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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Geräusch, das sie verursachten, konnte die Wachen aufhorchen lassen. So verfluchte Eric im Stillen seinen Freund, da Norak keinen Levitationszauber im Repertoire hatte.
    Doch das Unvermeidliche geschah! Der Vorsprung versprach sicheren Halt. Norak krallte seine Hand darum. Doch in seiner Niedertracht täuschte der Stein eine Tiefe vor, die er nicht besaß. Die Finger rutschten ab und lösten den notdürftig zusammengerührten Mörtel aus seiner Ritze.
    An einem Arm hängend und mit schreckgeweiteten Augen, beobachtete Norak, wie die Sandkörner zielstrebig ihren Weg nach unten fanden. Mit schicksalhafter Präzision trafen sie den Kopf, der an der Mauer laufenden Wache.
    Die Freunde hielten die Luft an. Ihre Hände begannen unter der Last ihrer Körper zu zittern und die Furcht vor Entdeckung bildete einen Schweißfilm zwischen Hand und Stein. Ihr Halt wurde rutschig.
    Der gelöste Mörtel lag als feiner Schleier auf dem Haupt des Gnoms. Dieser hob die Hand und wischte durch sein Haar, als wollte er eine Fliege vertreiben. Unbeirrt konzentrierte er sich darauf, seinem Kumpanen die Welt zu erklären und ignorierte die beiden Freunde und ihren Mörtel völlig.
    Eric und Norak mussten sich zusammenreißen, nicht laut auszuatmen und sich somit doch noch zu verraten. Sachte bliesen sie die Luft aus ihren Lungen. Sie suchten nach genügend Halt für ihre feuchten Hände und setzten den Aufstieg fort.
    Unbeeindruckt von derlei dilettantischen Kletterbemühungen, krabbelte eine Spinne zwischen den beiden Freunden die Wand hoch. Norak benötigte seine gesamte Willenskraft, um sie für diese Dreistigkeit nicht mit einem Bannfluch zu belegen.
    Den Göttern dankend, erreichten die beiden schließlich das Fenster. Die Öffnung besaß keine Scheibe und war auch nicht durch Läden verschlossen. Eric linste über den unteren Rand des Fensters in de Raum hinein. Keine Wache hielt hier Ausschau. Sie stiegen in den Turm hinein.
    * * *
    Der Raum umfasste die gesamte Grundfläche des Turms und war absolut leer. Sie standen auf einem Holzboden, über ihnen befand sich eine ebensolche Decke. Jede Außenwand des Turms besaß ein Fenster. Sie schauten aus allen vier heraus. Falls man ihr Eindringen bemerkt hatte, war davon draußen nichts zu erahnen.
    Als sie sich näher im Raum umsahen, der immer noch vollkommen leer war, entdeckten sie zwei Falltüren. Eine am Boden, in einer Ecke des Raumes und eine in der Mitte der Decke. Vorsichtig hoben sie die Falltür am Boden an. Fackelschein und Stimmengewirr drangen durch den Spalt. Eine Steintreppe führte an der Innenseite der Außenwand entlang zu ihrer Luke.
    Langsam schlossen sie die Luke wieder. Sie vermuteten ihr Ziel nicht unterhalb von ihnen. Die Wasserkugel befand sich bestimmt in den beiden obersten Stockwerken.
    Norak stieg auf Erics Schultern und ertastete die Falltür in der Decke. Zaghaft öffnete er sie einen Spalt – nichts geschah. Norak hob die Luke ein Stück höher. Erics Knie fingen unter der Last an zu zittern. »Beeil Dich!«, keuchte er. Norak öffnete die Luke so weit, dass ein Lichtschein durch den Spalt fiel. Er verdunkelte sich sogleich wieder, als sich ein Schatten davorstellte. »Die Losung?«
    Der Mann war unzweifelhaft nicht an Ausscheidungen von Tieren interessiert. Norak befand sich in einer misslichen Lage. Diese wurde nur von der Erics übertroffen, dessen Kopf sich langsam violett färbte.
    Kurzerhand ließ Norak die Falltür los und sprang zu Boden. Erleichtert stemmte Eric die Hände auf die Knie und atmete kräftig aus. Weniger begeisterten ihn die Rufe, die von oben Alarm auslösten. »Was jetzt?«, wandte er sich an Norak.
    »Plan B.«
    Plan B gefiel Eric schon das letzte Mal nicht. Er endete damit, dass der neue Fürst sie im Burr-Thal röstete und sie von Glück sagen konnten, dass der merkwürdige alte Kauz in der Glaskugel sie rettete. In eben diesem absonderlichen Moment, in welchem ein Plan-B-Feuerball die Luke nach oben auflöste, erkannte Eric, wie albern dies alles war.
    Wie zur Bestätigung seiner Erkenntnis sprang die Luke im Boden auf und ein Rudel Wichtelmännchen mit spitzen Speeren flutete den Raum. Kurz darauf stand eine Feuerwand zwischen ihnen und den kleinen Männchen und der Wasser turm fing an zu brennen. Ja, es war albern, so richtig albern. Und ein wenig surreal.
    »Auf, hoch!« Norak stand vor Eric, die Hände zu einer Räuberleiter gefaltet. Eric überlegte nicht lange, trat mit einem Fuß in Noraks Hände, stemmte sich mit dem

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