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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Außenweltler!« murmelte er und zog seine Streu-Pistole. »Stehenbleiben, Fleischgesichtiger.«
    Oben auf der Gangway drehte Shluh sich um.
    »Strammstehen, Drecksgeselle von Müßiggängern«, schnarrte Retief in groacianisch. Der Posten fuhr zusammen, wedelte erschrocken mit seinen Stielaugen und nahm Haltung an.
    »Kehrtum!« zischte Retief. »Und marsch ab, aber schnell – vorwärts!«
    Der Posten marschierte von der Rampe herunter. Retief nahm zwei Stufen auf einmal und schlug die Lukentür hinter sich zu.
    »Ich freue mich, daß Ihre Jungs etwas Disziplin haben, Shluh«, sagte Retief. »Was haben Sie zu ihm gesagt?«
    »Ich habe nur …«
    »Na, lassen wir das. Wir sind ja drin. Gehen Sie in den Kontrollraum.«
    »Was wissen Sie von groacianischen Marine-Booten?«
    »Eine ganze Menge. Dieses hier ist eine glatte Kopie des Rettungsbootes, das ihr gekapert habt. Ich kann es steuern. Vorwärts, wenn ich bitten darf.«
    Retief folgte Shluh in die enge Kontrollkabine hinauf. »Schnallen Sie sich fest, Shluh«, befahl er.
    »Das ist heller Wahnsinn. Wir haben nur genügend Treibstoff für einen Hinflug zum Satelliten. Wir können nicht in die Umlaufbahn, und wir können auch nicht wieder landen. Dieses Boot in die Luft zu heben, ist Selbstmord. Lassen Sie mich frei. Ich verspreche Ihnen Immunität.«
    »Wenn ich Sie selbst festschnallen muß, könnte ich dabei vielleicht Ihren Kopf knicken.«
    Shluh kroch zu der Couch und schnallte sich fest.
    »Geben Sie es auf«, versuchte er es noch einmal. »Ich werde dafür sorgen, daß Sie wieder in Ihr Amt eingesetzt werden – in allen Ehren. Ich garantiere Ihnen ein …«
    »Countdown«, sagte Retief und stellte den Autopiloten ein.
    »Es ist der sichere Tod!« kreischte Shluh. Das Schiff erwachte zum Leben. Die Gyros summten, Timers tickten, Relais schlossen sich. Retief lag entspannt auf dem Beschleunigungspolster. Shluh atmete geräuschvoll, und seine Kiefern knackten unaufhörlich.
    »Wäre ich nur rechtzeitig geflohen«, flüsterte er heiser. »Dies ist kein guter Tod.«
    »Kein Tod ist ein guter Tod«, meinte Retief. »Jedenfalls für eine ganze Weile noch nicht.« Das rote Licht blinkte im Zentrum des Instrumentenbords auf, ein Donnergeräusch ertönte. Das Schiff erzitterte und hob sich dann in die Luft. Retief konnte Shluhs Wimmern trotz des Dröhnens noch hören.
     
    »Perihelion«, sagte Shluh dumpf. »Jetzt beginnt der lange Fall zurück.«
    »Noch nicht ganz«, erwiderte Retief. »Ich glaube, wir haben noch fünfundachtzig Sekunden.« Er studierte mit gerunzelter Stirn die Instrumente.
    »Wir werden die Oberfläche niemals erreichen«, flüsterte Shluh. »Die Leuchtmarken auf dem Radarschirm sind Raketen. Wir haben ein Rendezvous im Weltraum, Retief. Vielleicht befriedigt Sie das in Ihrem Wahnsinn.«
    »Sie sind fünfzehn Minuten hinter uns, Shluh. Ihre Verteidigung ist langsam.«
    »Niemals mehr im grauen Sand von Groac zu wühlen«, jammerte Shluh.
    Retiefs Augen waren auf eine Wählscheibe gerichtet. »Jeden Augenblick jetzt«, sagte er leise.
    Shluh verdrehte seine Stielaugen. »Was suchen Sie?«
    Retief zögerte. »Sehen Sie auf den Bildschirm«, sagte er dann. Shluh blickte hin. Ein leuchtender Punkt erschien auf einer Seite und bewegte sich rasch über den Schirm.
    »Was …?«
    »Später …« Retief schaltete den Funk ein. »2396 TR-42 G, hier spricht der Terrestrische Konsul auf Groac, an Bord Groac 902, wir nähern uns Ihnen in einem MP Standort 91/54/942. Können Sie mich hören? Over.«
    »Was soll diese hoffnungsvolle Geste?« flüsterte Shluh. »Sie rufen ins Leere hinein.«
    »Halten Sie Ihre Kiefern«, fuhr Retief ihn an und horchte. Da war nur ein Summen von Sternen-Hintergrund-Geräusch. Retief wiederholte seinen Ruf.
    »Vielleicht hören Sie, können aber nicht antworten«, murmelte er. Er schaltete erneut auf Sendung. »2396, Sie haben vierzig Sekunden Zeit, einen Traktorstrahl an mir zu befestigen, bevor ich an Ihnen vorbeischieße.«
    »Ins Nichts zu rufen«, sagte Shluh.
    »Blicken Sie auf den DV-Schirm.«
    Shluh verrenkte sich den Hals und blickte. Vor dem Hintergrund der Sterne wurde ein Schatten sichtbar, dunkel und reglos.
    »Es … es ist ein Schiff«, sagte er, »ein Riesenschiff …«
    »Das ist sie, die IVS Terrific «, sagte Retief. »Neun Jahre und einige Monate unterwegs von New Terra auf einem kartographischen Routine-Auftrag; der vermißte Kreuzer.«
    »Unmöglich«, zischte Shluh. »Der Schiffsrumpf schwingt in einem

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