Dolly - 05 - Dollys großer Tag
langen Vorbereitungen machen lassen oder euch sonst hart zusetzen. Es wird trotzdem einen Haufen anderer Dinge geben, die eure Zeit in Anspruch nehmen. Ich möchte zum Beispiel, daß die Fünfte dies Jahr die Weihnachtsfeier gestaltet.”
Mit einem Schlag saßen alle gerade. Weihnachtsfeier? Das würde ein Spaß! Wie wäre es mit einem Theaterstück? Oder einer Pantomime? Oder einem Ballett? Vielerlei Gedanken schwirrten durch die Köpfe.
„Ihr sollt alles allein machen. Natürlich könnt ihr euch bei Herrn Jung, dem Musiklehrer, Rat holen. Auch bei mir”, fuhr Fräulein Jakob fort, als sie die Freude der Mädchen sah.
„Ihr werdet selbst eure Spielleiter wählen”, sagte sie. „Es sollten wenigstens zwei sein, denn die Arbeit wird für eine allein zuviel werden. Je mehr ihr allein tut, um so mehr wird es Frau Direktor Greiling und mich freuen. Und – wie gesagt – ich werde euch immer gern einen Rat geben oder euch helfen, wenn ihr mich braucht.”
Natürlich waren sofort alle Mädchen eisern entschlossen, nicht einen einzigen Rat zu erbitten. Die Weihnachtsfeier würde ihr Werk sein, ihres allein.
Alle sehnten sich nach der Pause, damit sie alles besprechen konnten. Irene war vor Freude im siebenten Himmel. Wenn es ein Singspiel würde – ob sie wohl die Musik dafür schreiben durfte?
Auch Margot träumte. Würde sie in einem Theaterstück oder in einem Singspiel singen dürfen?
Endlich schellte es zur Pause. Die Mädchen stürmten hinaus und sammelten sich in einer Ecke des Hofes. Alle redeten zur gleichen Zeit.
„Wir werden eine richtige Versammlung halten müssen”, sagte Dolly. „Oh, ich bin so aufgeregt. Hoffentlich schaffe ich es auch als Sportwart. Ach, ich werde gar keine Zeit für all das haben!”
„Wir müssen einen Ausschuß wählen”, sagte Martina. Sie fand sich schnell in ihre Rolle als Klassensprecherin. Susanne, Dolly und Alice waren es gewöhnt gewesen, in der Vierten immer anzuführen. Nun wurde es ihnen schwer, Martinas Autorität anzuerkennen. Aber sie hatte das Recht, die Aufsicht zu führen, und war zweifellos für ihr Amt geeignet. Was die meisten abstieß, war Martinas betont harte und herrschsüchtige Art. Alice konnte auch hart sein, aber sie hatte doch sehr viel Humor. Sie war fröhlich und lebhaft, Martina nicht.
„Wir sollten sieben oder acht von uns in den Ausschuß wählen”, fuhr Martina fort. „Am besten gleich heute abend. Jede schreibt auf einen Zettel die Namen der Mädchen, die sie im Ausschuß haben möchte. Die Zettel werden eingesammelt, geöffnet und gezählt. Dann sehen wir, wer die meisten Stimmen hat.”
Evelyn kommt später
„Wann kommt die liebe Evelyn zurück?” fragte Alice, als sie nach Tisch draußen in der Sonne lagen.
Es war warm und sonnig wie im Sommer. Alle Mädchen hatten ein warmes Plätzchen gefunden.
„Evelyn? Ich glaube, gegen vier nachmittags wird sie hier sein”, erwiderte Dolly. „Die liebe Evelyn! Findet ihr nicht auch, daß sie das ist, was Katja einen Engel nennt?”
„Mir würden noch viel passendere Namen einfallen”, sagte Britta und zeichnete eifrig an einem Bild von Margot, die mit offenem Mund eingeschlafen war.
„Ist Evelyn wirklich so nett?” fragte Margret. „Nach dem, was ihr erzählt, glaube ich es schon.”
Dolly zwinkerte Alice zu.
„Nett? Oh, du wirst von ihr entzückt sein!” sagte sie dann zu Margret. „So mitfühlend und immer bereit, anderen zuzuhören! So interessant in der Unterhaltung… und was sie alles erzählt, über ihre Familie, ihre Hunde, ihre Katzen… man könnte stundenlang zuhören, Margret.”
„Liebt sie den Sport?” fragte Margret, die das offensichtlich nicht tat. „Im Haus Müseling mußten wir nicht Sport treiben, so wie hier. Das ist ein grober Fehler in dieser Schule, finde ich.”
„Oh, Evelyn haßt Wettkämpfe”, sagte Alice. „Aber weil sie dick ist, muß sie soviel wie möglich Sport treiben und auch stundenlang wandern.”
„Die arme Evelyn!” Margret fühlte echtes Mitleid mit der Unbekannten. „Wir scheinen wirklich eine Menge Dinge gemeinsam zu haben. Hat sie… wißt ihr, ob sie eine besondere Freundin hat? Ich dachte nur… wißt ihr, ich bin doch noch allein… es wäre wunderbar, jemand zu finden, der nicht schon eine beste Freundin hat.”
„Laß mal sehen”, sagte Alice scheinbar nachdenklich. „Hat Evelyn eine Freundin?”
Auch die anderen schienen eifrig zu überlegen.
„Nun, vielleicht nicht gerade eine beste Freundin”, sagte Irene mit einem kurzen
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