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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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es sagst.
    Es ist meine Tasche.
    Denk dran, Junge.
    Und Arnie hatte noch diese Worte im Ohr, als er aufwachte.
    In dieser Nacht hatte er nicht mehr einschlafen können.
    War es so unwahrscheinlich, daß Will etwas wußte… nun, etwas von Christine wußte? Nein. Er sah eine Menge hinter der Glaswand, aber er konnte auch schweigen - jedenfalls, solange er es für richtig hielt. Er mochte wissen, wovon Junkins keine Ahnung hatte, nämlich, daß Christines mechanische Wiederauferstehung im November nicht bloß eigenartig, sondern vollkommen unmöglich war. Er mochte wissen, daß viele Reparaturen an Christine niemals vorgenommen wurden; jedenfalls nicht von Arnie.
    Was konnte er sonst noch wissen?
    Schleichende Kälte kroch von den Zehenspitzen an den Beinen hoch bis zu den Eingeweiden, als Arnie bewußt wurde, daß Will in jener Nacht in der Werkstatt gewesen sein konnte, als Repperton und die beiden anderen Jungen gestorben waren. Tatsächlich war das nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich. Jimmy Sykes war einfältig, und Will hätte ihm nie die Verantwortung für die Werkstatt allein überlassen.
    Du wirst doch nicht den Mund aufmachen wollen. Du wirst dich doch nicht mit mir anlegen, ich kann zum Beispiel…
    Aber selbst wenn Will Bescheid wußte - wer würde ihm glauben? Es war jetzt zu spät, sich noch Illusionen hinzugeben, und Arnie konnte den undenkbaren Gedanken nicht mehr länger von sich wegschieben… er wollte das auch nicht. Wer würde Will glauben, wenn Will sich dazu entschloß, jemandem zu erzählen, daß Christine zuweilen ganz allein fuhr. Daß sie in der Nacht, als Moochie Welch getötet wurde, allein unterwegs gewesen war? Und in der Nacht, als die anderen Typen getötet wurden? Würde die Polizei das glauben? Sie würden sich einen Blutsturz holen vor Lachen. Junkins? Hier wurde es schon wärmer; aber Arnie bezweifelte, daß Junkins so etwas akzeptieren würde, selbst wenn er das gerne wollte. Arnie hatte das in seinen Augen gelegen. Was nützte Will also sein Wissen von Christine, auch wenn er Bescheid wußte?

    Dann, mit zunehmendem Entsetzen, erkannte Arnie, daß das gar nicht von Belang war. Will würde heute oder morgen gegen Kaution wieder freigelassen, und dann war Christine seine Geisel. Er konnte sie »abfackeln« - er hatte in seinem Leben schon viele Wagen »abgefackelt«, wie Arnie wußte, weil er oft in seinem Büro saß und ihm zuhörte, wenn er alte Geschichten erzählte; und nachdem er Christine abgefackelt und in ein hilfloses ausgebranntes Wrack verwandelt hatte, brachte er sie zur Schrottpresse seines Autofriedhofes. Dort warf er die rußgeschwärzte Blechleiche von Christine auf das Förderband, und am Ende kam ein kleiner zusammengepreßter Metallwürfel heraus.
    Die Cops haben das Werkstatt-Tor versiegelt.
    Aber das war keine Garantie. Will Darnell war ein alter Fuchs, auf jeden Notfall vorbereitet. Wenn Will in die Werkstatt wollte, um Christine abzufackeln, dann würde er das tun -
    obgleich es viel wahrscheinlicher war, dachte Arnie, daß er dafür einen Versicherungsspezialisten anheuerte - ein Typ, der eine Handvoll Kohlewürfel, wie man sie zum Anwerfen eines Grills benützte, auf die Hinterbank des Wagens warf und dann ein Streichholz anriß.
    Arnie konnte vor seinem inneren Auge schon die prasselnden Flammen sehen. Er konnte den Gestank der verschmorten Plastiküberzüge riechen.
    Er lag mit trockenem Mund auf der Zellenpritsche, und sein Herzschlag wurde immer schneller.
    Du wirst doch nicht reden wollen, mein Junge. Du wirst dich doch nicht mit mir anlegen wollen …
    Allerdings, wenn Will etwas versuchte und unvorsichtig wurde - wenn seine. Konzentration auch nur einen Moment nachließ -, würde Christine ihn packen. Aber irgendwie wollte Arnie nicht daran glauben, daß Will unvorsichtig wurde.
    Am nächsten Tag hatten sie ihn nach Pennsylvania zurückge-bracht, angeklagt und dann gegen eine geringe Kaution auf freien Fuß gesetzt. Im Januar würde es die Vorverhandlung geben, und man redete bereits von dem großen Schwurgericht.
    Die Polizeiaktion brachte Schlagzeilen in allen Blättern Pennsylvanias; Arnie wurde nur als ein »Jugendlicher« bezeichnet, dessen Name nach den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz Minderjähriger nicht genannt werden durfte.
    Doch Arnies Name war in Libertyville kein Geheimnis mehr.
    Trotz der neu angesiedelten Verbrauchermärkte, Schnellgast-stätten, Bowling-Alleen und Freizeitzentren war Libertyville immer noch eine Wohn- und

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