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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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abrupt.
    »Dass er sich die Hörner abstößt?«, entfuhr es mir wider besseres Wissen.
    Kim kicherte, und Rose sah jetzt mich stirnrunzelnd an.
    »Lasst uns eine Tasse Tee trinken«, schlug sie vor. »Kim, da du scheinbar in Ungnade gefallen bist, kannst du ihn kochen.«
    Hazel sank auf einen Stuhl. »Was soll ich nur mit diesem Kind anfangen?«, stöhnte sie. »Sie vertraut mir nichts an, und sie hört auf nichts, was ich sage …«
    »Natürlich nicht«, sagte Rose. »Du bist ja nur ihre Mutter.« Und da sie Tante Rose war, fügte sie nicht hinzu, dass man ein Mädchen schwerlich dazu bringt, bei seiner Mutter Rat in Beziehungsfragen zu suchen, indem man in ein Krankenzimmer stürmt und mit einer Packung Kondome herumfuchtelt.

Kapitel 35
    W AS FÜR EIN TAG «, sagte Matt am nächsten Abend, streckte sich neben seiner Tante auf der Tagesdecke aus und verschränkte die Arme unter dem Kopf.
    »Was ist denn passiert, mein Junge?«
    »Hmm«, erwiderte er. »Zwei Färsen haben Euterentzündung, der Wetterbericht sagt für heute Nacht heftige Regenfälle voraus, ein Gärfutterballen ist verlorengegangen … oh, und die Pumpe spielt verrückt.«
    Rose lächelte – ein leichtes Heben eines Mundwinkels. »Und trotzdem preisen die Leute die Vorzüge des Landlebens.«
    »Welche Leute?«, wollte Matt wissen.
    Ich zog auf meinem Sessel die Füße unter mich. »Dieselben Leute, die zum Lunch kommen und dann auf dem Rasen stehen und von der Ruhe und dem Frieden auf dem Land schwärmen, während du um fünf Uhr morgens aufgestanden bist, um wenigstens die wichtigsten Arbeiten geschafft zu bekommen, bevor sie eintrudeln.«
    »Yeah«, erwiderte er. »Die Sorte kenne ich. Sie haben jedes Wochenende frei und gehen jeden Tag um Punkt fünf nach Hause, und dann erzählen sie dir, wie sehr der ewige Stress sie auslaugt und dass sie dich beneiden.«
    Der Wind frischte scharf auf, und erste Regentropfen platschten gegen die Fenster. »Da kommt dein Unwetter, Matthew«, sagte Rose.
    »Auch das noch«, sagte er düster.
    Ich lächelte ihn an. »Wenn du sehr nett zu mir bist, leihe ich dir meinen Onesie, den kannst du dann unter deinen wasserdichten Sachen tragen.«
    »Eine ausgezeichnete Idee«, lobte Rose. »Und danach wirfst du ihn in ein tiefes Loch. Sie ist mit diesem grässlichen Ding verheiratet.«
    »Trägst du ihn wirklich, Jose?«, fragte er.
    »Darauf kannst du wetten. Ich würde ihn auch zur Arbeit tragen, wenn Cheryl es erlauben würde. Willst du ihn mal sehen?« Ohne auf eine Antwort zu warten, stand ich auf und ging in mein Zimmer, um ihn anzuziehen.
    Als ich in den Raum zurückkam, hob er den Kopf, musterte mich von Kopf bis Fuß und brach in schallendes Gelächter aus.
    »Gefällt er dir?« Ich beschrieb eine kleine Pirouette.
    »Er übertrifft meine kühnsten Erwartungen.«
    »Danke«, erwiderte ich bescheiden, setzte mich wieder und schlug ein mit senffarbenem Polarfleece bekleidetes Bein über das andere.
    Rose seufzte und verlagerte ihren Kopf auf dem Kissen.
    »Tabletten?«, fragte ich.
    »Noch nicht«, wehrte sie ab. Behagliches Schweigen machte sich breit, während wir dem Wind lauschten, der um die Dachtraufen des alten Hauses heulte.
    »Ich glaube, der Junge ist eingeschlafen«, stellte sie kurz darauf leise fest.
    »Sieht er nicht friedlich aus?«, sagte ich. »Sollen wir ihn wecken und in den Regen hinausjagen?« Es hatte mittlerweile begonnen, in Strömen zu gießen, und ich fragte mich, ob das frisch geflickte Dach halten würde.
    »Jetzt noch nicht.« Sie drehte unter Schmerzen den Kopf und betrachtete das schmale braune Gesicht neben sich. »Als er klein war, bin ich nachts immer aufgestanden, um nach ihm zu sehen. Es scheint mir gar nicht lange her. Er war so ein komisches Kerlchen – kahl wie ein Ei, mit großen, erstaunten braunen Augen, und er streckte die Ärmchen nach mir aus und gurrte.« Je eine Träne rann über ihre eingefallenen Wangen. »Ich tat oft so, als wäre er mein Sohn.«
    Mein Herz krampfte sich zusammen. »Das war er auch«, flüsterte ich. »Und ist es noch immer.«
    »Manchmal stand Pat auf, um zum Melken zu gehen, und er machte dann Tee, während ich Matthew die Flasche gab.«
    Ich zwinkerte heftig. Sie hatten in Pats und Hazels hässlicher Küche gesessen, wortlos ihren Tee getrunken, mit dem Baby geschmust und eine Weile so getan, als schliefe keine Hazel im Zimmer nebenan.
    »Kindchen«, sagte Tante Rose sanft. »Das ist alles sehr lange her. Schau nicht so traurig.«
    Ich nickte

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