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Dog Boy

Dog Boy

Titel: Dog Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Hornung
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pendelte.
    »Ach, Dimitri.« Er hörte Natalja seufzen, ihre Stimme leicht zittrig, aber deutlich. »Wenn du durchdrehst, dann … aber richtig, was?« Sie lachte unsicher. »Hast du das ernst gemeint? Nein, ich weiß, dass es nicht ernst gemeint war. Du wolltest mich bloß verletzen, weil …« Sie holte tief Luft und richtete sich zu voller Größe auf. »Dimitri, was wir Romotschka angetan haben, beunruhigt mich wirklich – es ist, als hätten wir uns unprofessionell in sein Leben eingemischt, ohne Richtung, Ziel oder Prin… Und jetzt haben wir den Salat.«
    Er schlug die Augen auf und ließ sich auf seinen Stuhl sinken. Sie war immer noch bleich, immer noch stolz; doch als er den Blick sah, mit dem sie ihn betrachtete, hätte er am liebsten vor Erleichterung geweint.
    »Ich weiß«, sagte er zaghaft. »Das wird schrecklich für ihn, aber es ist besser so. Ich übernehme persönlich die Verantwortung für ihn.«
    Natalja wurde plötzlich lebhaft. »Dimitri!« Ihre Augen blitzten. »Ich weiß jetzt, was zu tun ist! Du wirst nicht bloß die Verantwortung für ihn übernehmen. Keine Institute für diesen Jungen, keine wissenschaftlichen Studien. Wir nehmen ihn in Pflege! Nehmen ihn zu uns, und du verpflichtest dich, dich in guten wie in schlechten Zeiten bis zu deinem Tod um ihn zu kümmern.«
    Seltsamerweise verlor Dimitri nicht den Mut, sondern war umsichtig, offen, begeistert. Er fand sie nicht einmal widerspenstig oder melodramatisch; er sah, dass auch sie sich selbst und ihre Zuneigung zu dem Jungen offenbarte. Irgendetwas an ihm besänftigte und beruhigte sie, und zum ersten Mal, seit er an Markos Sterbebett gewacht hatte, fühlte er sich nicht unglücklich. Er blickte in Nataljas strahlendes Gesicht.
    »Natürlich, Natalotschka«, sagte er leise.
    Sie küsste ihn, zog seine Lippen in das straffe Rund ihrer eigenen Lippen und sog ihn in sich auf. Er schloss die Augen, schwelgte lange in dieser neuen Zugehörigkeit und spürte plötzlich die heißen Tränen hinter seinen Lidern.
    Er dachte, dass er nicht Nataljas Welt betrat, sondern Hand in Hand mit ihr die Welt von Romotschka. Eine unergründliche, unfassbare Welt, die er, Dimitri, im Begriff war zu zertrümmern, ohne die Folgen einschätzen oder voraussagen zu können. Und erstaunlicherweise würde ihm seine warmherzige, unverbesserliche Natalja dabei helfen.
     
    ~
     
    Die erste große Aktion der milizia fand in der Nähe der Höhle statt, in einem Gebiet, in dem sie sich ziemlich gut auskannten. Sie trotteten gerade in einer Reihe an den verlassenen Lagerhäusern vorbei zur Freifläche, als Mamotschka plötzlich stehenblieb, den Kopf hob und lauschte. Auch die anderen blieben stehen und taten es ihr nach. Romotschka hörte nichts, doch die Hunde schon. Und bevor er wusste, was los war, setzten sie sich schnell und lautlos in Bewegung. Mamotschka schlüpfte unter dem Abrisszaun hindurch; Weiße Schwester, dicht an den Boden gedrückt,kehrte um, um mit Kleine Gefleckte und Kleine Goldene über einen schmalen Pfad davonzuschleichen, der zwischen und unter den Gebäuden entlangführte und die lange Verbindung zum letzten Treffpunkt und zum Berg bildete.
    Romotschka sah, wie das Rudel auseinanderlief, doch er zögerte. Als er endlich beschloss, Mamotschka zum Zaun zu folgen, waren die Hunde schon alle verschwunden, und sogar er konnte etwas hören. Noch halb unter dem Zaun, drehte er sich um und spähte unter dem Sackleinen hindurch. Überall die unverkennbaren gepolsterten dunkelblauen Hosenbeine. Er geriet in Panik, kroch schwer atmend auf die andere Seite und rannte über den kaputten Beton des Hofs.
    Er hatte dieses Lagerhaus schon einmal mit den Hunden erkundet und wusste, in welche Richtung Mamotschka gelaufen war. Eine enge Gasse führte zum Parkplatz hinter den Wohnblocks und einem alten Blechschuppen für Autos. Doch jetzt, wo er hinter sich das Brüllen der Männer, das Klirren gelöster Ketten und das Knarren sich öffnender Tore hörte, zögerte er. Was, wenn sie Mamotschka auf dem Parkplatz erwischten, wenn sie das ganze Rudel in dem kleinen Blechschuppen überraschten? Was würden sie den Hunden antun? Ihm wurde vor Angst ganz schwindlig, und er wusste nicht genau, ob er den Hunden folgen oder besser versuchen sollte, die milizia allein abzuschütteln.
    Er lief zu den verbeulten, mit Blech verkleideten Ladetoren des Lagerhauses und stemmte sich mit aller Kraft dagegen, um eins davon hochzuschieben und ins Gebäude zu schlüpfen. Er konnte in den

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