu gezwungen, sie zu bedienen. Justin erwartete von ihr, daß sie sich in ihn verliebte. Und selbst er, Wesley, hatte sich schon daran gewöhnt, sich auf sie zu verlassen. Es war so einfach, Leah Pflichten aufzubürden, weil das Wörtchen »nein« nicht zu ihrem Wortschatz gehörte. Sie schien zu glauben, sie sei zum Dienen geboren.
    Zunächst hatte er Kim zur Rede gestellt, weil sie Leah mit Arbeit überhäufte. Kim hatte ihn verwundert angesehen und gemeint, Leah dränge sich danach, ihr alle Arbeiten abzunehmen. Wes hatte sofort begriffen, daß es zwecklos sei, Kim ins Gewissen zu reden. Tatsächlich begann er zu begreifen, daß er mit Kim über gar nichts reden könne. Wenn er abends mit ihr zusammen war und ihr etwas von sich erzählen wollte, waren ihre Augen immer unstet hin- und hergegangen, und manchmal war sie sogar mitten in einem Satz aufgesprungen. Und in diesen Momenten hatte er zu Leah hinüberschauen müssen, die sich vorbeugte, damit ihr ja kein Wort von dem entging, was Justin ihr zu erzählen hatte. Und das erinnerte ihn immer wieder daran, daß sie ja seine Frau war.
    Er konnte sich nur nicht mehr genau an den Moment erinnern, in dem ihm bewußt wurde, daß Kim ihn zu langweilen begann. Vielleicht war es an dem Tag gewesen, als sie so laut schrie, daß das ganze Lager zusammenrannte, weil alle glaubten, sie sei von einer Giftschlange gebissen worden. Eine Biene hatte sie in die Hand gestochen, Leah hatte ihr Backsoda auf die »Wunde« gestreut, und er, Wesley, hatte eine zitternde, weinende Kim zu ihrem Wagen geführt, wo sie sofort zu Bett gegangen war. Später hatte Wesley beobachtet, wie Leah heimlich etwas auf ihren Nacken zu streuen versuchte. Es

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