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Diverses - Geschichten

Diverses - Geschichten

Titel: Diverses - Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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angetan?"
    "Johannes", hauchte Josef.
    Johannes schob Sascha hinter seinen Rücken und starrte die Erscheinung an. "Es ist also wahr", flüsterte er.
    "Du hast nicht gelogen."
    "Ich hätte es dir nie erzählen sollen“, hauchte Josef. "Ich hatte nicht das Recht dazu. Es war so ein Glück für mich, dich zu kennen, mit dir die letzten Jahre verbringen zu dürfen. Ich hatte kein Recht, dir das anzutun."
    „Ich habe dich beerdigt. Ich habe um dich getrauert. Und die ganze Zeit, habe ich mich gefragt ob du die Wahrheit gesprochen hast.“
    "Das habe ich. Aber es ist meine Strafe, und ich werde sie auf mich nehmen.
    Sascha drängte sich vor. Zu seinem Schrecken entdeckte er, dass Johannes ebenfalls weinte." Was sollen wir jetzt tun?", fragte er zaghaft.
    "Du wirst nichts tun", kommandierte Johannes.“Du wirst so schnell, wie du kannst, nach Hause laufen. Dann gehst du ins Bett und vergisst, was hier geschehen ist."
    Er wandte sich an Josef. "Du hast nur diese eine Nacht?"
    Josef nickte stumm. Johannes sah Sascha an.
    „Du wirst gehen“, wiederholte er eindringlich. Und in diesem Moment war es, als sei der Junge verschwunden, verschwunden aus der Welt.
    Johannes griff nach dem Diamantapfel, schloss seine Finger um ihn, bevor Sascha ein Wort des Protests ausstoßen oder Josef seine Hand zurückziehen konnte.
    "Nein!"
    Aus zwei Kehlen klang der Schrei.
    "Wenn es eine Möglichkeit der Erlösung gibt, dann werde ich alles tun, um dir zu helfen."
    "Nein", wiederholte Josef brüchig.
    "Kein ‚Nein‘", gluckste Luzifers Stimme aus der Ferne.
    "Ein Handel ist ein Handel. Seine Seele für deinen Seelenfrieden."
    "Das lasse ich nicht zu.“
    Josef klammerte sich an den Stein. Und in dem Moment, in dem beide Männer den Apfel zu halten suchten, keiner von ihnen losließ, da bröckelte etwas in dem Stein, da färbte sich der durchsichtige Diamant in allen Farben des Regenbogens, bevor er verschrumpelte und zu einem kleinen braunen Klumpen wurde. Zu einem alten vertrockneten Apfel.
    Als Sascha hinauf in den Himmel sah, da war ihm, als sei der ein wenig heller geworden. Als ob der Mond stärker schiene, und die Sterne wie Funken blitzten.
    Ohne zu überlegen, stürzte er vorwärts, erwischte die sich gegenüberstehenden Männer so überraschend, dass sie ihr Gleichgewicht verloren und eine Kettenreaktion in Gang setzten, während der sie gegeneinanderstießen. Die endete damit, dass es Sascha gelang, ihnen den Apfel aus der Hand zu schlagen. Er fiel in den Schnee, kollerte noch ein Stück weiter, bevor er ruhig liegen blieb. Ein dunkler hässlicher Klumpen. Keine Spur mehr seiner einstigen Schönheit war zu erkennen.
    Sascha klammerte sich an Johannes. "Du darfst nicht gehen."
    Johannes löste seinen Blick für einen Augenblick von dem Josefs. Er sah Sascha liebevoll und zugleich traurig an. "Ich muss es tun", sagte er dann. "Ich liebe ihn. Und wenn man jemanden liebt, tut man alles für ihn, ob er nun tot ist oder lebendig, verflucht oder gesegnet."
    Sascha blickte seinen Onkel verständnislos an.
    "Aber du kannst doch nicht … es ist die Hölle.“
    Johannes schüttelte den Kopf.
    "Die Hölle lebe ich schon hier."
    Die Fingerspitzen der beiden Männer berührten sich. Die knorrigen des Verdammten und die Hände von Saschas Onkel. Und es war, als flösse die Lebenskraft von Johannes in den ausgemergelten Körper des Apfel-Josefs.
    Dessen Wangen füllten sich, sein Körper streckte sich, und auch wenn er kein junger Mann war, so erschien er nun gesund, lebendig.
    Sascha merkte, dass er sich das Licht nicht einbildete. Es wurde tatsächlich heller. Der Mond strahlte, sein milder Schein verströmte eine Wärme, die weder in die Jahreszeit, noch in das Geschehen passen wollte. Und mitten hinein in diesen Zauber drang ferner Glockenklang.
    Nicht das gehaltvolle Läuten schwerer Kirchenglocken, sondern das leise Läuten silberner Schellen.
    Eine schwarzgraue Wolke riss auf, ein weiterer, hellerer Lichtstrahl drang aus ihr hervor und sanftes Licht strömte zu Boden wie ein Wirbel glänzender Schleier. Als es den Boden erreichte, da trat ein Engel aus ihm hervor.
    "Es ist gut", sagte der. "Luzifer hat verloren."
    Seine Flügel bewegten sich sanft, seiner Haare flatterten, obwohl sich kein Windhauch regte.
    "Liebe ist stärker als jede Sünde. Das Böse kann nichts ausrichten, wenn man ihm selbstlose Opferbereitschaft entgegengestellt."
    Die Erde bewegte sich, und ein dunkles Keuchen kroch aus ihrer Tiefe. Der Engel stampfte kurz auf

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