Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
helfen. Wie wäre es, wenn du ein paar Freunde verständigst und mir folgende Sachen besorgst ...«
     
    *
     
    Retief sah den zwei Meter langen und einen Meter tiefen Graben an, den er aus dem festgetrampelten Lehm des Zellenbodens ausgehoben hatte. Auf einer Seite bildete das ausgegrabene Material einen Wall.
    »Das muß genügen«, sagte er zu den Phip, die auf dem Sims saßen und seine Arbeit beobachteten. »Der gute Hish steckt jetzt jeden Moment seine Stielaugen hier herein, um zu sehen, ob ich schon weich geworden bin.«
    Eine letzte Abordnung von Phip summte durch die Wandöffnungen herein, legten ihre Ladungen auf das kleine Häufchen Blätter, das auf dem Boden ausgebreitet war, und flogen zu ihren Kollegen.
    »Aus-aus«, summte einer. »Alles-alles.«
    »Es reicht schon«, versicherte Retief dem kleinen Geschöpf. Er hob ein breites Blatt auf, das ein Häufchen geriebener Rinde trug, und legte es vorsichtig auf den Schutzwall neben dem Graben. »Licht«, sagte er. Ein Phip flog zu ihm und rieb die Hinterbeine gegeneinander. Es klang, als würde eine Feile über Glas kratzen. Beim dritten Versuch sprühte ein Funke auf. Retief blies vorsichtig darüber, sah zu, wie die zellulosehaltige Rinde glimmte und hellgrün aufflammte. Er bedeckte die kleine Flamme mit einem weiteren Blatt. Gelber Rauch quoll darunter hervor. Er wartete, bis die langsame Verbrennung zu Ende war, dann nahm er das Deckblatt wieder ab und sah den verkohlten Rückstand an.
    »Das müßte genügen«, sagte er. »Und jetzt die anderen Zutaten.«
    Er holte ein großes Stück Eisenholz, das er von einem der Pfosten abgelöst hatte, und begann Sauerkugeln in ein feines Pulver zu schaben.
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später packte Retief den Rest des Pulvers in den improvisierten Behälter aus Nickelholzblättern und umschnürte ihn vorsichtig mit zähen Lianen. Dann setzte er die Zündschnur ein – ein Stück Hemdsärmel, der mit dem hausgemachten Schießpulver imprägniert war.
    »Wenn ich es sage, zünde es an«, erklärte er dem über ihm schwebenden Phip. »Nur einer. Die anderen ziehen sich in sichere Entfernung zurück. Und sobald das Zeug brennt, fliegt schnell weg. Ihr dürft nicht abwarten, bis es explodiert.«
    »Okay-okay, Tief-tief«, zirpte der Phip. »Jetzt-jetzt?«
    »Gleich ...« Er hielt die Bombe hoch. »Gut anderthalb Pfund. Das müßte für einen kräftigen Salutschuß reichen.« Er drückte das Paket gegen einen Pfeiler, schichtete Lehm darum und ließ nur die Zündschnur frei.
    »So«, sagte er. Er kletterte in den Graben und legte sich mit dem Gesicht nach unten hin.
    »Anzünden, Freunde! Und vergeßt nicht, ganz schnell verschwinden.«
    Man hörte das geschäftige Summen von kleinen Rotoren, dann das schrille Reiben, als der Phip den Funken schlug. Ein leichtes Knattern, das hastige Surren des wegfliegenden Phip, und dann Stille. Retief wartete. Er roch. Hatte der Funke überhaupt gezündet ...?
    Das Wumm! preßte Retief gegen den Boden. Lehmbrocken und Holzteile rieselten auf ihn herunter. Er schüttelte sich und spuckte Erde aus. Sein Kopf dröhnte wie ein riesiger Gong. Es roch abscheulich nach Chemikalien, und auf seiner Zunge war ein gräßlicher Geschmack. Langsam zog der Rauch ab.
    Ein Phip surrte in die Nähe. »Spaß-spaß!« fiepte er. »Gewonnen-wonnen!«
    »Das nächste Mal reicht eine kleinere Menge«, sagte Retief noch ganz benebelt. Er zwängte sich durch den Riß in der Mauer. In der Ferne konnte er die dünne Gestalt von General Hish erkennen. Voion rollten aufgeregt hin und her. Er rannte los, vorbei an zwei Voion, die zu spät reagierten, und drang in die dunkle Mauer des Dschungels ein.

 
7
     
    Die Spur der geflohenen Gefangenen war leicht zu verfolgen. Spitzenstoffreste, Schokoladepapier, Taschentücher und die tief eingedrückten Spuren von Stöckelschuhen zeigten die Richtung ganz genau an. Die Mädchen hatten sich hundert Meter durch Dschungeldickicht gearbeitet und waren dann auf einen Pfad gestoßen, der etwa nach Westen führte. Es war jetzt nach dem zweiten Joopaufgang. Die Metalloblätter der Bäume schlugen in der leichten Brise zusammen und raschelten melodisch.
    Nach einer halben Stunde kam er an einen klaren Bach, der über bunte Kiesel dahinsprudelte. Kleine Wasser-Quoppina surrten über die glitzernde Fläche, die Propeller in Heckschrauben umgewandelt.
    Das Wasser war einfach verlockend. Retief hing sein Schwert an den nächsten Ast, nahm den Helm ab, den er seit sechzehn

Weitere Kostenlose Bücher