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Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition)

Titel: Donnergrollen: Der fünfte Fall für Jan Swensen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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lassen.
Es gilt zu vermeiden, dass es zu Störungen des Arbeitsmarkts durch deutsche Firmen,
deutsche Arbeitskräfte oder deutsche Zwangsarbeiter kommen kann. Dadurch wird das
Risiko für eine Nazifizierung der dänischen Arbeiter, die unter den Deutschen arbeiten
würden, ausgeschaltet.«
     
    Regierungsbeschluss unter Thorvald Stauning
     
    Aase muss jede Nacht im Schlafzimmer
der Eltern schlafen, damit ihr Bruder einen eigenen Raum für sich hat. Vor ihrem
Bett ist eine graue Wolldecke über ein halbhoch gespanntes Seil gehängt, die den
Blick auf das Ehebett der Eltern versperrt. Als die Mutter am heutigen Abend, früher
als gewohnt, das Mädchen drängt, dass es bereits Schlafenszeit sei, waren der Vater
und der Bruder erst vor ein paar Minuten mit grauem Zementstaub in den Haaren heimgekommen.
Während die Mutter mit feuchten Augen Aase am Arm packt und durch die Schlafzimmertür
schiebt, lesen die beiden Männer den Zettel, den der Mann von der Zivilverteidigung
am Mittag gebracht hat. Aase kann noch kurz ihre grimmigen Gesichter sehen, bevor
die Mutter ihr hinterherruft: »Morgen ist keine Schule, du musst aber trotzdem früh
aufstehen, Kind!«
    Dann steht
sie im Dämmerlicht des Raums, tastet sich zum Bett, zieht die Kleider aus und kriecht
unter die Decke. Aber was nebenan vor sich geht, ist viel zu aufregend, um zu schlafen.
Sie starrt mit offenen Augen in die Dunkelheit und sperrt ihre Ohren weit auf, damit
sie jedes Wort verstehen kann.
    »Warum hast
du mich überredet, für dieses deutsche Pack zu arbeiten?«, schimpft ihr Bruder Malthe.
Seine Stimme dringt nur gedämpft durch die Bretterwand an ihr Ohr. »Die Deutschen
machen in unserem Land, was sie wollen! Warum sind wir nicht weiter Fischen gefahren?«
    »Sprich
nicht so respektlos mit deinem Vater«, fährt Mutters Stimme dazwischen. »Beim nächsten
Mal habt ihr kein Glück! Dann wird die Kanone euch treffen. Wie sollen Aase und
ich dann allein durchkommen?«
    »Und was
machen wir jetzt? Jetzt bauen wir Scheißbunker für das Gesindel, damit es sich möglichst
lange in unserem Land breit machen kann!«
    »Wir bekommen
über zwei Kronen die Stunde, Malthe! Das ist mehr, als wir mit Fischen verdienen.
Die Baufirmen zahlen uns, was wir verlangen. Sie haben keinen Grund, unseren Lohn
niedrig zu halten, sie bekommen das Geld von den Deutschen.«
    »Kein Grund,
seelenruhig zuzusehen, wie sie mit uns umspringen!«
    »Was willst
du, Junge? Wir müssen leben!« Aase hört die Mutter betteln. »Was sollen wir machen,
wenn wir morgen in dieses Barackenlager müssen?«
    »Uns wehren,
Mutter! Wir können uns das nicht alles gefallen lassen!«
    »Unsere
Regierung ist für Besonnenheit. Ich bin auch dafür.«
    »Ich nicht,
Vater! Wenn wir für die arbeiten müssen, sollten wir es zumindest so langsam und
so schlecht wie möglich machen. Was unsere Regierung sagt, interessiert mich überhaupt
nicht, die geben beim kleinsten Druck der Deutschen sofort kleinbei. Hast du schon
vergessen, was unsere saubere Regierung letztes Jahr gemacht hat? Hunderte von dänischen
Kommunisten haben sie verhaften lassen, das haben sie gemacht! Und dann haben sie
alle bei Horserød in ein Lager gesperrt.«
     
    Kampfhandlungen.
    Feindberührungen
zu Lande und zur See fanden in der Berichtszeit nicht statt. Die feindliche Fliegertätigkeit
hielt sich in den gewohnten Grenzen. Sie nahm in diesem Monat gegenüber dem Vormonat
erheblich ab.
    Die Sabotagetätigkeit
stieg zunächst weiter an. Gegen Ende der Berichtszeit war jedoch auch hier ein merkliches
Absinken festzustellen. Dieser Umstand ist im Wesentlichen zurückzuführen auf die
Festnahme einer größeren Anzahl Saboteure sowie auf den Aufruf zur Loyalität durch
den dänischen König anlässlich der Wiederaufnahme seiner Regierungsgeschäfte.
    Zur weiteren Drosselung
der Sabotagetätigkeit wurde die dänische Regierung über den Bevollmächtigten des
Reiches ersucht, eine erhöhte Bewachung der gefährdeten Objekte durch zusätzliche
Einstellung von etwa 1.000 Polizeimannschaften durchzuführen.
     
    Bericht des Befehlshabers in Dänemark
     
    Oberleutnant Kreuzhausen leuchtet
mit der Taschenlampe auf das Zifferblatt seiner Armbanduhr. Es ist kurz nach drei
Uhr.
    Noch fünf
Stunden, dann kommt die Ablösung, denkt er wenig erfreut, schließt die Augen, gähnt
lauthals und rutscht tief in den Sitz. Seit über zwei Jahren ist der Stützpunkt
jederzeit kampfbereit, doch der ärgste Feind in dieser ganzen Zeit lauert innerhalb
der

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