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Dog Boy

Dog Boy

Titel: Dog Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Hornung
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sauber, was Romotschka enthüllte. Als die durchnässte Kleidung ausgezogen war, wurde noch deutlicher, dass sich der Kleine mit Kot nicht auskannte. Mamotschka leckte alles sorgfältig ab, und Romotschka half ihr, die Beinchen und die Haut hierhin und dorthin zu ziehen, damit sie an die schmutzigen und wunden Stellen herankam. Der Kleine schrie, und seine Haut nahm im Halbdunkel ein faszinierendes Lila an. Die beiden beachteten sein Geschrei nicht. Die Welpen purzelten herum, zwickten den Kleinen in Hände und Füße, und er schrie noch lauter und strampelte wütend. Romotschka drückte ihn auf den Boden und stieß die Welpen weg.
    Als sie fertig waren, zitterte und wimmerte der Kleine, doch er war sauber und roch angenehm nach Spucke. Romotschka war stolz auf sich. So sah der Kleine viel besser aus. Jetzt musste er angezogen werden. Die kotverschmierte Kleidung und die Windel waren nicht mehr zu gebrauchen. Er steckte alles in eine der vielen herumliegenden Plastiktüten und schleuderte sie in eine weit entfernte Ecke der Höhle. Besser, sie lag dort, als dass draußen ein Fremder daran herumschnupperte. Er holte einen seiner altenPullover aus seinem Bau und zog ihn dem Kleinen an. Wenn der neue Welpe völlig unbehaart war, brauchte er Kleidung. Mamotschka schmiegte sich um Kleine Gefleckte, Kleine Goldene und den Jungen. Sie tranken, zerrten und machten laute Schmatzgeräusche. In Romotschkas Kleidung sah der Junge witzig aus. Ein bisschen wie er, aber viel kleiner und schwächer. Er passt nicht einmal in dieses alte Ding!, dachte Romotschka bei sich, als er sich neben sie legte und zufrieden die eigenen Hände und Unterarme ableckte. Dieser menschliche Welpe brauchte einen Namen.
     
    Welpe lebte sich rasch ein. Er lernte, seinen Kot außerhalb des Nestes abzusetzen, damit Mamotschka ihn genauso beseitigen konnte wie bei den anderen Welpen. Er wälzte sich in Lumpen herum, aus denen Romotschka längst herausgewachsen war. Wenn die Hunde draußen auf Nahrungssuche gingen, baute er unter den Decken im Nest Tunnel und kuschelte sich mit Kleine Goldene und Kleine Gefleckte hinein. Er konnte aufstehen und gehen wie Romotschka, doch ohne Eleganz oder Schnelligkeit. Außerdem kippte er ständig um.
    Romotschka beobachtete ihn genau und freute sich über alle Beweise, dass Welpe schwächer und jünger war als er selbst. Er war nicht besonders nett zu Welpe; es machte ihm Spaß, den Kleinen vor Schmerz schreien oder vor Wut brüllen zu lassen. Er konnte es nicht ausstehen, dass Welpe ständig in Mamotschkas Schutz flüchtete, und litt darunter, dass sie begonnen hatte, Romotschka sogar zu beißen. So oft war er schon lange nicht mehr gebissen worden. Nicht mehr, seitdem er neu in die Höhle gekommen war und von nichts eine Ahnung gehabt hatte. Außerdem konnte er esnicht ausstehen, dass Welpe ihm immer wieder verzieh und alles vergaß, dass er in seine Arme gekrochen kam, wenn alle im Nest schliefen. Doch stieß er Welpe nie von sich; sein Geruch und seine fehlende Behaarung hatten etwas Unwiderstehliches. Romotschka schob gern seine Arme unter Welpes Kleidung und schlief mit seiner nackten Haut an der nackten Haut des Babys, auch atmete er gern den Geruch von Welpes Kopf ein, obwohl der ihn beunruhigte. Manchmal murmelte Welpe im Schlaf einfache Wörter, wie Djedo oder Baba , und er hatte Alpträume, wie sie ein Hund niemals hatte. Mit einem flauen Gefühl im Magen lag Romotschka dann wach und hielt den schlafenden Jungen fest in seinen Armen.
    Alles an Welpe erfüllte ihn mit Unbehagen. Er fand sich damit ab, dass Welpe zu ihrer Familie gehörte, dass sie ihn mit Nahrung versorgten und auf ihn aufpassten, doch bei seinem Anblick kribbelte es ihn vor Wut noch immer am ganzen Körper. Als er sah, wie sehr Kleine Gefleckte und Kleine Goldene an ihrem Wurfbruder hingen, behandelte er auch sie ziemlich kühl. Hoffentlich waren sie bald ausgewachsen und gesellten sich zu den richtigen Hunden.
    Als er eines Tages in die Höhle kam, war Welpe nirgends zu sehen. Ein wenig enttäuscht blickte er sich um, und plötzlich kamen Welpe und die beiden kleinen Schwestern schreiend und bellend hinter dem Holzhaufen hervor und stürzten sich auf ihn. Er knurrte Welpe an und versuchte ihn zu packen, doch der Kleine war schon wieder weg und ließ ein ansteckendes Lachen ertönen, und da löste sich etwas in Romotschka. Er beschloss, ab und zu mit ihnen zu spielen. Wenn er darauf Lust hatte.
     
    Der Winter kam klammheimlich, ohne heftige

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