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Donnerstags im Park - Roman

Donnerstags im Park - Roman

Titel: Donnerstags im Park - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Boyd
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im Laden war, die Stimme. »Wie läuft’s mit Dad?«
    »Okay«, log Jeanie, die das Geheimnis ihres Mannes schwer belastete. Aber es war nicht an ihr, es ihrer Tochter zu offenbaren. Chanty schien mit ihrer Antwort zufrieden zu sein.
    »Gut. Mum, Alex und ich wollten fragen, ob du heute Abend mit Dad zum Essen kommst. Wir haben euch ewig nicht mehr zusammen gesehen.«
    »Gern, Liebes. Warum bist du nicht in der Arbeit?« Chanty wirkte ungewöhnlich glücklich.
    »Da gehe ich jetzt hin. Ich musste zuvor etwas erledigen.« Sie zögerte kurz, bevor sie sich über die Verkaufstheke beugte und ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange drückte. »Bis heute Abend dann. Kommt so gegen sieben, dann seht ihr Ellie noch, bevor sie ins Bett muss. Wenn das Wetter aushält, grillen wir.«
    Als Chanty weg war, sank Jeanie auf den Hocker hinter der Kasse. Sie hatte bisher wenig Zeit gehabt, über die vergangene Nacht nachzudenken. Die Erinnerung an Rays Liebkosungen stärkte ihren müden Körper, während sie arbeitete; sie schützte ihn wie ein weicher Schleier vor der Welt. Ray hatte sie tatsächlich zum Leben erweckt. Sie verdrängte den Gedanken, dass sie seine Zärtlichkeiten vielleicht nie wieder spüren würde. George war am Morgen wie immer gewesen, nicht im Geringsten zerknirscht über die Verletzung ihrer Privatsphäre, und er hatte wie üblich alles über ihren Abend wissen wollen. Nun war sie erschöpft von ihren Lügen.
    Ellie lief Jeanie entgegen, um sie zu begrüßen, sich von ihr hochheben zu lassen und die Arme um ihren Hals zu schlingen. Sie war frisch gebadet, die Haare noch feucht, und ihr Gesicht leuchtete rosig sauber. Sie zeigte stolz auf ihr Pyjamaoberteil.
    »Gin … Schau, Gin. Da steht, ich bin ein Engel.« Sie drückte sich lachend an ihre Großmutter. »Mmmm … Hab auf dich gewartet.«
    »Stimmt, du bist tatsächlich ein Engel.« Jeanie vergrub das Gesicht in den Haaren der Kleinen.
    »Sie konnte es gar nicht erwarten, dass du kommst«, erklärte Chanty lächelnd und schob sie in Richtung Garten. »Dad ist schon da. Alex steht am Grill.«
    Jeanie brachte Ellie hinaus und machte es sich auf einem Stuhl auf der Terrasse bequem. George wartete mit einem Glas Wein in der Hand. Er wirkte nervös.
    »Wir haben ein Angebot.«
    »Ein gutes?«
    »Der Preis, den wir fordern. Es ist erst das fünfte Paar, das das Haus besichtigt hat. Der Makler sagt, es gibt noch zwei Interessenten. Deswegen haben sie Panik.«
    »Super. Das wundert mich nicht; es ist ein schönes Haus.« Alex mied Jeanies Blick und sah nur George an. »Du hast eingeschlagen?«
    George nickte, allerdings nicht so enthusiastisch, wie Jeanie es erwartet hätte.
    »Sonderlich glücklich scheinst du nicht darüber zu sein.«
    »Doch, doch, ich freue mich sehr. Ich dachte, das wird viel schwieriger. Ich habe dich angerufen, um es dir zu sagen, aber dein Handy war ausgeschaltet.«
    Jeanie beobachtete, wie Alex unbeholfen die Hühnchenteile wendete. Der Grill war nicht heiß genug, aber ihm schien das nicht aufzufallen. Es herrschte eine merkwürdige Stimmung; alle, Chanty eingeschlossen, schienen geistesabwesend zu sein. Jeanie machte mit Ellie ein Puzzle auf dem Gartentisch. Ellie, die es in- und auswendig kannte, schob die Teile so schnell zusammen, wie es mit ihren kleinen Händen ging. Erst als Ellie im Bett war, holte Chanty eine Flasche Champagner aus der Küche und lächelte ihren Mann an.
    »Feiern wir die Sache mit dem Haus?«, erkundigte sich George.
    »Wir müssen euch was sagen«, erklärte Chanty, die ihre Aufregung kaum noch zügeln konnte. Alex, der sich vom Grill entfernt hatte, stellte sich mit verlegenem Gesichtsausdruck neben sie, wie immer, wenn es um Familienangelegenheiten ging. »Ich bin schwanger.«
    Jeanies Müdigkeit war wie weggeblasen.
    »Das ist ja fantastisch, Liebes. Wann soll das Kleine kommen?«
    »Ich bin in der zehnten Woche, also kurz nach Weihnachten.«
    Jeanie umarmte ihre Tochter und tätschelte ihrem Schwiegersohn den Rücken.
    »In der zehnten Woche schon, und du hast uns nichts gesagt?«
    »Ich hab’s heute Morgen erfahren. Wahrscheinlich haben die Aufregungen um Ellie mich abgelenkt. Erst als mir immer wieder übel wurde, habe ich gemerkt, dass was im Busch ist.« Chanty küsste ihren Mann auf die Wange. »Alex hat den Braten als Erster gerochen.«
    »Was für schlechtes Timing«, stöhnte Jeanie. »Wir werden weit weg sein, wenn das Baby zur Welt kommt.«
    »Du kannst bei uns übernachten, das geht schon

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