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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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einem Ohr zum anderen die Kehle auf«, zischte Pascal. Er trug nur Hemd und Socken, und sein Hemd war mit Blut beschmiert. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Lassen Sie das Mädchen los«, befahl Etienne. In dem Moment, als er sah, dass Pascal bewaffnet war, hatte er sein Messer in seinen Ärmel gleiten lassen, und jetzt schob er es unauffällig in die Lederscheide zurück, um beide Hände frei zu haben. »Nehmen Sie mich als Geisel, aber lassen Sie sie gehen.«
    »Warum sollte ich?«, höhnte Pascal. »Ich habe alle Trümpfe in der Hand. Eine Bewegung, und ich schneide ihr die Kehle durch.«
    Er hat recht, dachte Etienne. Wenn er jetzt weglief, um Hilfezu holen, würde Belle sterben. Wenn er versuchte, Pascal zu überwältigen, bestand die Möglichkeit, dass der Mann seine Drohung wahr machte.
    Vor vielen Jahren, als er noch ein Junge war, hatte ihm sein Onkel, ein Preisboxer, gesagt, dass ein in die Enge getriebener Mann genauso gefährlich und unberechenbar war wie ein wildes Tier. Etienne wusste, dass er seine Wut zügeln und gut nachdenken musste, bevor er handelte. »Ich will Ihnen nichts tun, und ich will nicht, dass Belle etwas passiert«, sagte er ruhig.
    »Sie können mir nichts tun«, erwiderte Pascal hämisch. »Sie gehört mir. Ich habe lange gebraucht, die Richtige zu finden, und jetzt will ich sie behalten.«
    Belles Blick ruhte unverwandt auf Etienne. Obwohl sie wie gelähmt war vor Entsetzen, schien sein unerwartetes Kommen so etwas wie ein Wunder für sie zu sein. Etienne sah sich in dem kahlen Zimmer um und stellte fest, dass das Fenster mit Brettern vernagelt war. Als er Belles Blut auf der Bettdecke sah, krümmte er sich innerlich. »Um sie in dieser Kammer zu halten wie ein Tier im Käfig?«, sagte er. »Was soll das bringen?«
    »Sie wissen gar nichts über mich«, gab Pascal zurück. »Das ist mein Haus, und sie wird hier die Hausherrin sein.«
    Etienne erkannte, dass der Mann geistesgestört sein musste, wenn er sich einbildete, eine Frau, die er vergewaltigt, eingesperrt, brutal verletzt und mit dem Tode bedroht hatte, würde nicht bei der ersten Gelegenheit fliehen. Er wusste, dass er sehr behutsam vorgehen musste.
    »Wenn Sie wollen, dass eine Frau bei Ihnen bleibt, sollten Sie es mit Güte und Zuneigung versuchen«, sagte er. Belle zog die Augenbrauen hoch, als wollte sie ihn warnen, wie reizbar Pascal war.
    »Sie ist eine Hure und daran gewöhnt, bezahlt zu werden. Wenn ich sie hierbehalte und versorge, wird sie bei mir bleiben. Wer sind Sie?«
    »Nur einer von vielen, die Belle suchen«, antwortete Etienne. »In diesem Moment warten Freunde darauf, von mir zu hören. Wennich nicht zurückkomme, werden sie mich hier suchen. Und Ihr Nachbar weiß auch, dass ich in Ihrem Haus bin. Er hat mich über die Gartenmauer klettern lassen. Nicht mehr lange, und er wird die Polizei holen. Also lassen Sie Belle frei, dann wird es nicht ganz so schlimm für Sie.«
    »Wie gesagt, wenn Sie auch nur einen Schritt näher kommen, schlitze ich ihr die Kehle auf.«
    Etienne sah, wie Belles Hände zu ihrem Knebel wanderten, aber sie hatte offensichtlich zu viel Angst, ihn aus ihrem Mund zu ziehen. »Nehmen Sie ihr wenigstens diesen Lumpen aus dem Mund, sie bekommt ja kaum Luft«, sagte er.
    »Nein. Ich will ihre Stimme nicht hören. Alles, was sie sagt, ist eine Lüge. Ich habe sie in mein Haus gebracht, um ihr ein gutes Leben zu bieten, aber sie will mir nicht einmal geben, was sie jedem anderen Mann gibt, der sie bezahlt.«
    »Verstehe«, sagte Etienne und lehnte sich an die Wand, um weniger bedrohlich zu wirken. »Sie lieben sie also?«
    »Glauben Sie, ein Mann wie ich kann nicht lieben?«, fragte Pascal zornig.
    Belle sah Etienne unverwandt an und zwinkerte heftig, während ihre Hände leicht auf und ab wanderten. Anscheinend wollte sie ihm mitteilen, dass sie ihre Hände hoch genug heben konnte, um das Messer wegzustoßen, wenn er gleichzeitig auf Pascal losging.
    »Ich glaube, die Liebe kann jeden Mann treffen«, erwiderte er. »Aber manchmal missverstehen wir die Signale, die Frauen uns geben.«
    Wieder blinzelte Belle ein paar Mal hintereinander, und er war sicher, dass er ihre Botschaft richtig interpretiert hatte.
    »Und Ihre Frau?«, fuhr Etienne fort und schob sich an der Wand unauffällig ein Stück näher an Pascal heran. »Wie können Sie hoffen, Belle in diesem Haus zu halten, wenn Sie schon eine Ehefrau haben?«
    »Franzosen haben immer eine Mätresse«, erklärte er.
    »Aber Mätressen müssen

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