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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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Widerwillen verzerrt. »Nächste Woche kommen sie und sehen sich das Zimmer an, weil ich es bei der Steuererklärung als Büro absetze. In dem Zustand kann ich natürlich keinen Beamten hineinlassen.«
    »Dann räumen wir es auf!« Luna tritt ein paar Schritte hinein, blickt sich um. »Ist es das, was du meintest, wobei ich dir helfen soll?«
    Falk nickt. »Die vielen Papiere muss ich selber sortieren, aber du kannst inzwischen die Fenster putzen, Staub wischen, dich um die Pflanze kümmern und mir helfen, den Müll zu entsorgen. Heute ist Donnerstag - um 17 Uhr habe ich einen wichtigen Notartermin zur Kaufvertragsunterzeichnung
mit einem Kunden. Am Wochenende werde ich wieder mehrere Besichtigungstermine mit Interessenten haben. Der Finanzbeamte kommt irgendwann am Montag. Besser, wir schaffen vorher so viel wie möglich.«
    Luna nickt. Wenn ich meine Sache gut mache, denkt sie, besänftigt ihn das vielleicht und er lässt mich doch wieder zur Uni gehen; dass er zu Besichtigungen fahren wird, ist schon mal gut.
    »Von mir aus können wir gleich anfangen«, schlägt sie vor. »Wär doch gelacht, wenn wir diesem Beamtenhirn nicht zeigen, was ein korrektes Arbeitszimmer ist.«
    Schon will sie sich auf den Weg zurück in den vorderen Teil der Wohnung machen, in der Besenkammer nach Putzmitteln suchen, heißes Wasser in einen Eimer laufen lassen. Das Gefühl, in dieser Wohnung etwas tun zu können, lässt erneut die Hoffnung in ihr aufkeimen, dass sie sich eines Tages doch heimisch fühlen wird, vielleicht lässt Falk sie noch mehr gestalten, wenn er erst ihr Geschick dabei registriert. Falk dirigiert sie, zeigt ihr, wo alles steht, was sie zum Saubermachen braucht, kehrt mit ihr zurück ins Arbeitszimmer, zögert erneut, ehe er es betritt. Luna schleppt den Wassereimer bis vor das Fenster, stellt fest, dass es abgeschlossen ist, dass alle Fenster in diesem Zimmer und auch die Balkontür Schlösser haben und verschlossen sind. Warum das so ist, traut sie sich nicht zu fragen, will Falk nicht unnötig verärgern, bittet ihn einfach, die Fenster aufzusperren und ihr eine Leiter zu bringen. Ohne eine Miene zu verziehen, tut er beides, ehe er einen Stapel Zeitschriften vom Stuhl nimmt, um sich daraufzusetzen. Luna klettert auf die oberste Sprosse, den nassen Wischlappen in der Hand, und putzt das Fenster zunächst von innen, erst die Scheibe, dann wischt sie den Rahmen aus, putzt erneut die Scheibe,
zieht das Wasser mit einem Gummiwischer ab, poliert mit einem trockenen Tuch nach, bis sie sicher ist, dass keine Streifen zurückgeblieben sind. Sie spürt, das Falk sie beobachtet, immer wieder, während er Zeitschriften durchblättert, jetzt öffnet sie einen Fensterflügel, um die Scheiben von außen zu reinigen, nicht nach unten sehen, nur nicht. Bereits nach kurzer Zeit ist das Wasser schmutzig, mit leicht zitternden Knien steigt Luna von der Leiter und geht, um es gegen frisches auszutauschen, sie will schnell fertig sein, in der kalten Luft werden ihre Finger schnell klamm und immer wieder stellt sie sich vor zu fallen, in die Tiefe zu stürzen, spürt das immer schnellere Fallen, das Entsetzen in der Sekunde, wo einem klar wird, dass man nicht mehr zurück kann, den Aufprall …
    Nicht zu viel nachdenken, sagt sie stumm zu sich selbst und will den Wischer wieder in den Eimer tauchen.
    »HAB ich dich!«, schreit Falk plötzlich dicht hinter ihr, sie hat ihn nicht herantreten hören, der Schreck lässt sie straucheln, ein wenig Wasser schwappt auf die Leitersprossen, sie muss sich festhalten, rutscht mit einem Fuß ab, droht zu fallen. »Kleiner Scherz, mein Fräulein«, sagt er, packt sie an der Hüfte und hält sie, bis sie wieder sicher steht. »Wir wollen ja nicht, dass dir die Arbeit langweilig wird, nicht wahr?« Wortlos setzt Luna ihre Arbeit fort. Sie putzt zügig, um fertig zu werden, nicht nach unten sehen, beschwört sie sich selbst und lauert innerlich darauf, dass Falk sie noch einmal erschreckt. Er jedoch rührt sich nicht, und mit der Zeit lässt Lunas Aufregung nach, sie kann kurz darauf die Fenster wieder schließen, fest, bis der Riegel hörbar einrastet.
    Nach den Fenstern nimmt sie sich die wenigen Möbel vor, sprüht ein Staubtuch mit Möbelpolitur ein, wienert die Regale, nicht ohne jedes Buch darin anzuheben und auch darunter zu wischen, bis alles glänzt, so wie Falk es
gern hat. Mit dem Staubsauger beginnt sie, Spinnweben von Decke und Wänden zu saugen. Falk schneidet Artikel aus seinen

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