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Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)

Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition)

Titel: Disturbance (Beachrats: Teil 10) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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Güte! Wo ist er hin?«, fragte Kelly.
    »Wir wissen es nicht«, sagte ich. »Er ist weggelaufen. Das ist der Sinn des Weglaufens, oder?«
    »Reden Sie nicht in diesem Ton mit mir, junger Mann«, sagte er. »Sind Sie Ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen?«
    »Doch, natürlich«, sagte ich. »Wussten Sie, wo er war, als er von Zuhause weggelaufen ist?«
    »Wir wussten nicht einmal, dass er weg war, bis er von dort angerufen hat.«
    »Dean Kelly, Sir«, sagte Rick. »Ich befürchte, Sie sind derjenige, der sich im Ton vergreift. Sie haben nicht mitbekommen, dass Ihr fünfzehnjähriger Sohn weggelaufen war, bis er von hier aus angerufen hat, um Ihnen zu sagen, dass er weggelaufen ist? Und dann versuchen Sie, uns hier vorzuwerfen, wir würden unserer Aufsichtspflicht nicht nachkommen? Sir, Sie sind ein Arschloch.«
    »Wenn Sie weiter in diesem Ton mit mir reden, werde ich dieses Gespräch beenden.«
    »Dann legen Sie auf, wenn Sie wollen. Mir egal. Sie sollten nur noch wissen, dass Sean morgen Nachmittag um 17 Uhr eine Haftstrafe antreten sollte.«
    Eine Zeit lang herrschte Totenstille, aber wir wussten, dass er nicht aufgelegt hatte.
    »Gefängnis?«, fragte Kelly.
    »Ja, Sir, Gefängnis«, sagte Rick. »Jugendgefängnis, um genau zu sein. Hinzu kommen noch acht Monate gemeinnützige Arbeit und drei Jahre Bewährung. Die Strafe hat er gestern Nachmittag bekommen, für etwas, das er gestern während der Mittagspause in der Schule getan hat. Und nein, Kevin und ich waren nicht in der Schule, um einen sechzehnjährigen Jungen zu beaufsichtigen. Wir waren auf Arbeit, um das Geld zu verdienen, das ihn ernährt, da seine Eltern es ja nicht für nötig erachten, auch nur einen einzigen Cent für ihren Sohn beizusteuern. Sie bringen diesen Jungen um, Mr. Kelly. Bis auf uns hatte er keine Familie mehr und jetzt hat er nicht einmal mehr uns.«
    »Weswegen wurde er verhaftet?«, fragte Kelly.
    Sein Ton klang ein bisschen umgänglicher als zuvor.
    »Er hatte während der Mittagspause auf dem Schulklo Oralsex mit drei anderen Jungs. Und er war derjenige, der die ganze Arbeit gemacht hat.«
    »Aber er ist nicht schwul«, sagte der Mann. »Er würde so etwas nie tun.«
    »Hören Sie zu, Mr. Kelly...«
    »Dean Kelly«, unterbrach dieser Typ ihn.
    »Dean Kelly, wie auch immer«, sagte Rick und verdrehte die Augen. »Hören Sie, die Schule hat alles auf Video, okay? Ich meine, das ist vermutlich eine Verletzung seiner Privatsphäre, aber dennoch haben sie es. Einer unserer Söhne hat es gesehen.«
    »Was für ein Perversling würde sich so etwas ansehen?«
    »Gott!«, sagte Rick und ich konnte sehen, wie er rot wurde. »Kevin, ich kann mit diesem Arschloch nicht länger reden. Übernimm du bitte.«
    »Hier ist Kevin Miller«, sagte ich. »Nochmal.«
    »Mr. Miller, Ihr Vater ist sowohl in akademischen als auch medizinischen Kreisen ein sehr angesehener Mann.«
    »Hören Sie zu, Mr. Kelly, Dr. Kelly, Dean Kelly oder wie immer Ihr beschissenes Ego angesprochen werden möchte. Es geht hier nicht um meinen Vater, sondern um Ihren Sohn. Und wir reden hier von dem Perversling, der seine College -Vorlesung geschwänzt hat, um Ihren Sohn aus dem Knast zu holen. Einem Jungen, der als Senior in seiner High School der Präsident der Schulgemeinschaft war, mit achtzehn ein Fotobuch veröffentlicht hat, in einer verdammten Galerie in New York City und in einem Museum in Phoenix, Arizona, ausgestellt ist. Oh, habe ich übrigens erwähnt, dass er sich das Video zusammen mit der Schulleiterin in ihrem Büro angesehen hat? Wenn Sie mich fragen, ist es kein Wunder, dass Sean Sie hasst wie die Pest.«
    Ein sehr lange Zeit sagte keiner etwas.
    »Was werden Sie unternehmen, um den Jungen zu finden?«, wollte Kelly wissen.
    »Mach du weiter, Baby.«
    Rick hatte sich wieder beruhigt, aber mittlerweile war ich aufgebracht.
    »Wir haben die Cops informiert und wir haben Sie angerufen«, sagte Rick ruhig. »Unsere Beziehung zu Ihnen, Ihrem Sohn und Ihrer ganzen Familie ist mit diesem Anruf beendet. Die Vollmacht, die Sie uns gegeben haben, haben wir in diesem Augenblick zerrissen. Ihr Sohn ist offiziell ein flüchtiger Verbrecher und wir wollen von nun an nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich glaube, wir haben unser Bestes gegeben und für Sean getan, was wir konnten. Aber das ist jetzt vorbei. Wir haben sieben andere Kinder hier, um die wir uns kümmern müssen.«
    Erneut ein langes Schweigen.
    »Sie haben gesagt, Sean hasst mich. Wie kann er mich hassen?

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