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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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sicher, dass du diesen Plagegeist dabehalten willst, Rosie?«
    »Ich mag sie«, erwiderte Rose. »Weiß Gott, warum.«
    »Wenn wir sie nicht mehr ertragen können, bringen wir sie zurück«, versprach ich.

    Wir aßen am Küchentisch, dann wuschen Kim und ich ab, was Tante Rose mit hochgelegten Füßen überwachte. »Das gefällt mir«, bemerkte sie. »Es macht wirklich Spaß, euch beiden beim Arbeiten zuzusehen. Kim, Süße, der Tisch muss noch abgewischt werden.«
    »Hast du die Hunde schon gefüttert?«, fragte ich.
    »Nein. Das kannst du übernehmen, wenn du möchtest.«
    Ich nahm eine neue Hundewurst aus dem Schrank über der Holzkiste und schnitt sie auf. »Bekommt Percy auch was, oder ist er wieder auf Diät?«
    »Besser wäre es für ihn. Der arme Bursche bewegt sich am Rande der Fettleibigkeit.«
    Matts Auto kam den Hügel herauf, als ich gerade die Hundewurst verteilte (und dem Schwein eine Karotte gab, wofür ich einen vorwurfsvollen Blick erntete).
    »Hi«, sagte er, als er den Kiesplatz überquerte.
    »Hi. Ist das nicht schön heute?« Draußen war es eiskalt und still. Eine dünne Rauchsäule kräuselte sich in der Luft, und der Himmel war mit Sternen übersät. In der Stadt hatte ich Winternächte wie diese vergessen, wo die Sterne am Himmel funkelten und die Luft klar und frisch war. Die Art von Nacht, in der man sich vorstellt, die Sterne mit hohen, reinen Stimmen singen zu hören, und sich fest vornimmt, sich mit Astronomie zu beschäftigen und Mondscheinspaziergänge zu unternehmen. Und dann geht man ins Haus zurück und sieht fern und denkt nicht mehr daran.
    »Wenn der Wind auffrischt, bekommen wir mörderischen Frost«, sagte Matt. »Auf den Futtertrögen war heute Morgen Eis.«
    »Ich glaube, auf meinem Kissen auch.«
    »Das würde mich nicht wundern«, erwiderte er. »Dieses Haus muss das kälteste der Welt sein.«
    »Ich mag besonders, wie der Wind durch die Wände pfeift und die Tapete von unten anhebt.« Ich kraulte Percy zwischen den Ohren. »Ich erwäge ernsthaft, mir einen Onesie zuzulegen.«
    »Einen was?«
    »Einen dieser coolen Schlafanzüge aus Polarfleece, mit Füßlingen und einem Reißverschluss in der Mitte. Sieht aus wie ein überdimensionaler Babystrampelanzug. Und man kriegt auch welche mit einer Öffnung am Hinterteil, die muss man noch nicht mal ausziehen, wenn man auf die Toilette geht.«
    »Jo«, sagte Matt, »du bist verrückt.«
    Wir gingen in die warme, schäbige Küche zurück, wo Kim vier Teetassen auf den Tisch gestellt hatte. Sie stand auf Zehenspitzen in der Speisekammer und angelte nach einer Packung Schokoladenkekse. »Tee, Matt?«, fragte sie.
    Er zwinkerte erstaunt. »Ich sollte dich wohl öfter mal zusammenstauchen.«
    »Aber nicht zu oft, sonst wird sie immun dagegen«, gab ich zu bedenken. »Es ist schwierig, das richtige Maß zu finden.«
    »Du brauchst mich in Zukunft überhaupt nicht mehr zusammenzustauchen«, sagte Kim. »Ich bin fertig mit den Männern. Wahrscheinlich ein für alle Mal.«
    »Ausgezeichnet«, fand Matt. »Vermutlich hält dieser Zustand nur eine Woche an, aber es wird sicher eine angenehm ruhige Woche werden.« Er küsste Tante Rose, und sie legte ihm eine klauenähnliche Hand an die Wange.
    »Benehmen sich die Kühe, mein Junge?«, fragte sie.
    »Zwei haben letzte Nacht gekalbt«, antwortete er. »Das sind insgesamt schon fünf – ich bin mental noch gar nicht darauf vorbereitet.«
    »Wann sollte es denn losgehen?«
    »Erst in ungefähr zehn Tagen.«
    »Dann bringe ich dich nächste Woche zur Chemo«, sagte ich zu Rose.
    »Das kann ich auch machen«, widersprach Matt.
    »Ich habe gestern mit Cheryl gesprochen. Sie möchte gern wieder arbeiten, und ihre Schwiegermutter brennt darauf, Max zu übernehmen, also ist das gar kein Problem.«
    »Nein, das geht schon in Ordnung«, beharrte er. »In der nächsten Woche habe ich noch nicht ganz so viel zu tun.«
    »Kinder«, meldete sich Rose zu Wort. »Ich gehe nicht meh r zur Chemo.«
    Wir starrten sie beide an. »Was soll das heißen?«, fragte Matt.
    »Ich will keine Chemotherapie mehr«, entgegnete sie ruhig.
    »Aber du hast noch vier Wochen vor dir«, wandte er
ein.
    »Nein.«
    »Aber …«, begann ich und brach dann ab.
    Rose lächelte mir zu. »Seht ihr, das Ganze ist jetzt wirklich nur noch palliativ, und was zum Teufel nutzen mir ein paar Wochen oder Monate mehr, wenn ich mich die ganze Zeit total beschissen fühle, wie Josephine es so treffend auszudrücken beliebt.«
    Eine entsetzte

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