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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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war die Straße wieder leer bis auf ein paar schräg geparkte Autos, die bereits bis über die Kotflügel mit Schnee zugeschaufelt waren.
    Bis zum Morgen würden die meisten dieser geparkten Wagen vollkommen im Schnee verschwunden sein. An der Kreuzung Main Street und Basin Drive hüpfte eine Verkehrsampel, die nichts mehr zu regeln hatte, an ihrem Stromkabel auf und nieder, bis es plötzlich einen Funkenregen und einen Kurzschluß gab und das Licht über der Kreuzung erlosch. Zwei oder drei Passanten, die aus dem letzten Bus gestiegen waren, der fahrplanmäßig verkehrte, hielten beim Überqueren der Fahrbahn kurz an, starrten hinauf zur Ampel und hasteten dann weiter.
    Gegen acht Uhr, als Mr. und Mrs. Cabot endlich nach Hause kamen (zu Leighs großer, wenn auch unausgesprochener Erleichterung), wurde über die lokalen Rundfunkstationen ein dringender Appell der Staatspolizei von Pennsylvania verbreitet, keine Straßen zu benutzen.
    Gegen neun Uhr, als Michael, Regina und Arnie Cunningham, bewaffnet mit heißem Rumpunsch (gebraut nach einem Hausrezept von Onkel Steven), sich mit Onkel Steve und Tante Vicky vor dem Fernseher versammelten, um Alastair Sim als Geizhals Scrouge im Weihnachtsmärchen zu. erleben, wurde ein vierzig Meilen langes Stück der Pennsylvania-Autobahn wegen Schneeverwehungen für den Verkehr gesperrt. Gegen Mitternacht war die Autobahn fast in ihrer ganzen Länge wegen Schneeverwehungen unpassierbar.
    Gegen neun Uhr dreißig, als Christines Scheinwerfer sich plötzlich in Will Darnells verlassener Werkstatt einschalteten und den Mittelgang mit vier Lichtkegeln überfluteten, war Libertyville eine Verkehrstote Stadt, die gelegentlichen Schneepflüge ausgenommen.
    In der stillen Werkstatt sprang Christines Motor an.
    Tuckerte im Standgas, gab Vollgas, schnurrte …
    Der Wählhebel zwischen dem leeren Fahrer- und Beifahrersitz schob sich eine Kerbe weiter.
    Christine setzte sich in Bewegung.
    Das elektrische Auge, das an der Fahrer-Sonnenblende klemmte, summte kurz. Das leise Summen wurde vom heulenden Wind übertönt. Aber die Garagentür hatte den akustischen Befehl verstanden … die Jalousie ratterte gehorsam in ihren Scharnieren in die Höhe. Schnee wirbelte herein.
    Christine rollte ins Freie, schlängelte sich förmlich durch den Schnee, bog nach rechts in die Straße und durchpflügte mit ihren Rädern trittsicher und sauber die lockeren weißen Pulver-dämme.
    Ein Blinker flammte auf - ein bernsteinfarbenes blinzelndes Auge im Schnee. Sie bog nach links ab, zum JFK-Drive.
    Don Vandenberg saß hinter dem Kassentisch im Verkaufsraum der Tankstelle seines Vaters. Er hatte die Füße oben und den Fimmel. Er las einen Porno seines Vaters mit dem originellen, besinnlichen Titel: Pammie kommt immer. Pammie hatte es fast von jedem bekommen, abgesehen vom Milchmann und dem Hund; und der Milchmann kam gerade die Auffahrt zur Haustür hoch, und der Hund lag ihr hechelnd zu Füßen, als draußen ein Wagen über das Signalkabel fuhr und einen Kunden ankündigte.
    Don sah ungnädig von seinem Buch hoch. Er hatte seinen Vater um sechs Uhr, also vor vier Stunden, angerufen und ihn gefragt, ob er nicht die Station dichtmachen solle - die Einnah-men heute abend reichten nicht einmal aus, den Strom für die Neonröhren zu bezahlen. Sein Vater, der zu Hause warm und kuschelig vor dem Fernseher saß, hatte befohlen, die Tankstelle bis Mitternacht offenzuhalten. Wenn es einen Geizhals gab, hatte Don grollend gedacht, während er den Hörer auf die Gabel knallte, dann war es sein Vater.
    Tatsache war, daß er nachts nicht mehr gern allein in der Tankstelle sein wollte. Ja, früher - und das lag noch gar nicht so lange zurück -, da hätte er sich über mangelnde Gesellschaft nicht beklagen müssen. Da wäre Buddy hiergewesen, und Buddy war ein Magnet, der zahlreiche Kumpel anzog mit seinem Fusel und seinem Koks, den er gelegentlich verteilte, doch vor allem mit der bulligen Kraft seiner Persönlichkeit.
    Nun kam niemand mehr. Sie waren alle tot.
    Nur kam es Don zuweilen so vor, als lebten sie noch. Manchmal war es ihm (besonders, wenn er ganz allein war wie heute abend), als brauchte er nur von seinem Buch aufzublicken, und er sah sie da sitzen - Richie Trelawney links neben der Kasse, Moochie Welch rechts davon, Buddy zwischen den beiden, eine Flasche Texas Driver in der Hand und einen Joint hinter dem Ohr. Nur sahen sie schrecklich blaß aus, alle drei, wie Vampire, und ihre Augen waren so glasig wie bei toten

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