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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Tisch und zog mir das Kreuzworträtsel heran, und nach ungefähr einer Minute unbehaglichen Schweigens murmelte Cilla: »Entschuldige.«
    »Schon gut«, erwiderte ich kühl. Das »mit ihr « nagte noch an mir.
    »Es ist nur … er verbringt so viel Zeit hier, und ihr kennt euch so gut …«
    »Wir sind nur Freunde«, sagte ich. »Vermutlich eher wie Bruder und Schwester als irgendetwas anderes. Als Kinder haben wir uns gezankt wie Hund und Katze.«
    Matt erschien wieder an der Küchentür. »Rose schläft immer noch. Lass uns gehen.«
    »Bye«, flüsterte Cilla zuckersüß in meine Richtung.
    Matt folgte ihr durch die Küche und blieb an der Tür stehen, um seine Arbeitsstiefel anzuziehen. »Nacht, Jose«, sagte er.
    Ich hörte das Knirschen ihrer Schuhe auf dem Kiesweg und Cillas Stimme, die mit professionell klingendem Interesse fragte: »Wie war denn die Qualität der letzten Gärfutterballen? Sie kamen mir ein bisschen feucht vor.«
    Ich holte den Makkaroniauflauf aus dem Backofen, gab etwas davon auf einen Teller und setzte mich an den Tisch. Während er allmählich wieder kalt wurde, quälte ich mich mit fruchtlosen Erinnerungen.
    Fruchtlose Erinnerungen
    Wir lagen mit dem Gesicht zueinander auf der Seite, ohne etwas zu sagen, und mir waren die Augen zugefallen. Ich war fast eingeschlafen, als Matt eine Hand ausstreckte, mir das Haar aus der Stirn strich und es behutsam hinter mein Ohr schob. Ich schlug die Augen auf und betrachtete ihn im gedämpften orangefarbenen Licht der Straßenlaterne vor dem Fenster.
    »Entschuldige«, murmelte er.
    »Was denn?«
    »Dass ich dich geweckt habe.«
    »Hast du nicht. Außerdem ist Schlaf nur Zeitverschwendung.«
    Er verzog den Mund zu einem Lächeln. »Jo, meine Süße, ich glaube, dass ich wahrscheinlich über die Sache mit dir nicht so leicht hinwegkomme.«
    »Wirklich?« Seine Worte klangen absurderweise wie Musik in meinen Ohren.
    »Zum Teufel, ja.« Er strich mir mit der Hand über den Rücken und zog mich an sich.
    »Mir geht es genauso.« Ich spürte, wie er ein- und ausatmete, und seine Haut fühlte sich an meiner sehr warm an. »Was wir getan haben, war vielleicht keine so gute Idee.«
    Er seufzte. »Nein.«
    Eine lange Pause trat ein, dann sagte ich leise: »Vielleicht ist es sogar das Beste, dass du weggehst. Es wäre traurig, wenn das zwischen uns irgendwann einmal schal würde.«
    »Deinen überbordenden Optimismus musst du dir erhalten, Jose.«
    »Ich meine – du musst gehen, und ich muss hierbleiben, und daran hat keiner Schuld, also gibt es keinen Grund für Bitterkeit.« Ich setzte mich auf und schaute auf ihn hinunter. »Und wenn wir uns das nächste Mal sehen …« Ich brach ab, suchte nach den richtigen Worten und griff auf einen Ausspruch von Tante Rose zurück. »Sind die Umstände vielleicht günstiger.«
    »Vielleicht.« Er fuhr mit der Fingerspitze ganz leicht über die Seite meiner linken Brust. »Du hast übrigens eine tolle Figur bekommen.«
    »Du auch«, erwiderte ich, dann zog er mich an sich, und wir schwiegen.

Kapitel 19
    P ERCY WAR AUF die Größe eines Chihuahuas geschrumpft, hockte auf dem Küchentisch und sah zu, wie ich eine Quiche mit Ei und Speck zubereitete. Ich versuchte, den Speck vor ihm zu verbergen, wusste aber, dass er ihn bereits entdeckt hatte, was ein Gespräch erschwerte.
    »Tu ein paar Oliven drauf«, rief Rose aus dem Zimmer nebenan. »Graeme mag Oliven.«
    »Aber Chrissie nicht«, antwortete ich. Im selben Moment klingelte die Backofenuhr.
    Sie schrillte und schrillte – und nach einiger Zeit erkannte ich, dass es eher wie das Telefon klang. Das musste Graeme sein, der Bescheid sagen wollte, dass sie sich verspäteten. Roses Schlafzimmertür ging knarrend auf, dann hörte ich sie am Rosa Zimmer vorbeieilen.
    »Hallo?«, meldete sie sich atemlos.
    Inzwischen war ich halb wach geworden, und mir wurde klar, dass es keine Backofenuhr, keinen Percy, keine Quiche und – dem Himmel sei Dank – auch keinen Graeme und keine Chrissie gab. Ich wälzte mich aus dem Bett und stolperte in den Flur hinaus.
    Tante Rose, kahlköpfig und in ein weites weißes Nachthemd gehüllt, stand beim Telefon. Im flackernden Licht der Vierzig-Watt-Birne, die an einem langen Kabel über ihrem Kopf hing, wirkte sie wie ein schreckliches Gespenst.
    »Langsam«, befahl sie. »Wo bist du?« Eine Pause trat ein, während sie zuhörte. »Beruhige dich, Kindchen. Sie ist gleich da, ich gebe sie dir – es ist gut , Kim.« Mit zutiefst besorgter Miene

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