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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Stunden trug, legte Brust- und Rückenpanzer ab und stapfte dann in das kalte Wasser. Er ließ sich die klare Flüssigkeit über das Gesicht und die Arme laufen. Dann kletterte er wieder ans Ufer, machte es sich unter einem Baum mit malvenfarbenem Stamm bequem und holte eine der Nahrungsstangen heraus, mit denen ihn Ibbl versorgt hatte.
    Über ihm war ein schwaches Jammern zu hören. Retief sah zur Baumkrone hinauf und bemerkte, daß sich etwas im Joop-Licht bewegte. Ein lebhaftes Rot zwischen den schwarzbraunen Blättern. Weiter unten war noch ein Farbtupfer. Retief erkannte die fast verdeckte Gestalt eines schlanken, drahtigen Quoppina, der mit lila-weißen Rosetten geschmückt war – eine ideale Tarnung im lichtdurchfluteten Laub. Das Geschöpf hing reglos da und jammerte vor sich hin.
    Retief sprang hoch, erwischte einen Zweig und begann in die Krone zu klettern. Er wich dabei sorgfältig den messerscharfen Blatträndern aus. Und dann erkannte er das raffiniert versteckte Netz, in dem sich der Flink gefangen hatte. Er starrte Retief durch die Maschen ängstlich an.
    »Was ist denn los, Freund? Hast du das falsche Seil gezogen und dich selbst in den Schlingen gefangen?«
    »Ich lache«, sagte der Flink düster.
    »Mach doch schon, Dummkopf«, schalt der zweite Gefangene.
    »Einen Augenblick«, sagte Retief. »Ich schneide euch gleich los.«
    »He, mich zuerst«, rief der obere Flink. »Schließlich hat er angefangen. Ich bin ein friedlicher Flink und tue keinem etwas ...«
    »Es ist ein anderer Stelzer«, sagte der nähere Flink hastig. »Das ist nicht der von zuerst.«
    »Oh, ihr habt andere Stelzer hier in der Nähe gesehen?« erkundigte sich Retief.
    »Vielleicht. Du weißt ja, wie es ist. Man trifft alle möglichen Leute.«
    »Ich glaube, du bist nicht ganz ehrlich. Los, sag schon.«
    »Hör mal, ich bin schon ganz steif. Willst du mich nicht losschneiden? Palavern können wir hinterher immer noch.«
    » Er ist steif!« kreischte der andere Flink wütend. »Ich hänge in seinem lausigen Netz! Ich bin viel steifer als er.«
    »Ihr könnt eure Muskelkrämpfe noch später vergleichen«, meinte Retief. »In welche Richtung gingen die Stelzer?«
    »Du siehst wie ein freundlicher Stelzer aus«, sagte der nähere Flink und richtete seine Sehorgane auf Retief. »Hol mich herunter, dann helfe ich dir. Ich meine, in dieser Lage kann ich nicht mit dir sprechen.«
    »Wenn du ihn losschneidest, ist er wie der Blitz verschwunden«, warnte der andere. »Aber ich werde dir alles sagen, weil du mir gefällst ...«
    »Hör nicht auf ihn«, meinte sein Kollege im vertraulichen Ton. »Sieh ihn dir an – er behauptet, daß er ein erstklassiger Waldläufer ist! Ausgerechnet der da!«
    »Pah!« konterte der andere. »Du kannst es mir glauben, Stelzer, Ozzl ist der größte Lügner des Stammes, und das will etwas heißen.«
    »Freunde, ich kann nicht warten, bis ihr euren Streit beendet habt«, sagte Retief. »Es tut mir leid, daß ich euch hier hängen lassen muß ...«
    »Halt!« rief der Flink namens Ozzl. »Einen so netten Stelzer wie dich muß ich unbedingt meiner Familie vorstellen.«
    »Hör nicht auf ihn! Hole mich herunter, und ich bin dein Flink ...«
    Etwas Grünes surrte vorbei. Es war der Phip, der Retief geholfen hatte.
    »Tief-tief schwupp-wupp«, summte er. »Flink-flink schwupp-wupp!«
    »Was weiß denn der Zwerg!« kreischte Ozzl.
    »Hmm. Ich glaube, ich habe irgendwo gehört, daß ein Flink nicht lügen darf, wenn er auf dem Kopf steht«, sagte Retief nachdenklich. »Danke, Freund.«
    Er packte Ozzls unteres Armpaar und verhalf dem Flink zu einem Kopfstand.
    »Wirst du mir sagen, wo die Stelzer sind, wenn ich dich losschneide?«
    »Okay, du hast mich gefangen«, sagte Ozzl wütend. »Schneide mich ab, und ich erzähle dir die ganze Geschichte.«
    Retief holte sich von dem anderen Flink ein ähnliches Versprechen.
    Fünf Minuten später befanden sich die beiden Gefangenen frei am Boden. Sie streckten sich stöhnend aus und schüttelten ihre Gliedmaßen. Es waren Räder, die an Riemenscheiben erinnerten und mit denen sie sich über gestreckte Lianen hinwegbewegten.
    »Oh«, seufzte Ozzl. »Ich und Nopl sind erstklassige Trapper. Und da müssen wir in unseren eigenen Netzen hängen! Eine Schande!«
    »Nehmt es nicht so tragisch und erzählt schnell«, sagte Retief. »Wo und wann habt ihr also die Stelzer gesehen, und in welche Richtung gingen sie?«
    »Versprochen ist versprochen – aber du sagst es nicht

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