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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Glockenturm der Kirche.
    »Hier gibt es keinen Weg mehr raus!«, schrie Waller voller Wut.
    »Doch, den gibt es; aber wir müssen durch die Kirche. Er führt uns auf die andere Seite der Stadt. Erinnern Sie sich noch an den Weg, den ich Ihnen letztens gezeigt habe? Das ist unsere einzige Fluchtmöglichkeit.«
    Deshalb hatte Reggie ihm den Weg ja überhaupt nur gezeigt, damit er wusste, dass er in Sicherheit führte. Das war zwar riskant gewesen, aber anders hätte sie nicht sicherstellen können, dass er ihr nun folgte. Nur dass sie ihn diesmal nicht in Sicherheit führen würde.
    Um ihrer Flucht noch zusätzliche Dringlichkeit zu verleihen, flog eine Kugel direkt über ihre Köpfe hinweg. Waller drehte sich um und sah einen der Muslime auf sie zurennen.
    »O mein Gott, sie schießen auf uns!«, kreischte Reggie.
    »Laufen Sie einfach weiter«, drängte Waller und stieß sie vorwärts. »Zu der verdammten Kirche. Schnell!«
    Reggie stieß die Tür auf, und Waller folgte ihr hinein. Mit einem schweren Kerzenständer blockierte er das Portal; dann drehte er sich zum Altar.
    »Wer … Wer sind diese Männer?«, keuchte Reggie.
    »Nicht jetzt. Weiter!«
    Reggie und Waller rannten die Treppe neben dem Altar hinunter. Sie kamen durch eine Tür, die Waller hinter ihnen verschloss. Dann ging es eine weitere Treppe hinab, und schließlich erreichten sie ein offenes, aber dunkles Areal. Der kritische Moment war gekommen; das wusste Reggie. Der Gang, durch den sie beim letzten Mal die Kirche verlassen hatten, lag links von ihnen. Reggie vertraute auf die Tatsache, dass Waller sich unter diesen extremen Umständen nicht daran erinnern würde. Sie wandte sich nach rechts. Waller schaute zur Treppe zurück. Über ihnen krachte irgendwas.
    »Sie sind in der Kirche«, rief er.
    »Kommen Sie, Evan.« Reggie zog ihn den Gang zu ihrer Rechten hinunter und in den Raum.
    Plötzlich erstrahlten Wände, Decke und Boden in gleißendem Licht. Waller hob schützend die Hand vor die Augen. Und als er sich wieder zu Reggie umdrehte, hatte sie die Pistole auf ihn gerichtet.
    »Willkommen in der Hölle, Fedir Kuchin«, sagte sie.

Kapitel achtundfünfzig
    S tarke Hände packten Kuchin, zogen ihn zu einem Sarkophag und banden ihn darauf fest. Kuchin schaute sich langsam um. Whit, Dom und Reggie hatten ihn umstellt.
    »Wer seid ihr?«, verlangte Kuchin ruhig zu wissen.
    Whit sagte: »Ich bin ein wenig enttäuscht, dass der Mann nicht mehr beeindruckt ist.«
    »Wir sind Leute, die wissen, wer Sie wirklich sind«, antwortete Reggie, den Blick fest auf den Ukrainer gerichtet. Sie spielte nicht länger die naive Amerikanerin Jane Collins. Jetzt war sie wieder Reggie Campion und mehr als bereit, den Mann zu erledigen.
    »Fedir Kuchin«, fügte Dominic hinzu. »Der wahre Schlächter der Ukraine.«
    »Und wir haben einige Ihrer Opfer mitgebracht«, sagte Reggie.
    »Sie sollen sie noch einmal sehen, bevor wir mit Ihnen tun, was Sie mit ihnen gemacht haben«, fügte Whit hinzu. »Normalerweise sind wir zwar wirklich lieb und nett, aber wir haben hart daran gearbeitet, brutal und grausam zu sein … extra für Sie.«
    Whit breitete die Arme aus. Kuchin ließ seinen Blick über Decke und Wände schweifen, die in helles Licht getaucht waren; dann schaltete Dominic die Beamer ein. Keines von Goyas Gemälden vermochte es an Schrecken mit dem aufzunehmen, was nun an den Wänden erschien.
    »Eine Grausamkeit nach der anderen«, sagte Reggie. »Lassen Sie sich Zeit. Wir möchten, dass Sie die Vergangenheit noch einmal durchleben.«
    »Wer seid ihr?«, verlangte Kuchin erneut zu wissen.
    »Warum interessiert Sie das so sehr?«, entgegnete Whit.
    »Weil ich gerne die Namen derer kenne, die ich in nächster Zeit umbringen werde – in aller nächster Zeit.«
    »Ich wage zu bezweifeln, dass Sie dazu Gelegenheit haben werden«, sagte Whit.
    »Dann bist du blind.«
    Reggie deutete auf eine Wand, wo Leichen zu sehen waren, die man wie Feuerholz aufgestapelt hatte. »Das Massaker von Sewastopol.« Sie deutete auf ein weiteres Bild an der Decke, das ausgemergelte Gesichter hinter Stacheldraht zeigte. »Das Folterlager von Ivano-Frankiwsk im Westen der Ukraine.«
    Ein drittes Bild zeigte die bis auf die Knochen abgemagerten Gesichter von Frauen und Kindern im Dreck. »Kotsuri im Bezirk Volyn«, sagte Dominic. »Dazu haben Sie sich vom Holodomor inspirieren lassen, nicht wahr? Aushungern?«
    Kuchin starrte auf die Bilder, die an der steinernen Decke waberten wie

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