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Dog Boy

Dog Boy

Titel: Dog Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Hornung
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gesenktem Blick und eingeklemmtem Schwanz schlich sie auf ihn zu. Er tätschelte sie freundlich, und sie leckte seine Hände. Ihr Schwanz richtete sich nicht auf, sondern wedelte schnell zwischen ihren Beinen.
    »Tapferes kleines Hündchen«, murmelte er. »Du hast gegen das Ungeheuer gekämpft, obwohl es so groß war wie ein Fremdling und du ganz klein bist. Tapferes kleines Hündchen.« Er spürte, wie seine Worte alles veränderten, nicht nur zwischen ihm und dem Hund, sondern auch zwischen ihm und der Wohnung. Er spürte seine Gliedmaßen: lang und glatt, die Arme und Beine eines Jungen. Seine Ohren, das wusste er, lagen flach am Kopf und waren weder spitz noch behaart. Kein Hund konnte sehen, wie er die Ohren anlegte oder aufstellte – diese zarten, unter dem Haar verborgenen Muscheln.
    Die kleine Hündin schielte herüber und rollte sich auf den Rücken, entblößte mit wedelndem Schwanz die Kehle. Dann folgte sie ihm mit großen Augen und unterwürfiger Körperhaltung durch die Wohnung. Das Wohnzimmer und die Schlafzimmer waren jeweils eigene Räume, und die ganze Wohnung war voll schöner Sachen. Romotschka straffte die Schultern. Er war ein Junge, kein Hund, und ging durch eine Wohnung voller Jungenzeug. Das konnte er genießen.
    In allen Zimmern fanden sich Kindersachen. Dort, wo er mit dem Hund gekämpft hatte, gab es zwei Betten und jede Menge Spielzeug, nicht nur auf dem Boden verstreut, sondern auch in Kartons, auf Regalen, sogar auf den Betten. Ein Jungenzimmer. Hier wohnten zwei Jungen. Es gab zwei Betten, zwei große, weiche Teddybären, zwei unterschiedliche Gerüche in den Kleidungsstücken, alles doppelt. Romotschka stieg in das erste Bett und kuschelte sich in die cremefarbene Bettwäsche, schlang sie mühelos um sich. Auf die Bettdecke war eine gestreifte orangefarbene Katze genäht, mit großen Zähnen und gelben Augen.
    »Ein Tiger «, sagte er laut, entzückt von seinen eigenen Erinnerungen. Er schloss die Augen. »Gute Nacht«, sagte er versuchsweise, und die kleine Hündin jaulte. »Wenn du nicht die Klappe hältst und dich schlafen legst, zieh ich dir das Fell ab!«, sagte er kichernd zu ihr.
    Seine Hände hatten auf den cremefarbenen Betttüchern und dem Kissen schwarze Fingerabdrücke hinterlassen, die aussahen wie Krallen. Er sprang auf und hüpfte in das zweite Bett. Auf diesem lag eine bunte Tagesdecke über der Bettwäsche. Doch Romotschka merkte, dass er nicht stillliegen konnte, und schon bald kroch er unter der Bettwäsche hervor und holte die Spielsachen aus den Kartons und die Kleidungsstücke aus dem Schrank.
    Zwei Jungen, Brüder, einer schon größer, der andere noch klein. Romotschka und Welpe. Er hielt inne. Welpes Name war kein Wort. »Schtschenok«, sagte er laut und stellte sich mitten ins Zimmer. Doch seine Freude war verschwunden. Plötzlich gefiel ihm der Klang seiner Stimme nicht mehr. Es wurde Zeit, ein paar Sachen für Welpe zu suchen. Er schnupperte an den Kleidungsstücken und Spielsachen und fragte sich, was Welpe wohl am besten gefallen würde. Das ganze Zeug konnte er unmöglich schleppen, deshalb musste er eine Auswahl treffen.
    Er durchstöberte alle Schubladen und Schränke, füllteseine Tüte, leerte sie wieder und füllte sie mit anderen Sachen. Die riesige Auswahl und die Entscheidungen, die er treffen musste, verwirrten und überforderten ihn, und inzwischen hatte er den Geruch der Kleidung allmählich satt. Mechanisch urinierte er an die Tür und die Betten und setzte dann seinen Kot in der Ecke neben der Garderobe ab. Doch der Kot und der Urin kamen ihm hier falsch vor, deshalb warf er ein paar Kleidungsstücke darüber. Plötzlich fiel ihm ein, dass die Menschen das nicht gut finden würden, und er versuchte, den Urin aufzuwischen und die Ecke wieder sauberzumachen, verschmierte aber den Kot bloß an der Wand und verteilte überall Urintropfen.
    Sein Magen knurrte, und er sah sich nach etwas zu fressen um. Die Küche war winzig und wunderschön. Sie gefiel ihm. Er hatte noch nie so etwas gesehen und musste alles anfassen. Überall hingen Bilder von Blumen, viele in Farben, die er an Blumen noch nie gesehen hatte. Es gab einen weißen Gasherd mit Backofen, und über dem Herd waren weiße Fliesen befestigt, verziert mit blauen Blümchen, die ihn an die Blüten im durchweichten Schnee auf der Freifläche erinnerten. An den Fenstern hingen weiße Spitzenvorhänge, und über den Tisch war eine mit großen malvenfarbenen Blumen und hellbraunen Blättern

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