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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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jemand mit einer unglaublich sanften und süßen Stimme – der Art von Stimme, die man mit Moderatoren von Sendungen für Kinder im Vorschulalter in Verbindung bringt, »aber wäre es vielleicht möglich, mit Josie zu sprechen?«
    »Jo!«, rief Amber lustlos. Unser Verhältnis hatte sich heute merklich abgekühlt, nachdem ich ihr zu verstehen gegeben hatte, sie sollte doch bitte mehr Zeit mit Arbeit verbringen, statt bei Trade Me Kleider zu ersteigern.
    Ich legte den Katalog weg, in dem ich herumgeblättert hatte, und ging zum Empfang. »Hallo, Mrs King.«
    Matts und Kims Mutter erschauerte leicht. »Oh, bitte nenn mich nicht Mrs King, Josie, Liebes. Da komme ich mir so alt und gesetzt vor. Nenn mich Hazel, bitte.« Sie streckte beide Hände aus und umschloss meine sacht. »Wie geht es dir, meine Liebe?« Hazel war das genaue Gegenteil von ihrer Schwester – klein, zierlich und immer unschlüssig, mit einer sanften Stimme, die dazu neigte, am Ende eines Satzes zu verhallen, als fehle ihr die Kraft, ihn zu vollenden.
    »Sehr gut, danke. Und dir?«
    »Es geht«, seufzte sie. »Ich wollte schon längst einmal bei dir vorbeischauen – meine Kleine spricht andauernd von dir.«
    »Oje«, murmelte ich.
    »Nur in den höchsten Tönen«, versicherte sie mir. »Anscheinend übst du einen vorbildlichen Einfluss auf sie aus. Aber versprich mir, sie wegzuschicken, wenn dir der Quälgeist auf die Nerven geht.«
    »Kim geht mir nicht auf die Nerven. Sie ist sehr unterhaltsam.«
    Kims Mutter schien diesbezüglich leise Zweifel zu hegen. »Lieb von dir, das zu sagen«, murmelte sie. »Nun, Josie … wann könntest du zum Dinner zu uns kommen?«
    »Wann immer du willst. Mein Privatleben ist zurzeit nicht sonderlich turbulent.«
    »Nun ja, nach dem, was du durchgemacht hast, brauchst du ein bisschen Zeit, um deine Wunden zu lecken.«
    Ich musste ein etwas verwirrtes Gesicht gemacht haben, denn sie fügte hinzu: »Rose hat mir von deinem … Partner erzählt. Das ist doch die richtige Bezeichnung, oder?«
    Ich persönlich hätte ein anderes Wort gewählt, aber Leute, die einen vorbildlichen Einfluss auf andere ausüben, benutzen diese Art Sprache wohl nicht.
    »Wie wäre es mit Freitag?«, schlug sie vor.

    Folglich ließ ich Andy am Freitagabend um halb sieben auf der Couch zurück, wo er zur Stärkung Chips futterte, bevor er seine Freundin zum Essen ausführen wollte (sowohl in der Küche als auch im Wohnzimmer brannten sämtliche Lampen, da Sara übers Wochenende verreist war), und fuhr das Tal weiter hinauf.
    Das Haus der Kings war ein hässlicher weißer Kasten mit scheußlichen Aluminium- anstelle von Holzrahmen für die Türen und Fenster mit getönten Glasscheiben. Umgeben war es von abwechselnd mit roten und lila Petunien bepflanzten Beeten, und an den Ecken wuchsen sorgfältig gestutzte gelbe Koniferen.
    Rose parkte ihren alten Ford Falcon direkt hinter mir. »Schauderhaft, nicht wahr?«, murmelte sie mit einem Blick auf den Garten, bevor sie mir eine Flasche Portwein reichte und sich aus dem Auto wuchtete.
    »Stimmt«, pflichtete ich ihr bei. »Wem gehört denn dieses Monster da?«
    Rose musterte den riesigen silbernen Pick-up-Truck vor der Garage. »Cilla, glaube ich.«
    »Aha.«
    »Kennst du sie?«, fragte Rose.
    »Flüchtig«, erwiderte ich. »Sie ist ein paarmal mit Schm erzen in der Schulter in die Praxis gekommen. Ein hübsches Mädchen, findest du nicht?«
    »Ja, schon«, erwiderte Rose knapp.
    »Magst du sie nicht?«, erkundigte ich mich. Zu Tante Roses besten Eigenschaften zählte seit jeher ihre Weigerung, sich negativ über unsere Partner zu äußern, daher kam mir ein solcher Mangel an Wärme bei ihr ganz ungewöhnlich vor.
    »Ich weiß nicht das Geringste über das Mädchen«, entgegnete sie, und nachdem sie mich so in die Schranken gewiesen hatte, schritt sie entschlossen den Weg zur Hintertür hoch.
    Als ich Rose den Flur entlang folgte, erklang von der Küche her silbriges Lachen – so, als würden zwei zarte kleine Elfen sich zarte Elfenwitze erzählen. »Guten Abend, Hazel.« Tante Rose stellte ihre Portweinflasche auf die Küchentheke. »Hallo, Cilla.«
    »Rosie und Josie«, begrüßte uns Hazel lebhaft. »Das wäre aber nicht nötig gewesen, ihr Lieben.« Dabei nahm sie mir das in braunes Papier gewickelte Päckchen ab, das ich ihr reichte, und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. »Ooh, Käse. Köstlich.«
    » Josephine! «, rügte Rose.
    »Aus dem Supermarkt«, beruhigte ich sie.
    »Dem Himmel sei

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