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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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fand sich mehr Weiß, und er sah sogar noch dünner aus als auf der langen Karawanenstraße von Vanai nach Porte Oliva.
    Marcus zerrte an seinen Ketten, was sie zum Rasseln brachte. »Ich kann mich auch mit Euch unterhalten, ohne an eine Wand gefesselt zu sein«, sagte er. »Wir könnten alles bis zu diesem Punkt überspringen. Das würde mir nichts ausmachen.«
    »Wisst Ihr, weshalb wir uns die Daumen ritzen, wenn wir Verträge oder Abkommen unterzeichnen?«, fragte Kit und zog einen Dolch aus seinem Gürtel. Es war ein einfaches Jagdmesser, aber scharf.
    »Weil man eben auf diese Weise einen Vertrag unterschreibt«, erwiderte Marcus.
    »Aber wie ist es dazu gekommen? Weshalb Blut und nicht … was weiß ich, Tränen, Speichel. Man erzählt sich, dass es seit den Drachen so ist, aber nicht immer so war. Dass es während des letzten Krieges anfing, als Morade seinen Rechtschaffenen Diener schmiedete und sein Klauengefährte die Timzinae schuf. Die letzte Rasse der Menschheit.«
    »Also gut«, sagte Marcus. »Von einem rechtschaffenen Diener habe ich noch nie gehört, außer von jemandem, der mich überreden wollte, einen Knappen zu kaufen, aber ich gehe einmal davon aus, dass Ihr damit auf irgendetwas hinauswollt?«
    »Ich glaube, dass man damit zeigen wollte, dass keine der Parteien befleckt war. Wenn die eine oder die andere die Möglichkeit zum Betrug gehabt hätte, um die andere Partei zur Einwilligung zu zwingen, hätte es sich im Blut gezeigt.«
    »Und ich bin mir sicher, da liegt Ihr ganz richtig. Kit? Befreit Ihr mich jetzt?«
    »Kommt näher. Schaut Euch das an.«
    Kit drückte sich die Klinge an den Daumen, bis ein winziger roter Tropfen erschien. Der Schnitt war klein, nicht mehr als ein Stich, aber das Blut war so tiefrot, dass es beinahe schwarz wirkte. Nein, inmitten des Tropfens war ein Knötchen, ein winziger dunkler Klumpen, wie eine schorfige Flocke, die sich durch Kits Haut nach oben drückte.
    Der Schorf rollte sich auf die Seite, wobei er hellrote Spuren hinterließ, und streckte winzige Beine aus.
    »Na gut. Das ist merkwürdig«, sagte Marcus.
    »Berührt sie nicht. Sie beißen. Ich habe festgestellt, dass sie auf mehr als eine Weise giftig sind.«
    »Ich will nicht unhöflich sein, Kit, aber Ihr habt Spinnen, die in Eurem Blut leben?«
    »Das stimmt. Ich habe sie, seit ich vor vielen, vielen Jahren ein Priester der Göttin wurde. Ich glaube, dass wir alle das Zeichen tragen, aber ich habe es nicht nachgeprüft.« Kit fing die kleine Spinne ein und zerdrückte sie zwischen den Daumennägeln. »Ich habe mich mit meinen Brüdern entzweit. Ich fürchte, ich habe meinen Glauben verloren, und ich habe festgestellt, dass es nur sehr wenig Raum für abweichende Meinungen gab. Ihr erinnert Euch vielleicht daran, ehe ich Porte Oliva verlassen habe, gab es Neuigkeiten über einen neuen Kult, der aus den Bergen östlich der Keshet gekommen war. Es war meiner. Es waren Männer, die die gleiche Befleckung tragen wie ich. Der Krieg mit Asterilreich und die Unruhe in Antea sind, wie ich meine, die ersten taumelnden Schritte auf einem Weg in etwas sehr viel Größeres. Viel Schlimmeres.« Meister Kit reckte seinen blutigen Daumen in die Höhe. »Und deshalb ritzen wir uns für einen Vertrag die Daumen. Wegen Männern wie mir.«
    Marcus strich sich mit den Fingern durch den Bart, der während seiner Gefangenschaft gewachsen war. Er schauderte, aber er hielt seine Stimme ruhig. »Es ist das, wovon Ihr gesprochen hattet. Das Böse, das auf die Welt losgelassen wurde. Das seid Ihr ?«
    »Es sind Männer wie ich. Mein beflecktes Blut ist das Zeichen der Göttin, aber das ist nicht ihre Macht. Sie verleiht ihrer Priesterschaft Gaben. Wir sind die Meister der Wahrheit und Lüge. Ich habe Euch einmal erzählt, dass ich sehr überzeugend sein kann und dass es sehr schwer ist, mich zu belügen. So ist es bei allen von uns. Erzählt mir etwas, das ich unmöglich wissen kann. Erzählt mir etwas Wahres oder Erlogenes. Es spielt keine Rolle.«
    »Kit, ich glaube nicht, dass kleine Salonzauber …«
    »Ich glaube nicht, dass Ihr das mit den kleinen Kniffen eines Kundigen verwechseln werdet«, sagte Kit.
    »Na gut. Äh. Als ich ein Junge war, habe ich meinem Freund Honigsteine gestohlen.«
    »Das stimmt«, erwiderte Kit. »Versucht es noch einmal.«
    »In der ersten Schlacht, in der ich war, habe ich mein Schwert verloren.«
    »Habt Ihr nicht. Das ist eine Lüge. Versucht es noch einmal.«
    Marcus runzelte die Stirn. In

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