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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Dank.«
    »Kennt ihr Mädchen euch schon?« Hazel blickte von mir zu Cilla.
    »Ja«, sagte ich. »Hi, Cilla. Was macht die Schulter?«
    »Wird besser«, erwiderte Cilla. Sie trug eine puderblaue Hemdbluse mit hochgestelltem Kragen und eine enge Moleskinhose, tropfenförmige Perlenohrringe und hatte stark glänzenden Lipgloss aufgetragen. Bewusst ländlich, entzückend weiblich und mit einem Hauch – oder schon mehr als einem Hauch – Privatschulflair. »Kann ich dir helfen, Hazel?«
    »Du kannst Matthew beim Grillen zur Hand gehen«, erwiderte Hazel, und als Cilla durch die Schiebetür und um die Hausecke verschwand, bemerkte sie: »So ein reizendes Mädchen. Ihre Eltern sind auch ganz bezaubernde Leute – ihnen gehört der Besitz nördlich der Stadt mit der Allee blühender Kirschbäume. Ich bin ja so froh, dass Matthew jemanden gefunden hat, der seine Interessen teilt.«
    Rose sah sie mit leisem Unglauben an. »Sein Interesse an kriegsgeschichtlichen Dokumentationen und seine Vorliebe für Hackfleischpastete?«, fragte sie.
    »An der Farm und den Kühen«, berichtigte Hazel sie vorwurfsvoll. »Die Vorliebe für Hackfleischpasteten gilt ja nicht unbedingt als Freizeitbeschäftigung, oder?«
    »Aber in puncto Pasteten ist Matt ein echter Experte«, warf ich ein, wechselte jedoch das Thema, als ich sah, wie Hazels Gesichtszüge erstarrten. »Wo steckt denn Kim?«
    »Hier.« Kim erschien in einem übergroßen T-Shirt und äußerst knappen Shorts auf der Türschwelle.
    »Oh, Süße, geh doch bitte und zieh dir etwas an«, bat ihre Mutter gequält.
    »Ich habe etwas an.« Ein gefährlich geduldiger Unterton schwang in Kims Stimme mit.
    »Zum Glück hast du ja schöne Beine«, sagte ich zu ihr.
    »Danke. Wo ist denn unsere kleine Miss Ich-kann-ein-Leck-im-Dach-nur-mit-meiner-Nagelfeile-reparieren?«
    »Kimmy!«, jammerte Hazel. Rose und ich wechselten einen Blick und brachen gleichzeitig in Lachen aus. »Ihr solltet sie nicht auch noch ermutigen«, wandte sich Hazel an uns.
    »Stimmt.« Rose wischte sich über die Augen. »Kim, benimm dich. Du kannst mir beim Tischdecken helfen.«

    »Das sieht köstlich aus«, lobte Cilla höflich, als wir auf dem hinteren Teil der Rasenfläche unter der großen, von Unmengen von Käfern bewohnten Ulme am gedeckten Tisch Platz nahmen.
    Kim lümmelte sich auf ihrem Stuhl und sah aus, als läge ihr eine bissige Antwort zu dieser harmlosen Bemerkung auf der Zunge. Ich versetzte ihr unter dem Tisch einen Tritt.
    »Wofür war der denn, Josie?«, fragte sie zuckersüß. »Hast du mich aus einem bestimmten Grund getreten? Wolltest du mir irgendetwas zu verstehen geben?«
    »Nein«, entgegnete ich. »Ich hab manchmal solche unwillkürlichen Muskelkrämpfe. Tut mir leid.«
    Matt warf mir über den Tisch hinweg einen flüchtigen, dankbaren Blick zu. »Ich glaube, diese Muskelkrämpfe sind ein häufig auftretendes Problem, wenn man erst mal die dreißig überschritten hat.«
    Mein Geburtstag lag gerade mal eine Woche zurück – ich hatte von meiner Mutter ein Buch über Kübelpflanzen, von Tante Rose einen taubenblauen Porzellankrug, einen Anruf von Grandma und E-Mails von verschiedenen Freunden bekommen. Aus dem vagen Plan, zusammen mit meiner Freundin Chrissie eine gemeinsame Geburtstagsparty zu feiern, war nichts geworden, da: a) ich das Land verlassen und b) sie begonnen hatte, mit meinem Freund zu schlafen.
    »Ja«, stimmte ich zu. »Von da an geht es nur noch bergab. Du solltest deine letzten acht Monate genießen.«
    »Ihr Kindsköpfe«, schalt Rose. »In zehn Jahren blickt ihr zurück und erkennt, dass ihr mit dreißig noch junge Hüpfer wart.«
    »Das tröstet mich nicht sonderlich«, gab ich zurück.
    »Nun, wenn du beschlossen hast, Trübsal zu blasen, tu dir keinen Zwang an.«
    »Ganz sicher nicht.«
    »Aber Josie, du musst dir doch jetzt noch keine Gedanken machen«, sagte Hazel. »Du bist längst noch nicht zu alt, um einen netten Mann zu finden und eine Familie zu gründen.«
    »Meine Tante hat ihr erstes Kind mit achtunddreißig bekommen«, warf Cilla hilfsbereit ein.
    Diese wohlmeinenden Worte bewirkten jedoch eher, dass ich mich am liebsten schluchzend unter dem Tisch verkrochen hätte – denn nichts ist deprimierender als mitfühlende Bemerkungen zu einem Thema, über das man sich partout nicht mehr den Kopf zerbrechen wollte.
    Matt grinste teilnahmsvoll und füllte mein Weinglas erneut bis zum Rand.

    Nach dem Essen förderte Kim eine Sammlung alter Fotoalben zutage. »Ich

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