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Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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gut, das wird lästig werden«, sagte Marcus.
    »Marcus, mir scheint, Euer Leben in Porte Oliva ist zu Ende. Vielleicht gibt es einen Weg, dorthin zurückzukehren, es zu einer Rüstung zu schmieden, die nicht schmerzt, wenn Ihr sie anlegt, aber ich sehe ihn nicht.«
    »Wenn Cithrin zurück ist. Wenn sie sicher ist.«
    »Niemand ist sicher, Marcus. Niemals. Wir beide wissen das. Ich glaube, dass Ihr nach einer noblen Sache sucht, für die Ihr sterben könnt«, sagte Kit. »Und wie es der Zufall will, habe ich eine. Wenn wir gewinnen, wird dadurch Cithrin ge rettet werden und zahllose andere Unschuldige noch dazu. Oder sagt mir ins Gesicht, dass Ihr lieber zurückkehrt und Darlehen eintreibt, und ich lasse Euch in Frieden.«
    In Marcus’ Bauch wurde eine Schwere fühlbar, und die Wahrheit der ganzen Situation, in der er sich befand, drückte auf ihn herab, als wäre er unter Sand begraben. Dennoch schafft er es zu lächeln. »Bindet Ihr mich los, ehe Ihr geht?«
    Kit erhob sich, legte Marcus eine Hand auf die Schulter und drehte ihn um. Es dauerte nur ein paar Augenblicke, und der Ledergurt, der Marcus ein gefühltes Leben lang gefesselt hatte, fiel zu Boden. Marcus kratzte über die Haut, die unter den Fesseln gewesen war, und erfreute sich an der Freiheit, die Herrschaft über seinen eigenen Körper wiederzuhaben. Eine der Tauben hüpfte durch ihr Loch zurück nach drinnen und nahm ihren Platz ein.
    Kit trat zurück. Die Stille zwischen ihren war ein Gewebe aus Licht und Furcht. Marcus hatte sein Leben mehr als einmal in die Hand dieses Mannes gelegt. Er wusste, dass er sich jetzt abwenden konnte, fortgehen, um Rache an Yardem zu nehmen und noch einmal zu versuchen, Cithrin zu finden. Der Gedanke war immer noch außerordentlich erfreulich, und wie alles Erfreuliche war er verdächtig. Kit wartete.
    Es war Unfug. Es war von Anfang an zum Scheitern verdammt. In uralte Mysterien einzutauchen und mit einer großen, alles verändernden Geste die Probleme der Welt zu lösen, das gehörte in die Tagträume von Kindern, die die Welt nicht kannten.
    »Diese Priester. Ihre Göttin. Sind sie so schlimm, wie Ihr sie aussehen lasst?«
    »Ich glaube schon.«
    »Und Euer magisches Schwert. Wo soll das sein?«
    »In einem Reliquienschrein an der Nordküste von Lyoneia.«
    Marcus nickte. »Wir werden ein Boot brauchen«, sagte er.

D AWSON
    DAWSON BISS FEST DIE Kiefer zusammen, als sie ihn schlugen. Zum Großteil waren es junge Männer. Er kannte ihre Namen, er kannte ihre Väter. Mindestens zwei von ihnen hatten mit Vicarian gespielt, als sie Kinder gewesen waren. Neben dem Eingang war eine Wasserschale, und die nassen Lederstreifen schnitten tiefer in die Haut, als es bei trockenen der Fall gewesen wäre. Andere hielten Stöcke oder breite hölzerne Axtgriffe ohne die metallene Klinge. Es brauchte nicht viel, um die Jugend des Reiches, vom edelsten Geblüt der Welt, in Schläger zu verwandeln. Dawson blieb stehen, bis seine Knie nachgaben. Gelächter lag in der Luft. Er konnte sich nicht verteidigen. Konnte sie nicht anschreien, um sie zur Vernunft zu bringen. Also biss er stattdessen Unter- und Oberkiefer fest aufeinander und enthielt ihnen das Vergnügen vor, ihn schreien zu hören. Wahrscheinlich verleitete er sie damit nur zu noch schlimmeren Gewaltausbrüchen. Dann war es eben so. Er war nicht hier, um den leichten Weg zu gehen.
    Er fand sich auf dem Boden wieder, und das Wasser wurde über ihm ausgekippt. Er spuckte, versuchte irgendwo zwischen der Flut und dem Steinboden Luft zu bekommen. Eine Stimme, die er nicht wiedererkannte, beendete das Ganze, und jemand trat ihm so beiläufig in die Seite, wie man vielleicht einen faulen Hund bestraft hätte.
    Hände packten ihn unter den Achseln und richteten ihn auf. Sein Verstand fühlte sich wirr an, durcheinander und weit entfernt. Er wurde irgendwohin getragen, wo er nicht hingehen wollte, und alles, woran er sich erinnern konnte, war, dass es unter seiner Würde gewesen wäre, sich zu beklagen. Irgendwo öffnete sich eine Tür, und er landete auf schmutzigem Stroh, das sich, obwohl es dünn war und stank, so gemütlich anfühlte wie sein eigenes Bett. Eine Weile ließ ihn sein Verstand im Stich. Das Nächste, was er spürte, war ein weiches Stück Stoff, das die offenen Wunden über seinen Rippen säuberte, wo die Haut aufgeplatzt war. Alles tat weh. Der alte Mann, der sich um ihn kümmerte, trug um die Handgelenke und den Hals Ketten und außerdem einen dreckigen Kittel.

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