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Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsern
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Sicherheit und um die Ihrer Kolleginnen. Bedenken Sie das. Sie haben dabei nichts zu verlieren.«
    »Außer ihrem Leben vielleicht«, empörte sich Marcel.
    »Es ist immer irgendjemand in der Nähe«, sagte Alexandre. »Die ganze Gegend ist direkt abgeriegelt.«
    »Das sagt ihr schon seit dem ersten Mord vom Montparnasse. Jetzt sind hier in der Gegend um den Montmartre drei weitere Morde passiert. Sie sind passiert, trotz eurer Abriegelung. Kannst du mir für Lillys Sicherheit garantieren?«
    »Eine Garantie kann hier niemand geben, Marcel. Das musst du verstehen. Lilly soll auch versuchen, uns freiwillig zu helfen. Niemand will Lilly zu etwas zwingen.« Daraufhin wandte sich Alexandre wieder an das Mädchen. »Stellen Sie keinem irgendwelche Fragen, Lilly. Hören Sie nur, was die anderen sagen. Das ist oft mehr als genug.«
     
     

     
       Schon am gleichen Tag hatte Lilly Laforet die Gelegenheit, eine für sie sehr außergewöhnliche Beobachtung zu machen. Nach dem Besuch bei Marcel und dem. Zusammentreffen mit Alexandre Picard ging Lilly in das 'La voile rouge' zurück. Das Lokal war auch tagsüber geöffnet. Doch am Tage wies es ein völlig anderes Publikum auf. Eigentlich wirkte das 'La voile rouge' dann wie ein Caféhaus. Auf dem Trottoir waren Tische und Stühle aufgestellt. Dort saßen einige alte Männer herum und nippten an ihrem Rotwein. Für sie war die Zwiespältigkeit dieser Gegend nichts Neues. Vor langer Zeit bereits hatten sich diese Straßen und Plätze einem Wandel unterzogen. Dieser Wandel bestand darin, dass sie tagsüber ein anderes Gesicht zeigten als zur Nachtzeit. Damit lebten die Leute. Am Tage gehörten ihnen Straßen und Plätze, und in der Nacht wurden sie von Dirnen, Freiern und Amüsiersüchtigen besucht.
    Tagsüber durchzogen auch bisweilen einige Clochards diese Gegend. Sie gehörten wie die Seine zum Stadtbild und zum Alltag der französischen Hauptstadt.
    Yvette war sehr großzügig. Sie schenkte den Clochards bisweilen ein Glas Wein ein und ließ sie draußen vor ihrer Kneipe in der Sonne sitzen. Nein, es konnte niemand der ganzen Gegend behaupten, dass Madame Yvette ein Unmensch gewesen wäre.
    Als Lilly nun in das düstere Innere des Lokals trat, hörte sie Yvettes Stimme. Diese klang sehr heftig. Lilly blieb verborgen hinter einem weinroten Vorhang an der Eingangstür stehen.
    Dann erkannte sie Pierre, den Clochard. Es war der gleiche Clochard, den sie neulich beim Leichenfund am Seineufer gesehen hatte und den sie auch kannte. Er schien mit Madame Yvette in ein heftiges Streitgespräch verwickelt zu sein.
    »Hör zu, so kommst du mir nicht, du altes, versoffenes Individuum. Was habe ich dir schon alles zugesteckt, damit du deine Schnauze hältst.«
    »Aber jetzt weiß ich mehr, Yvette«, sagte Pierre, und Lilly sah, wie seine kleinen, wässrigen Augen funkelten. »Du hast dich mit ihm getroffen, und ich weiß, wer er ist. Wenn er hochgeht, gehst du auch hoch, Yvette. Ich bin mir nur noch nicht klar darüber, bei wem ich zuerst anfange.«
    »Du mieser Scheißer!«, zischte Yvette den Clochard an. »Du wirst es noch bereuen, mich dermaßen in die Mangel genommen zu haben. Hier hast du tausend Franc, und nun verschwinde! Ich will dich hier nicht mehr sehen.«
    »Tausend«, sagte der Clochard, der wohl hier eine einmalige Chance zu erblicken versuchte. »Zehn Mille, Yvette. Unter zehn schweige ich nicht.«
    »So viel - so viel habe ich nicht im Haus! Ich müsste erst zur Bank gehen.«
    »Dann geh, mon coeur!«
    »Heute nicht!« Yvette schob ihm Geld zu. »Hier, nimm zweitausend. Morgen bekommst du den Rest.«
    »Wo?«
    »An der Brücke La Lumiere. Morgen Abend gegen neun, hörst du?«
    »Ich werde pünktlich sein. Und ich rate dir, das auch zu tun.«
       Er kicherte und öffnete dabei seinen zahnlosen Mund.
    Entsetzt sah Lilly, wie Yvette eine Flasche am Hals packte, als er ihr den Rücken zuwandte. Es sah für Augenblicke so aus, als wollte Yvette diese Flasche auf dem Schädel des Alten zertrümmern. Doch dann schien sie sich zu besinnen.
    »Verschwinde, du versoffenes Miststück!«
    Der Clochard ging an Lilly vorbei hinaus ins helle Sonnenlicht. Er bemerkte das Mädchen nicht.
    Schon wollte Lilly hinter dem Vorhang hervortreten, als sie sah, wie Yvette den Telefonhörer abhob. Hastig und mit zitternden Fingern wählte sie eine Nummer.
    »Hallo, Victor«, sagte sie schließlich. »Ich bin es, Yvette. Hör zu, Victor, du darfst auf keinen Fall mehr in diese Gegend kommen. Sie

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