Dolch und Münze (02): Königsblut (German Edition)
herausfinden. Wo ist Bannien?«
»Lord Bannien hält Anninfeste«, sagte Geder. »Kalliam dachte, dass die Wahrscheinlichkeit zu hoch ist, dass es zu einer neuerlichen Rebellion kommt. Seine Söhne sind beim größeren Armeeteil. Wann könnt Ihr aufbrechen?«
»Sobald Ihr wollt.«
»Also morgen«, entschied Geder. »Ich habe Nachricht an Lord Skestinin gesandt. Er wird ein Schiff bereitstellen, um Euch hinzubringen, vorausgesetzt, Asinhaven hat die Blockade nicht durchbrochen. Aber Skestinin glaubt nicht, dass das geschieht.«
»Ich werde mein Bestes geben«, sagte Daskellin mit einer kleinen Verbeugung. Er zögerte: »Ich will nicht unhöflich sein. Aber darf ich eine Frage zur Südfront stellen?«
»Ja?«
»Ich habe gehört, dass Alan Klin dort gekämpft hat. An der Front. Sogar sehr weit vorn an der Front.«
Geder zuckte die Achseln. »Wir hoffen, den Feind aus seiner Stellung zu locken«, sagte er. »Und ich dachte, dass es nett wäre, Klin die Gelegenheit zu geben, einen Teil seiner Ehre wiederzugewinnen. Meint Ihr nicht?«
»Natürlich, Lordregent«, erwiderte Daskellin mit einer weiteren Verbeugung. »Ich verstehe.«
Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, wandte sich Geder an den Priester. »Nun?«
Basrahip neigte den Kopf zur Seite. »Mein Prinz?«
»Hat es gestimmt?«
»Ja, er hat es verstanden«, sagte der Priester ruhig.
»Was hat er verstanden?«
»Das hat er nicht gesagt, mein Prinz.«
»Ist er einverstanden?«
»Das hat er nicht gesagt«, wiederholte Basrahip und zeigte Geder seine Hand, als würde er ihm die leere Luft anbieten, die darin eingeschlossen war. »Die lebendige Stimme trägt, was sie trägt. Wenn Ihr diese Dinge wissen wollt, fragt ihn. Und dann werden wir es wissen.«
Geder schlenderte hinüber zu dem kleinen Modell von Kaltfel und ging in die Hocke. Es war ein so kurzer Weg. Er konnte von hier aus zu Kalliams Kommandoposten schreiten. Er hatte den starken Drang, auf das Modell zu steigen, diese anmaßenden Mauern, Straßen und Türme platt zu treten. Sie in den Schmutz zu stampfen. Wenn er nur dasselbe mit der echten Stadt tun könnte. Er bemerkte ein tiefes Geräusch. Basrahip lachte.
»Was?«, fragte Geder.
»Lord Prinz …«
»Ich bin Regent«, korrigierte Geder verdrießlich. »Regent ist besser als Prinz.«
»Lordregent«, sagte Basrahip. »Mein Freund. Eure Leute sind merkwürdig. Sie wollen etwas draußen in der Welt erreichen, und dazu sperren sie sich hier ein, mit kleinen Spielzeugen.«
Der Priester stand vom Tisch auf und ging hinüber zur Serefbrücke, vor die er sich im Schneidersitz setzte. Er nahm die Figur eines Reiters auf, die Dannick darstellte, und tat so, als würde er sich an ihn richten. »Warum kämpfst du, kleiner Soldat? Hm? Was hoffst du zu gewinnen? Was sagt dir dein Herz?« Er tat, als würde er lauschen. Oder vielleicht lauschte er sogar und gab vor zu hören. Er sah mit fröhlichem Blick zu Geder auf. »Er verrät es nicht.«
»Nun, es ist nicht so, als ob ich ausreiten und selbst inmitten von alldem stehen könnte«, erklärte Geder. »Ich muss es irgendwie alles sehen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ich meine, ich muss nur hierhin schauen, um zu erkennen, dass die Versorgungslinien im Süden zu lang werden. Ich kann es sehen.«
»Nein, könnt Ihr nicht. Nichts hier ist echt. Ihr seht, dass dieses Spielzeug weit von jenem Spielzeug entfernt ist. Und deswegen denkt Ihr, dass daraus etwas ersichtlich wird. Hier, schaut.« Basrahip streckte sich und schob eine der Armeen im Süden nach vorn. »Nun können Eure Vorräte schnell herbeigeschafft werden, wenn sie gebraucht werden, oder?«
»Nein!«, rief Geder. »Man kann nicht einfach etwas bewegen, nur um es geschehen zu lassen.«
»Nein, das kann man nicht«, bestätigte Basrahip. »Es ist leer. Es ist ein Zeichen ohne Seele. Und die Befehle und Berichte, die sie Euch schicken: Worte auf Papier. Leer. Wie hofft Ihr, Schlachten zwischen Menschen zu gewinnen, wenn Ihr Papier und Spielzeug benutzt?«
»Habt Ihr eine bessere Idee?«, fragte Geder. Er meinte es sarkastisch, er meinte: Natürlich habt Ihr keine , aber ein Teil von ihm wünschte sich – wünschte sich so sehr –, dass der Hüne ja sagen würde.
»Ja«, antwortete Basrahip. »Wartet. Diese Brücke – nicht das kleine Spielzeug, aber die Brücke, von der Ihr alle sprecht. Diese Brücke, die Euren Krieg beendet. Darf ich sie Euch schenken? Werdet Ihr sie von mir annehmen?«
»Ich weiß nicht … ich weiß
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