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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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über solche Dinge gelesen, und ich weiß, dass man sie so gut wie möglich meiden sollte.«
    »Aber manchmal ist das einfach nicht möglich, nicht wahr?«
    »Sie sind Amerikanerin; da sieht man das natürlich so. Sie sind eine Supermacht. Sie können tun und lassen, was Sie wollen.«
    Reggie war sich nicht sicher, aber sie glaubte, einen Hauch von Neid in seinen Augen zu sehen. Er nahm sie am Arm.
    »Wie ich gehört habe, hat der liebe Bill uns verlassen.«
    Reggie hätte sich fast von ihm losgerissen. »Er musste dringend nach Hause. Irgendein Familienproblem.«
    »Dann will ich mein Bestes tun, um die so entstandene Lücke zu füllen.«
    Reggie schaute ihm in die Augen und zwang sich dann zu einem Lächeln. »Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können.«
    »Das tue ich nie.«
    »Wo haben Sie und Ihre Familie gewohnt, als Sie hier gewesen sind?«
    »Ich zeige es Ihnen.«
    Sie durchquerten das Stadtzentrum. Einen Viertelkilometer später führte Waller Reggie eine ausgetretene Steintreppe hinunter und zu einem kleinen Haus mit zwei Fenstern vorne.
    »Da«, sagte er.
    »Das ist ja putzig.«
    »Mein Vater ist in diesem Haus gestorben.«
    »O Gott! Das tut mir leid.«
    »Ich bin sicher, ihm hat es auch leidgetan.«
    Er nahm wieder ihren Arm. »Aber jetzt zum Mittagessen. Hier entlang. Es ist alles vorbereitet. Wir dürfen aber nur was Leichtes essen; das Dinner fällt deutlich substanzieller aus.«
    »Ich habe den Eindruck, als hätten sie gerne alles unter Kontrolle.«
    »Es gibt Menschen, die führen, und Menschen, die folgen. Das ist die Natur der Dinge. Oder möchten sie, dass ein Gefolgsmann führt oder ein Führer folgt?«
    »Das hängt davon ab, wo es hingeht.«
    »Sie sind eine seltsame junge Frau.«
    »Man hat mir schon schlimmere Bezeichnungen gegeben.«
    »Ich habe das als Kompliment gemeint.«
    Er verstärkte seinen Griff um ihren Arm. Als sie weitergingen, machte Reggie sich immer größere Sorgen um Bill Young. Was, wenn Kuchin ihm etwas angetan hatte? Dann würde es noch nicht einmal reichen, den Mann zu töten. Nichts konnte es wiedergutmachen, wenn ein Unschuldiger wegen ihr gestorben war.

Kapitel achtundvierzig
    I ch muss auf den Pott«, rief Shaw in die Dunkelheit. »Sofort!«
    Eine Minute verging, und er glaubte schon, dass niemand reagieren würde. Dann öffnete sich die Tür, und der Mann vom letzten Mal kam wieder herein. »Ich habe Ihnen die Toilette in der Ecke doch gezeigt.«
    »Aber die kann ich von hier ja wohl kaum treffen.«
    Der Mann trat vor. »Dann werde ich Sie wohl losbinden müssen, nehme ich an.«
    »Ja, das sehe ich genauso.«
    »Aber vergessen Sie nicht: Wir haben Sie im Visier«, erinnerte ihn der Mann.
    »Jaja, schon verstanden.« Shaw hielt den Blick fest auf den Mann gerichtet, als er näher kam. Er spannte die Muskeln an, und im Geiste ging er jeden möglichen Angriffswinkel und -punkt gegen das Primär- und Sekundärziel durch. Er musste den näher kommenden Mann zwischen sich und den Schützen bringen und sich hier rauskämpfen. Angesichts der Umstände war das ein durchaus solider Plan.
    Unglücklicherweise bekam er nie die Gelegenheit, ihn umzusetzen.
    Der Mann stieß ihm eine Spritze in den Arm, mitten durchs Hemd.
    Als Shaw wieder aufwachte, lag er auf dem Boden, die Arme unter sich. Langsam stand er auf, streckte seine Glieder und versuchte, wieder Blut in sie zu bekommen. Dann erledigte er sein Geschäft und schaute sich um. Der Raum war leer, abgesehen von dem am Boden verschraubten Stuhl, einer Matratze in der Ecke und der Toilette. Shaw schritt den Raum ab. Er war acht mal acht Fuß groß, also vierundsechzig Fuß im Quadrat, und hatte eine Decke, die kaum höher war als Shaw groß. Die Wände waren massiv gemauert und der Boden aus Beton gegossen. Shaw hob die Hand. Die Decke war verputzt.
    Ein Klappern hinter ihm ließ Shaw herumwirbeln, und er sah, wie ein Tablett mit Essen durch eine Klappe im unteren Teil der Tür geschoben wurde, die er bis jetzt nicht bemerkt hatte.
    Er nahm das Tablett, trug es zu der Matratze, setzte sich und aß. Schließlich schaute er sich die Reste auf dem Tablett genauer an. Da war nichts mit einer scharfen Kante. Der Teller war aus Schaumstoff und die Flasche aus Plastik.
    Ein paar Minuten später rief eine Stimme: »Schieben Sie es durch.«
    Shaw stand auf und schob das Tablett durch die Klappe. Sie war nur knapp drei Zoll hoch, und er musste die Flasche hinlegen. Anschließend untersuchte er jeden Zoll seines

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