Doktor im Glück

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Autoren: Richard Gordon

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Bischof und dem Papagei recht zufrieden zu sein. Dann kehrte ich eines Abends von meinem Dienst an einem Bauerntölpel zurück, der sich die Heugabel ins linke Bein gerannt hatte — einer sehr erfreulichen Konsultation übrigens, da jedermann im Hause die Gelegenheit wahrnahm, mich zu fragen, ob ich Verwendung für eine Speckseite habe —, und die liebe Alte erwartete mich verstört am Gartentor.
    «Doktor, Doktor!» rief sie. «Es ist was Schreckliches passiert.»
    Schon befürchtete ich, daß die Schlagsahne geronnen sei. Ich freute mich bereits die ganze Zeit auf das Abendessen, bestehend aus frischgefangenem Lachs und den ersten Erdbeeren als Nachspeise, um so mehr, als Onkel in der Hitze des Aufbruchs vergessen hatte, die Kellerschlüssel auszufolgen, und ich sie eben entdeckt hatte — ausgerechnet unter der Kohle im Schuppen vergraben.
    «Doktor, Sie müssen sofort aufbrechen», fuhr sie fort. «Ein ganz dringender Fall. Nach Nutbeam Hall», erläuterte sie. «Seine Gnaden hat einen fürchterlichen Unfall gehabt.»
    Welch eine Tragödie, dachte ich. Ein derartiges Abendessen zu versäumen! Aber die Grimsdykes drücken sich nie um ihre ärztlichen Pflichten, und nachdem ich nur noch den Bentley mit soviel, Schienen und Morphium beladen hatte, daß ich für einen Zugzusammenstoß gewappnet war, brauste ich die Straße nach Nutbeam Hall entlang.
    Natürlich kannte jedermann in Long Wotton Lord Nutbeam, auch wenn man nicht allabendlich mit ihm im Wirtshaus Kegel schob. Die meisten Einwohner hatten ihn sogar niemals gesehen. Der alte Knabe war Junggeselle, lebte in einem weiträumigen Haus, das sichtlich vQn Charles Addams entworfen worden war, und der besseren Hälfte seines jüngeren Bruders oblagen ähnliche Dinge wie Kohlen bestellen und den Milchmann bezahlen. Er tauchte nur dann und wann auf, wenn ihn seine ständige Leibwache — sein Bruder oder dessen Frau — in einem alten Daimler, einem Glashaus auf Rädern, an die frische Luft führte. Dieses würdige Paar empfing mich in der Halle, einem langgestreckten, düsteren Raum, der mit Möbeln vollgestopft und so stickig wie das Innere einer Familiengruft war.
    «Ich bin der Arzt», stellte ich mich vor.
    «Aber Dr. Grimsdyke —»
    «Dr. Rudolph Grimsdyke befindet sich derzeit auf einem kurzen wohlverdienten Urlaub. Ich bin sein Stellvertreter und Neffe, Dr.; Gaston Grimsdyke.»
    Sie wechselten Blicke. Honorable Percy Nutbeam war ein dicker Geselle von der Gestalt eines alten Whiskyfasses, die er sich; wahrscheinlich auf Kosten seines Bruders zugelegt hatte. Seine Gattin war eine jener kleinen Frauen mit scharfen Zügen und raubtierartigen Schneidezähnen, gegen die ich augenblicklich Antipathie faßte.
    «Ich bin selbstverständlich entsprechend qualifiziert», fügte ich hinzu, aus dem Gefühl heraus, sie würden niemand anders als den akkreditierten Hausarzt willkommen heißen.
    «Aber natürlich, natürlich», sagte Percy Nutbeam, äußerst entgegenkommend und umgänglich. «Das stellen wir keinen Augenblick in Frage.»
    «Sie haben gewiß eine reiche Erfahrung hinter sich, Doktor», schaltete sich seine Gattin ein.
    «Nun, jedenfalls eine sehr vielfältige. Aber hören Sie», fuhr ich, einigermaßen unsicher, fort, «falls Sie lieber einen anderen Arzt heranziehen wollen, soweit es sich nicht darum handelt, auf der Stelle ein Leben zu retten —»
    «Durchaus nicht», erwiderte Mrs. Nutbeam lebhaft. «Mein Gatte und ich setzen volles Vertrauen in Sie. Nicht wahr, Percy?»
    «Gewiß, Amanda.»
    Ich fühlte mich recht geschmeichelt, muß ich zugeben. Mein guter alter Onkel ergeht sich in häuslichen Ratschlägen wie Warmhalten und ähnlichen Dingen, aber nach all den Jahren, die er unter Hakenwürmern und Beriberi verbracht hat, ist seine Praxis so überholt wie die alte schwarze Ärztetasche. Ich sah, wie die beiden sich freuten, einem modernen jungen Arzt gegenüberzustehen, der die neuesten Errungenschaften der Heilkunde beherrschte.
    «Was ist also geschehen?» fragte ich.
    «Wir befürchten einen Bruch des Hüftknochens, Doktor», teilte mir Amanda Nutbeam mit. «Das ist doch eine ernste Sache, nicht wahr?»
    «Möglicherweise sehr ernst.»
    «Unsere Tante starb daran», murmelte Percy.
    «Alles hängt von der Konstitution des Patienten ab», sagte ich, der orthopädischen Vorlesungen gedenkend.
    «Wollen Sie sich bitte vor Augen halten, Doktor», sagte Amanda, «daß Seine Gnaden eine äußerst zarte Konstitution hat.»
    «Wirklich äußerst