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Doktor im Glück

Doktor im Glück

Titel: Doktor im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Probleme.»
    «Doch hoffentlich nicht ernste?»
    «Rein beruflicher Natur, die sich zum Glück jeden Moment lösen werden.»
    Er zog die Stirne in Falten. «Was treibst du jetzt eigentlich, Gaston?»
    «Eines Tages wirst du schon hoffentlich draufkommen. Laß dir inzwischen keine grauen Haare wachsen — ich lege jede Wette, daß du endgültig im St. Swithin deine Krippe findest.»
    «Sehr freundlich von dir, mich ein bißchen zu ermutigen. Höre in diesen Tagen leider Gottes nicht sehr viel solche Worte.»
    Das Essen war eine recht trübselige Angelegenheit gewesen; Miles brütete über Barefoot, und selbst Connie vermochte sich kaum ein Lachen abzuringen, als ich zu ihrer Erheiterung einige komische Geschichten zum besten gab. Die flaue Stimmung steckte mich an und ich begann meinen Sorgen wegen des Buches nachzuhängen. Da hatte ich plötzlich wieder eine meiner brillanten Inspirationen. Befaßte ich mich jetzt nicht damit, dem Leserpublikum das Porträt des blendenden und in seinem Beruf aufgehenden jungen Chirurgen zu malen? Und mir gegenüber saß, auf seine Himbeeren starrend, dessen Prototyp, seit Kindheitstagen wohlvertraut. Sooft mein Clifford Standforth in eine schwierige Lage geriet, brauchte ich mich bloß zu fragen: «Wie hätte Miles die Sache angepackt?», und das reichte für weitere zwanzig Seiten. Ich war von meiner neuen Idee derart eingenommen, daß ich mir kaum Zeit zum schwarzen Kaffee nahm und nach Hause eilte, um sie mit Hilfe der Schreibmaschine zu Papier zu bringen.
    Ich rechnete mir aus, das Manuskript in etwa vierzehn Tagen Carboy und Plover in die Hände legen zu können, und hätte es auch getan, wenn mir nicht nach ein paar Tagen ein Telegramm folgenden Inhalts nachgesendet worden wäre:
    SOFORTIGES EINTREFFEN MONTE CARLO ERBETEN SAEMTLICHE KOSTEN ERSETZT
    LADY NUTBEAM

    Diese Aufforderung überraschte mich nicht besonders. Ich hatte meinen ehemaligen Patienten im Auge behalten, was nach den Schlagzeilen der Zeitungen, die gewöhnlich «Und wieder einmal Lord Nutbeam» lauteten, nicht schwer war. Der alte Knabe tobte sich an der Riviera in einem Maße aus, daß die Leute, die auf der Heimfahrt im Autobus spaltenlange Artikel über sein Treiben lasen, sich wunderten, wie sie um alles in der Welt bisher ohne ihn ausgekommen waren — wie beim Penicillin und dem Fernsehen.
    Ich bin nicht einer, der eine Gratisreise, und wär's nur nach Margate, ausschlägt, und mein Hausboot hatte sowieso ein Leck bekommen, das mich, wie ich mir ausrechnete, binnen zehn Tagen unter Wasser setzen würde. Dennoch zögerte ich, weil ich mich fragte, ob Lord Nutbeam nicht einen erfahreneren Arzt als just mich zitieren sollte. Schließlich sagte ich mir aber doch, daß ich den Alten nicht im Stich lassen dürfe, wenn er tatsächlich meine bescheidene Hilfe wünschte, stopfte mein Manuskript und das Stethoskop in eine Reisetasche, um rasch von einem Beruf in den andern wechseln zu können, und buchte für das nächste Flugzeug, das nach Süden ging. Bereits am nächsten Nachmittag glitt ich in Seiner Gnaden Rolls Royce unter Palmen dahin.
    «Aubrey bestand durchaus darauf, nach Ihnen zu senden», begrüßte mich Lady Nutbeam in ihrem Hotel. Von ihren Diamanten abgesehen, wirkte sie nicht anders als früher. «Er traut ausländischen Ärzten nicht.»
    «Sind Sie wirklich sicher, daß er nicht doch an meiner Statt lieber den Vorsitzenden des Königlichen Ärztekollegiums hätte kommen lassen sollen?»
    «Aber nicht doch, lieber Doktor. Haben Sie ihm schließlich nicht schon einmal das Leben gerettet?»
    Ich fand den alten Nutbeam in einem verdunkelten Zimmer liegen; er litt an nichts Schlimmerem als einem chronischen Katzenjammer. Zum Glück verfüge ich bei diesem Zustand über eine ausgedehnte klinische Erfahrung und verschrieb ihm eine Diät aus trockenem Zwieback und französischem Mineralwasser, das wie ein auf Flaschen abgezogenes Gaswerk schmeckte.
    «Ich bin erleichtert», gestand Lady Nutbeam, als wir uns entfernten, um ihn in Frieden leiden zu lassen. «Freilich glaubte ich nicht, daß es sich um etwas Ernstes handelte. Hoffentlich wird der Arme bald wiederhergestellt sein. Er genießt ja das Leben augenblicklichen so vollen Zügen!»
    «Er hatte es vollkommen verlernt, das ist das Ganze.»
    «Sie können doch einige Tage hierbleiben, Doktor?» Sie blieb auf der Terrasse stehen und ließ ihren Blick über die Millionärsjachten schweifen, die im Hafen so dicht geparkt waren wie die Autos an der

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