Dinner fuer drei Roman
begleichen zu können. Hätte er die freie Wahl, würde er gewiss lieber zu Hause auf seiner Ranch bei seinen Pferden bleiben.
Früher hätte sie ihm diese Fragen vielleicht laut gestellt, doch die reifere Liz hatte gelernt, das Leben zu genießen, ohne sich in Komplikationen verwickeln zu lassen. Sie sah erneut auf ihre Uhr. »Oh, ich komme zu spät zu meinem Termin bei der Masseurin, und meine Zellulitis hasst es, wenn so etwas passiert.«
Er sah sie grinsend an. »Du und die zweite Mrs. Coogan würdet euch sicher hervorragend verstehen. Ihr beide steht auf diesen modernen Fitnesskram, außerdem seid ihr beide wesentlich cleverer, als ihr tut. Natürlich hat Marietta ihre Lektionen auf die harte Tour gelernt, während du ja in Harvard oder auf einer dieser anderen Eliteschulen warst, nicht wahr?«
»Vassar, Schätzchen.« Sie lachte und winkte ihm zum Abschied zu, worauf er grinsend in seiner eigenen Garderobe verschwand.
Einige Stunden später trug sie ein Glas mit eisgekühltem Kräutertee und einen kleinen Endiviensalat auf die Terrasse ihres Hauses und stellte fest, dass sie in Gedanken noch immer bei Dash Coogan war. Mitzi, ihr Golden Retriever, legte sich quer über ihre Füße, während Liz an ihrem Tee nippte und über Dash Coogans Vorzüge nachdachte.
Sein Kampf gegen den Alkohol, aus dem er als Sieger hervorgegangen war, war schwer gewesen. Doch er schien seine Genesung nicht als selbstverständlich anzusehen, und im Verlauf der Jahre war ihr immer wieder zu Ohren gekommen, wie er anderen Alkoholikern bei ihrem Problem geholfen hatte.
Die Rolle des Helden passte tatsächlich hervorragend zu ihm, sagte sie sich, wären da nur nicht all diese Frauengeschichten.
In vielerlei Hinsicht war er ein Schwerenöter, wie er im Buche stand, und wenn man den Gerüchten glauben konnte, hatte er auch heute noch ständig irgendwelche Affären. Nicht, dass er jemals ein Lüstling gewesen wäre, ganz im Gegenteil. Sie erinnerte sich daran, dass er gegenüber Frauen immer eher schüchtern gewesen war. Er hatte sie niemals direkt angesprochen oder auf anderem Weg ihre Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Auch wenn sie die Geschichte ihres eigenen Lebens gerne umgeschrieben hätte, wusste sie genau, dass sie den ersten Schritt getan hatte. Sie war es gewesen, die sich in den jungen Stunt-Reiter verliebt hatte, als er ihr zu Beginn ihres ersten Films vorgestellt worden war. Wie so viele Frauen im Verlauf der Jahre hatte sie sich von seiner überwältigenden Männlichkeit, gepaart mit seiner ruhigen, altmodischen Höflichkeit und seiner ungeheuren Reserviertheit, angezogen gefühlt.
Nein, man konnte Dash keine Lüsternheit vorwerfen, eher seinen Mangel an Rückgrat. Er schien, selbst wenn er einen Ehering am Finger trug, zu einer attraktiven Frau einfach nicht nein sagen zu können.
Es war ein heißer Nachmittag, und die milde Brise trug leise Musik aus dem Nachbarhaus zu ihr herüber. Liz wandte den Kopf und sah Lilly Isabella, die mit ein paar Freunden unter einem Sonnenschirm auf ihrer eigenen Terrasse saß.
Lillys silbrig blondes Haar schimmerte im Licht der Sonne, als sie den Kopf hob und unbekümmert winkte. »Hi, Liz. Ist die Musik vielleicht zu laut?«
»Ganz und gar nicht«, rief Liz gut gelaunt zurück. »Viel Spaß.«
Lilly war die zwanzigjährige Tochter von Guy Isabella, einem von Liz’ häufigen Filmpartnern in den Siebzigern. Er hatte das Haus vor ein paar Jahren gekauft, obwohl es wesentlich häufiger von seiner attraktiven Tochter bewohnt wurde als von ihm. Hin und wieder lud Liz das Mädchen zu sich ein,
wenngleich sie eigentlich lieber allein war und sich nicht allzu viel aus dem Zusammensein mit jungen Menschen machte, da sie deren verzweifelte Ich-Bezogenheit als ermüdend empfand.
Sie nippte an ihrem Tee und rief sich ins Gedächtnis, dass sie in den nächsten Monaten jede Menge Zeit mit jungen Menschen würde verbringen müssen - mit dem unbekannten Mädchen, das Ross für die Rolle dieser dämlichen Celeste aussuchen würde, und mit Eric Dillon. Es versetzte ihr einen Stich, die Mutter eines Dreiundzwanzigjährigen zu spielen, obgleich der Junge, den Dillon in der Serie darstellte, erst achtzehn war. Mehr als das jedoch irritierte sie der Gedanke, mit jemandem arbeiten zu müssen, der in dem Ruf stand, schwierig zu sein. Ihre Friseurin hatte eine Zeit lang am Set von Destiny zu tun gehabt und hatte während ihrer Sitzungen zahlreiche haarsträubende Geschichten über den stets mürrischen,
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