Dinner fuer drei Roman
Bitte alle auf ihre Position.«
Der Maskenbildner sprühte ihr die Kristalle in die Augen, und die Tränen begannen zu fließen.
»Ruhe, bitte. Aufnahme. Klappe. Action.«
Die Kamera rollte für eine Nahaufnahme heran. Eine dicke Träne rollte über Honeys Wimpern und rann über ihre Wange, doch ihre Miene blieb rebellisch.
Eric sagte sich, dass es Blake war, der sie berühren müsste. Blake. Nicht er selbst.
Er trat einen Schritt vor, nahm sie in die Arme und zog sie an seine Brust. Sie reichte ihm nicht einmal bis zum Kinn. Sie war ungefähr so groß wie Jason, und genau wie sein Halbbruder wollte sie nichts als Aufmerksamkeit von ihm.
In seinen Ohren gellte das schrille Quietschen von Bremsen, und dann kam der markerschütternde Schrei.
»Schnitt. Fertig. Gut. Jetzt können wir alle heimgehen.«
»Arschloch!«, Honey stieß ihn unsanft von sich und stürmte davon.
Er stand auf der Veranda und blickte ihr nach. Ein gequälter Ausdruck lag in seinen Augen.
Nimm mich mit, Eric. Bitte.
8
Trotz ihrer Entschlossenheit, sich nichts anmerken zu lassen, sehnte sich Honey gegen Mittag des nächsten Tages schmerzlich nach einem ruhigen Ort, an dem sie ihre Wunden lecken könnte. Alle, die am Vortag nicht am Set gewesen waren, hatten inzwischen von ihrem Streit mit Eric gehört, und sie
wusste, dass man hinter ihrem Rücken über nichts anderes mehr sprach. Heute drehten sie im Freien, doch in ihren Wohnwagen konnte sie nicht flüchten, weil dort ihr Lehrer saß, um ihr eine Trigonometrie-Stunde zu geben. Deshalb schlüpfte sie am Catering-Wagen vorbei in Richtung einer Reihe künstlich angelegter Felsen.
Als sie jedoch in den kühlen Schatten trat, ging ihr auf, dass sie selbst hier eindeutig nicht allein war. Keine zehn Meter von ihr entfernt lehnte Dash Coogan an einem Stein. Er hatte sich den Stetson tief in die Stirn gezogen und stützte sich mit einem Bein am Felsen ab. Ihr war klar, dass es besser wäre, sich zurückzuziehen, doch obwohl sich Dash ihr gegenüber immer äußerst kühl gab, hatte sie das Gefühl, endlich an einem sicheren Ort zu sein. Wenn sie sich doch nur an ihn schmiegen könnte wie Janie. Doch sie wusste, dass das vollkommen unmöglich war, deshalb ließ sie sich an einem schattigen Plätzchen vielleicht drei Meter von ihm entfernt lautlos auf den Boden sinken, zog die Knie an die Brust und grub die Fersen ihrer Cowboystiefel in den Staub. Wenn sie ganz still hier sitzen bleiben würde, störte es ihn ja vielleicht nicht.
Eine Minute, die ihr wie eine Ewigkeit erschien, verging. Sie versuchte sich zurückzuhalten, doch schließlich brachen die Worte einfach aus ihr heraus. »Ich hasse Leute, die nichts Besseres zu tun haben als über andere zu klatschen.«
Obwohl er gehört haben musste, was vorgefallen war, gab er keine Antwort.
Sie sagte sich, dass sie besser den Mund halten sollte. Dash hatte nichts übrig für geschwätzige Frauen, aber wenn sie sich nicht endlich jemand anderem als diesen Hyänen von Autoren anvertrauen könnte, die selbst ihre größten Geheimnisse vor ganz Amerika enthüllten, würde sie ganz sicher platzen. Und wem könnte sie sich besser anvertrauen als diesem Mann, der dem Vater, den sie nie gesehen hatte, am allernächsten kam?
»Wenn Sie mich fragen, ist Eric ein echtes Arschloch. Alle denken, ich würde für ihn schwärmen, aber wie dämlich
müsste ich sein, um eine Schwäche für einen derart eingebildeten Dreckskerl zu haben?«
Coogan schob seinen Stetson mit dem Daumen nach oben und starrte mit ausdrucksloser Miene in die Ferne.
Sie wartete darauf, dass er ihr irgendeinen Rat gab, wie es Erwachsene normalerweise taten. Wie es ein Vater seiner Tochter gegenüber tat.
»Ich glaube nicht, dass ich so dumm bin, mir einzubilden, dass jemand wie er ein Mädchen wie mich auch nur zweimal ansehen würde.«
Gespannt wartete sie auf eine Antwort. Wenn er ihr doch nur sagen würde, dass es an ihrem Aussehen nichts auszusetzen gab. Würde er ihr doch nur sagen, dass sie etwas später bestimmt zu voller Schönheit erblühen würde, so wie er es immer zu Janie sagte.
Doch Dash schwieg noch immer beharrlich.
»Ich weiß, ich bin nicht gerade hübsch, aber meinen Sie ᅳ« Sie zupfte mit dem Zeigefinger an einem kleinen Riss in ihrer Jeans. »Meinen Sie, dass ich vielleicht … Sie wissen schon … einfach so etwas wie eine Spätzünderin bin?«
Er bedachte sie mit einem kalten Blick. »Ich bin hierher gekommen, um allein zu sein. Es wäre mir lieber, wenn du
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