Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
Vom Netzwerk:
interessieren.«
    »Richtig«, stimmte Matt zu und tätschelte Cillas Schulter. »Möchte jemand was Heißes trinken?«

    Wir brachen alle gemeinsam auf. (Matt hatte sich nach seiner Rückkehr aus Europa trotz der Bitten seiner Mutter geweigert, wieder bei seinen Eltern einzuziehen. Er wohnte nebenan, in dem Arbeitercottage unterhalb des Kuhstalls, und ich bin sicher, dass ihm das an Nähe reicht.) Kim, deren Laune von einer Sekunde auf die andere umgeschlagen war und die nun die Rolle der charmanten Gastgeberin spielte, begleitete uns zu unseren Autos.
    »Kannst du noch fahren?«, fragte Matt, als seine Freundin die Tür ihres riesigen silbernen Pick-ups öffnete.
    »Netter Versuch, Matt.« Sie stieg bereits ein, wobei sich Steigeisen mit Sicherheit als hilfreich erwiesen hätten. »Schönen Abend noch allerseits. Und danke.«
    Wir murmelten höfliche Abschiedsfloskeln, und Matt winkte, als er auf den Beifahrersitz kletterte. »Hey, Tante Rose, ich komme morgen vorbei und flicke das Loch im Zaun, wenn du mich zum Lunch einlädst.«
    »Abgemacht«, erwiderte seine Tante prompt.
    Cilla startete dröhnend den Motor und gab zweimal Gas. Kies spritzte auf, als sie die Auffahrt hinunterschoss.
    »Was findet er bloß an ihr?«, sinnierte Kim.
    »Ich weiß wirklich nicht, was du gegen das arme Mädchen hast, sie ist doch sehr nett«, rügte ich, obwohl ich mir offen gestanden diesbezüglich nicht ganz sicher war.
    »Nein, das ist sie ganz und gar nicht«, widersprach Kim mit ausdrucksloser Stimme. »Sie hängt sich nur an ihn, weil er Farmer ist und er in ihren Augen ein nettes … Accessoire abgibt.«
    »Er ist erwachsen und kann auf sich selbst aufpassen«, mahnte Rose.
    Kim seufzte. »Aber er vermasselt alles. Josie wird sich einen anderen suchen, wenn er nicht aufhört, mit solchen Tussen rumzumachen.«
    »Jetzt reicht es aber, Kim!«, fuhr ich sie scharf an. »Du bringst mit deinem Gerede nur alle in Verlegenheit – und Matt ist einer meiner besten Freunde. Ich hätte gern, dass das so bleibt.«
    »Tut mir leid«, murmelte Kim.
    »Das Problem besteht darin, Kimlet, dass du die Sache falsch angehst.« Rose öffnete die Tür ihres Autos. »Wenn du immer wieder darauf herumreitest, dass die beiden füreinander bestimmt sind, dann werden sie nur noch hartnäckiger auf stur schalten – und das, obwohl es für jeden, der auch nur einen Funken Verstand hat, gar nicht zu übersehen ist.«
    »Um Himmels willen, gebt doch Ruhe!«, schnaubte ich empört, stürmte über den Kiesplatz zu meinem Wagen, ließ mich auf den Fahrersitz fallen und legte den Gang ein. Allerdings wäre mein Abgang wesentlich eindrucksvoller verlaufen, wenn ich statt des ersten nicht den dritten Gang erwischt und den Motor prompt abgewürgt hätte.

    Als ich nach Hause kam und die Stufen zur Hintertür hochstapfte, war mein Ärger kein bisschen verflogen. Die Lichter in Küche und Wohnzimmer brannten noch. Andy probte offenbar wirklich den Aufstand, wenn er ausgegangen war, ohne sie auszuschalten. Doch als ich in die Küche kam, saß er immer noch dort, umgeben von leeren Bierflaschen, den Laptop vor sich auf dem Tisch. Es war halb zehn, und das Restaurant, in dem er für diesen Abend einen Tisch reserviert hatte (ein Nobelschuppen, an den sich eine Art Jagdreservat anschloss; dieser zog hauptsächlich übergewichtige amerikanische Geschäftsmänner an, die sich nicht schämten, auf einer Koppel zahme alte Hirsche zu schießen), lag vierzig Autominuten entfernt.
    »Ich dachte, du warst zum Dinner verabredet?«, fragte ich. Rose hätte meine Wortwahl wohlwollend zur Kenntnis genommen – aber sie zufriedenzustellen stand auf meiner momentanen Prioritätenliste nicht gerade an oberster Stelle.
    »Bin hiergeblieben.« Andy kippte eine halbe Flasche Speight’s mit einem Zug hinunter, schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Wie war dein Abend?«
    »Beschissen.«
    »Bier?«, fragte er auf dem Weg zum Kühlschrank. Er schwankte leicht.
    »Warum nicht?« Ich nahm die angebotene Flasche und lehnte mich gegen die Bank. »Dein Abend war also auch ein Reinfall?«
    »Kann man wohl sagen.« Andy drehte die Kappe von der Bierflasche und trank grimmig einen großen Schluck – wie ein Mann, der sich in Rekordzeit die Lichter ausblasen will.
    Ich musterte ihn nachdenklich; unschlüssig, ob ich weiter nachbohren sollte. Vielleicht würde er sich gerne aussprechen. Er könnte aber auch sauer werden, wenn eine Mitbewohnerin, die er kaum kannte, ihre Nase in seine

Weitere Kostenlose Bücher