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Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Silberhorn
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sagte sie spontan, verstummte aber sofort wieder.
    »Ja?«
    »Ach nein.« Sie tat ihren Einwurf mit einem Kopfschütteln ab. »Wahrscheinlich seh ich schon Gespenster.«
    »Was ist Ihnen noch eingefallen?«, fragte ich eindringlich.
    Sie nickte schließlich. »Aber bitte bewerten Sie das nicht über – ich bin mir nämlich selbst nicht ganz sicher … Wir hatten hier zwischen den Feiertagen einen Diebstahl, aus der Kasse bei der Rezeption sind dreißig Euro verschwunden.«
    Sofort erinnerte ich mich an Moritz’ Bericht zu Beginn der Ermittlungen über den Diebstahl Ende Dezember, den Hoyer damals prompt angezeigt hatte. Ich warf Raphael einen alarmierten Blick zu.
    »Jessica war zu dieser Zeit im Urlaub«, fuhr Celia fort, »also wurde der Schlüssel an der Rezeption versteckt. Nur ein paar Leute wussten Bescheid, wo er war … Und dann hat Simone eben bei der Abrechnung festgestellt, dass Geld fehlt.«
    »Muss das zwangsläufig Diebstahl gewesen sein?«, fragte ich. »Vielleicht ist ja auch nur ein Beleg verschlampt worden oder so?«
    »Ja«, antwortete Celia zögerlich, »das habe ich eigentlich auch gedacht.« Sie warf einen schnellen Blick zur Wanduhr, entspannte sich dann aber wieder. »Simone wollte die Polizei rufen … Sie hatte wohl Angst, dass die Angelegenheit auf sie zurückfällt. Aber Sascha meinte, wegen dreißig Euro wäre das nicht nötig, und wenn Jessica aus dem Urlaub zurück wäre, würde der Schlüssel ja ohnehin wieder sicher verwahrt an ihrem Schlüsselbund hängen.«
    Natürlich hatte Sascha Hoyer nicht publik gemacht, dass er gewisse Vorkehrungen getroffen hatte, um den Dieb bei erneuter Selbstbedienung zu überführen.
    »Das Seltsame war nur …« Celia sah uns zweifelnd an.
    »Ja?«, fragte Raphael ungeduldig. Offensichtlich hielt er diesen eventuellen Diebstahl nach wie vor nicht für besonders interessant.
    »Ich habe das Geld nicht genommen, das müssen Sie mir glauben«, sagte Celia und sah flehend von mir zu Raphael. »Aber ich hatte danach den Eindruck, dass ich plötzlich mehr Geld in meinem Portemonnaie hatte. Rund dreißig Euro.«
    »Sie meinen, jemand hat das Geld aus der Kasse genommen und bei Ihnen deponiert, um Ihnen einen Diebstahl anzuhängen?«, fragte ich schockiert.
    Celia zuckte unschlüssig die Achseln. »Ich bin mir wirklich nicht sicher. Aber ich hatte kurzzeitig den Gedanken, ja.«
    Raphael sah skeptisch drein, ich allerdings hielt das durchaus für möglich – eine weitere Intrige in einem perfiden Spiel mit dem Ziel, Celia Kleingrün mürbe zu machen (und aus der Firma) zu vertreiben? »Wer wusste vom Versteck des Schlüssels, Frau Kleingrün?«
    »Offiziell nur Simone, André, Leo, Sascha und ich. Inoffiziell aber wahrscheinlich die halbe Belegschaft – wenn jemand einen Beleg einlösen will, sagt man demjenigen eben schon mal, wo der Schlüssel versteckt ist, um nicht aufstehen und nach vorn zur Rezeption laufen zu müssen«, erklärte sie mit entschuldigender Miene.
    »Kann man nachvollziehen, wer in der relevanten Zeit Belege eingelöst hat?«
    »Eher nicht. Das merkt sich doch keiner so genau. Die Azubis zum Beispiel werden ständig losgeschickt, um fürs Frühstück einzukaufen oder so. Und, wie gesagt, ich bin mir wirklich nicht sicher mit der ganzen Sache. Vielleicht habe ich mir auch nur eingebildet, dass das Geld plötzlich in meinem Geldbeutel lag – dreißig Euro hin oder her, was ist das schon?«
    Moritz schluckte. Wahrscheinlich rechnete er die dreißig Euro gerade in Biereinheiten um.
    Natürlich konnten wir Celia Kleingrün nicht darüber informieren, dass Sascha Hoyer doch zur Polizei gegangen war. Warnen wollte ich sie aber trotzdem. »Sie sollten in Zukunft besser aufpassen, dass niemand Zugriff auf Ihren Geldbeutel hat, okay?«
    Celia nickte pflichtbewusst, aber ich hatte trotzdem nicht das Gefühl, dass sie meine Worte sonderlich ernst nahm.
    »Nun gut«, sagte Raphael und wischte die Sache mit einer schnellen Handbewegung vom Tisch. »Sie und Herr König teilen sich ja ein Büro … Was haben Sie beide denn für ein Verhältnis zueinander?«
    »Ein gutes«, antwortete Celia ohne nachzudenken. »André ist der Einzige, auf den ich mich hier wirklich verlassen kann«, fügte sie mit einem warmen Lächeln hinzu. »Er hilft mir, wo es nur geht.«
    »Gibt es dafür einen bestimmten Grund?« In meiner Stimme lag leise Ironie.
    »Nun ja«, antwortete Celia. »Es stimmt schon. Er ist ziemlich verliebt in mich, glaube ich. Aber das ist sicher

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